Wochenrück- und Ausblick 15.02.-21.02.2016

Inhaltsverzeichnis

Energie: Erdöl

Die Ölpreise bewegten sich in der vergangenen Woche überaus volatil, im Wochenvergleich aber nur wenig verändert.

Es ist vor allem das Hin und Her über ein Zustandekommen einer Vereinbarung der Öl produzierenden Länder zur Produktionskürzung, welches für die Achterbahnfahrt der Ölpreise verantwortlich ist.

So haben sich letzte Woche zwar Saudi-Arabien, Russland, Katar und Venezuela darauf geeinigt ihre Produktion vorerst auf dem Januar-Niveau einzufrieren, doch das bedeutet nichts anderes, als das weiterhin über dem Bedarf produziert wird.

Überdies fehlen verbindliche Aussagen aus dem Irak und dem Iran. Dabei hatte der Irak erst vergangenes Jahr damit begonnen, seine Produktion massiv auszuweiten. Und der Iran wird es sich wohl kaum nehmen lassen, seine Produktion zu erhöhen, jetzt wo das Embargo nach vielen Jahren endlich aufgehoben wurde.

Nach eigenen Angaben will das Land noch in diesem Jahr rund 1 Million Barrel mehr pro Tag produzieren.

Der Markt reagierte in der vergangenen Woche fast auf jedwede Äußerung der verschiedenen Ölminister der Öl produzierenden Länder und zeigte dabei enorm hohe Schwankungen um teilweise mehr als 7% an einem Tag. Das deutet auf eine enorme Unsicherheit in Bezug auf die künftige Entwicklung der Ölpreise hin.

Aktuell notiert Brent zur Lieferung im April bei 33,12 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im April handelt bei 32,01 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brentöl-Preis in USD/Barrel in der letzten Woche

Ölpreis

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Der Ölmarkt bleibt überversorgt und die Bestände steigen weiterhin. Sollte Saudi-Arabien wirklich seine Produktion auf Januar-Niveau belassen könnte dies im Sommer ein wenig den Druck von den Preisen nehmen, da der Eigenbedarf des Landes in den Sommermonaten normalerweise deutlich steigt und Saudi-Arabien in der Regel im Sommer die Produktion hochfährt.

Noch ist aber nicht gesagt, dass sich der weltweit größte Ölproduzent überhaupt (so lange) an die Vereinbarung hält. Schon wurden nämlich die ersten Stimmen aus Saudi-Arabien laut, dass man sich keineswegs Marktanteile wegnehmen lassen werde.

Früher oder später wird es im Ölmarkt zu Konsequenzen kommen – und so wie es aussieht werden diese eher schmerzhafter ablaufen. Denn das aktuelle Preisniveau kann nicht ewig von den Produzenten durchgehalten werden.

Dabei spreche ich nicht nur von den USA, wo bereits die ersten Fracking-Unternehmen Konkurs anmelden mussten, sondern ich spreche auch von ganzen Staaten, die bei derart niedrigen Preisen große Probleme haben ihren Staatshaushalt aufrecht zu erhalten.

Beispielsweise scheint Venezuela aktuell schon das Wasser sehr hoch zu stehen. Offenbar ist man bei aktuellen Preisen dort schon nicht mehr in der Lage die Produktion auszuweiten, ansonsten würde das Land wohl kaum so beständig bei den übrigen Produzenten Klinken putzen und auf einer gemeinsamen Produktionskürzung bestehen.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche wieder angestiegen und übersprang am Donnerstag kurzzeitig die Marke bei 1.240 US-Dollar pro Feinunze. In Euro gerechnet stieg der Goldpreis zeitweilig auf ein 10-Monats-Hoch bei knapp 1.120 EUR pro Feinunze.

Im Angesicht vieler Sorgen und Verunsicherungen bleibt Gold weiterhin als Sicherer Hafen stark nachgefragt. Fallende Ölpreise, sowie die wachsenden Bedenken bezüglich eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der EU (Brexit) verhelfen dem Goldpreis zu Unterstützung.

Gold handelt aktuell bei 1.226 US-Dollar pro Feinunze.

Goldpreis in USD/Feinunze in der letzten Woche

Goldpreis

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Der Goldpreis dürfte weiterhin gut unterstützt bleiben.

Industriemetalle: Zink

Die Industriemetallpreise legten in der vergangenen Woche in der Breite zu, nachdem die chinesischen Händler nach der Neujahrsfestwoche wieder an die Märkte zurückgekehrt waren.

Besonders der Zinkpreis konnte sprunghaft ansteigen, nachdem die US-amerikanische Horsehead Holding bekannt gegeben hatte, ihre Zinkschmelze in North Carolina aufgrund der niedrigen Zinkpreise und Liquiditätsproblemen schließen zu müssen.

Dabei ist diese Schließung nur eine weitere in einer ganzen Reihe von zum Teil signifikanten Produktionskürzungen, die der Zinksektor vornehmen musste und wohl noch vornehmen muss. Dementsprechend erwarte ich für 2016 eine deutliche Verknappung des Angebots, welche die Preise unterstützen sollte.

Inzwischen scheint der Wind auch bei den Spekulanten wieder gedreht zu haben. Diese haben ihre Netto-Long-Position bei Zink mittlerweile auf den höchsten Stand seit Juni vergangenen Jahres ausgebaut.

Zink handelt aktuell bei 0,78 US-Dollar pro Pfund.

Zinkpreis in USD/Pfund in den letzten 30 Tagen

Zinkpreis

Quelle: kitco.com

Ausblick

Fundamental betrachtet sollte der Zinkpreis weiterhin Unterstützung erhalten.

Agrarrohstoffe: Zucker

Der Zuckerpreis stand in der vergangenen Woche erneut unter Druck. Ein schwacher brasilianischer Real, sowie die anstehende brasilianische Ernte setzen den nächstgelegenen Zuckerpreisen zu.

Dabei scheint der Markt meines Erachtens zu optimistisch vorzugehen. Zwar wird für die kommende Saison ein Anstieg der brasilianischen Zuckerrohrproduktion erwartet.

Doch Antonio de Padua Rodrigues, wichtigster Sprecher der brasilianischen Industrievereinigung Unica geht davon aus, dass die Erwartungen zu hoch gesteckt sind. Die offizielle Schätzung der Unica wird erst im April veröffentlicht.

Daneben scheint der Markt den Einfluss der schwachen Konjunkturlage in Brasilien zu unterschätzen. Wie die Bratungsfirma Archer berichtet leidet bereits ein großer Teil der brasilianischen Zuckermühlen unter Liquiditätsengpässen bei hohen Schulden in einem immer enger werdenden Kreditmarkt.

Für die Zuckermühlen bietet es sich eher an aus dem Zuckerrohr Ethanol herzustellen, das im heimischen Spotmarkt schnell zu Cash gemacht werden kann. Da im Gegensatz dazu der Zucker überwiegend in den Export geht, werden die Zahlungen zeitlich verzögert beglichen.

Dementsprechend dürften die Zuckermühlen, schon allein um zu Beginn der kommenden Saison im April über genügend Betriebskapital zu verfügen, die Herstellung von Ethanol gegenüber der Zuckerherstellung favorisieren.

Zucker zur Lieferung im Mai handelt aktuell bei 12,69 US-Cent pro Pfund.

Zuckerpreis in US-Cent/Pfund in der letzten Woche

Zuckerpreis

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Im Angesicht der kommenden Erntesaison in Brasilien dürften die Zuckerpreise vorerst volatil und übergeordnet gedrückt bleiben. Dennoch gehe ich davon aus, dass der Zuckerpreis mittelfristig Erholungspotenzial birgt.