Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 17.09.-24.09.2018: Zinkmarkt im Defizit

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Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche gestiegen, bewegten sich aber in erhöhter Volatilität. Besonders zur Wochenmitte gab es einen deutlichen Preissprung, nach Medienberichten, wonach Saudi-Arabien mit einem kurzzeitigen Preisanstieg auf mehr als 80 US-Dollar pro Barrel gut leben könnte. Dies könnte als Signal dafür gewertet werden, dass Saudi-Arabien entweder nicht willens oder nicht in der Lage ist, den Wegfall der iranischen Ölexporte aufgrund der US-Sanktionen auszugleichen.

Wobei die iranischen Ölexporte schon jetzt merklich sinken. Laut Bloomberg-Daten sind die iranischen Öllieferungen im August auf nur noch 1,8 Millionen Barrel pro Tag gesunken, gegenüber 2,5 Millionen Barrel pro Tag im April.

Zusätzliche Unterstützung bot ein erneuter Lagerabbau in den USA. Dem US-Energieministerium zufolge sanken die US-Rohölbestände in der letzten Woche um 2,1 Millionen Barrel. Das entspricht dem fünften Rückgang in Folge. Damit liegen die US-Rohölbestände mittlerweile auf dem niedrigsten Niveau seit Februar 2015 und sogar leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen 5 Jahre.

Zum Ende der vergangenen Woche gerieten die Preise dann wieder leicht unter Druck, nachdem US-Präsident Trump folgenden Tweet abgesetzt hatte: „Wir beschützen die Länder des Mittleren Ostens … und sie treiben die Ölpreise immer weiter nach oben. Das OPEC-Kartell muss dafür sorgen, dass die Preise sofort runter kommen!“

Brent zur Lieferung im November handelt aktuell bei 78,77 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im November notiert derzeit bei 70,80 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Zum Redaktionsschluss ist das Treffen der OPEC und ihrer Verbündeten noch nicht beendet. Es ist aktuell also noch fraglich wie und ob Saudi-Arabien seine Ölproduktion erhöhen wird um den Wegfall der iranischen Exporte auszugleichen. Tatsächlich hat Saudi-Arabien zuletzt sogar weniger Rohöl gefördert und exportiert. Saudi-Arabien steht hier vor einem Dilemma. Erhöht man die Produktion macht man sich, besonders nach dem Tweet Trumps, zum Erfüllungsgehilfen der USA. Erhöht man die Produktion nicht, treibt man evtl. die Preise hoch und verärgert Trump.

Vergessen sollte man auch nicht, dass die USA auch und vor allem deshalb sinkende Lagerbestände vorweisen können, weil die Exporte kräftig steigen. Im Inland steigen die Benzin- und Destillatsvorräte weiter an, was aufzeigt, dass es nicht die US-Wirtschaft ist, die das mehr an gefördertem Öl verbraucht. Vom Wegfall der Konkurrenz (z.B. Iran) profitiert also auch die US-Ölwirtschaft, die besonders bei höheren Preisen die Produktion weiter steigern kann. Am Ende steht aber aufgrund des zunehmenden Protektionismus und steigender Preise ein rückläufiger Gesamtverbrauch in Industrie und Gesellschaft. So beißt sich am Ende die Katze selbst in den Schwanz.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis konnte in dieser Woche deutlich zulegen und stieg bis zum Ende der Woche im Hoch auf 1.210 US-Dollar pro Feinunze.

Unterstützung bot ein schwächerer US-Dollar.

Aber auch von fundamentaler Seite gibt es weiterhin eine steigende Nachfrage zu berichten. So hat die russische Zentralbank eigenen Angaben zufolge ihre Goldreserven im August um weitere 1 Million Unzen oder 31,1 Tonnen erhöht. Die Bestände lagen am 1. September bei 64,3 Millionen Unzen (entspricht ca 2.000 Tonnen).

Zudem berichtete die Schweizer Zollbehörde von einem Anstieg der Goldlieferungen im August. Die Goldexporte insgesamt stiegen um gut 30% gegenüber dem Vormonat auf ein 14-Monatshoch von 150,5 Tonnen. Insbesondere China und Indien nahmen deutlich mehr Gold ab, was auf eine anziehende Nachfrage der beiden wichtigsten Goldkonsumentenländer hindeutet. Dabei stiegen die Schweizer Goldexporte nach Indien auf 39,5 Tonnen, das höchste Niveau seit Mai 2017. Die Schweizer Goldexporte nach China stiegen im August auf 44,3 Tonnen, das zweithöchste Niveau in diesem Jahr.

Gold handelt aktuell bei 1.198,70 US-Dollar pro Feinunze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Gold dürfte auch weiterhin verstärkt gefragt sein.

Industriemetalle: Zink

Die Industriemetalle erhielten letzte Woche wieder deutlichen Auftrieb. Unterstützend wirken dabei, ungeachtet des eskalierenden Handelsstreits zwischen den USA und China, der gestiegene Risikoappetit der Marktteilnehmer sowie der schwächere Dollar.

Auch von fundamentaler Seite gibt es jedoch spezifische unterstützende News, wie im Falle von Zink. Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) hat sich das Angebotsdefizit am globalen Zinkmarkt im Juli auf 32.500 Tonnen ausgeweitet. In den ersten sieben Monaten lag der Markt mit 42.000 Tonnen im Defizit. Damit ist das Defizit zwar kleiner als im Vorjahr, aber der deutliche Preisrückgang von 30% seit Februar erscheint zu stark. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die LME-Vorräte in den letzten 4 Wochen um 40.000 Tonnen gesunken sind.

Zink handelt aktuell bei 1,12 US-Dollar pro Pfund.

Zinkpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

 

Quelle: infomine.com

Ausblick

Zink dürfte weiterhin gute Unterstützung finden.

Agrarrohstoffe: Weizen

Der Weizenpreis hat in der vergangenen Woche wieder zugelegt, nachdem der letzte WASDE-Report des US-Landwirtschaftsministeriums zunächst für Druck gesorgt hatte.

Doch inzwischen kommen wieder neue Angebotssorgen aufgrund widriger Wetterlagen hinzu. So herrscht in Australien eine Trockenheit und in manchen Gegenden kommen noch Frosteinbrüche hinzu. Auch in Kanada und Russland ist es das Wetter, das die Ernte beeinträchtigt.

Insgesamt hat der Weizenmarkt es übergeordnet weiterhin mit einer rückläufigen Produktion und sinkenden globalen Lagerbeständen zu tun.

Chicago-Weizen zur Lieferung im Dezember handelt aktuell bei 5,22 US-Dollar pro Scheffel an der CME.

Chicago-Weizen in USD/Scheffel in der letzten Woche

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Die Wetterlage wirkt unterstützend und sollte den Weizenpreis nach unten abstützen. Ansonsten bleibt abzuwarten, wie sehr die US-Farmer ihre Anbaufläche für Winterweizen ausweiten werden, angesichts der aktuell höheren Preise.