Enteignungen in Italien und Portugal – Wer ist der Nächste?

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Fast unbemerkt von der internationalen Öffentlichkeit hat die EU zu Jahresbeginn Ernst gemacht: bei mehreren Bankenrettungen in Italien und Portugal kam es zur Anwendung der seit 01. Januar gültigen “Bail-In-Regelung”, bei der zuerst Sparer, Aktionäre und Anleihenbesitzer für die Verluste haften. Also enteignet werden.

In Italien waren vier Volksbanken in der Toskana (vergleichbar den deutschen Raiffeisenbanken) mit mehr als 1 Mio. Kunden betroffen. 130.000 Aktionäre und etwa 12.500 Anleihegläubiger – unter ihnen viele Kleinsparer und Rentner – verloren insgesamt ca. 750 Mio. Euro.

Hier griff man sogar noch kurz vor dem Jahreswechsel 2016 zu, damit man mehr von den Sparern holen konnte. Denn die neue EU-Regelung schützt zumindest Einlagen bis 100.000 Euro, was recht großzügig klingt.

Doch im Krisenfall dürfte auch diese Grenze zügig fallen. Bei manchen griechischen und zypriotischen Banken in Schieflage wurde bereits auch unterhalb dieser Grenze enteignet.

Ein einziges Prozent

Die betroffenen Institute (Banca delle Marche, Banca Popolare dell’Etruria, Cassa di Risparmio di Ferrara und Cassa di Risparmio di Chieti) wurden unter Führung der italienischen Zentralbank Banca d’Italia mit Geldern der UniCredit, der Intesa Sanpaolo, der Ubi Banca und durch Mittel der staatlichen Einlagensicherung mit einer Geldspritze in Höhe von etwa 3,6 Mrd. Euro saniert.

Ihre faulen Kredite wurden in einer Bad Bank gebündelt, um sie an Investoren weiterzuverkaufen. Das hat allerdings nicht wirklich funktioniert.

Denn bei einem Gesamtvolumen von 360 Mrd. Euro an notleidenden Krediten bei Italiens Banken (200 Mrd. Euro sind davon akut ausfallgefährdet), konnte die Bad Bank nur lächerliche 4 Mrd. Euro an Mitteln einsammeln. Das ist also nur ein einziges Prozent der im Feuer stehenden Gelder.

Auch in Portugal wurde kürzlich enteignet. Als im November 2015 die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen eines Stresstests der Banken entschied, dass die portugiesischen Novo Banco mindestens 1,4 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital benötigte, reagierte die portugiesische Zentralbank umgehend.

Wo ist das nachhaltige Geschäftsmodell?

Sie verlagerte fünf Anleihen vom Mutterinstitut in eine Bad Bank und erklärte diese damit für wertlos.

Die Anleihenbesitzer, darunter zahlreiche Mittelständler in ganz Europa, verloren so insgesamt etwa 2 Mrd. Euro. Wobei viele der größeren institutionellen Anleger ihre Verluste an Anleger und Sparer weitergegeben haben, womit sich der Kreis wieder schließt.

Der eigentliche Knackpunkt ist aber der: Selbst wenn es gelänge, die Banken mittels Enteignung der Sparer und Geldgeber für den Moment zu sanieren: Wo ist das nachhaltige Geschäftsmodell, dass diesen Banken künftig Gewinne und das dringend benötigte Eigenkapital bringt?

Wenn die Sparer schon enteignet werden, das Geld also sowieso weg ist, warum lässt man die Pleitebanken dann nicht einfach Pleite gehen? Und schützt stattdessen gleich die Spareinlagen?

Ganz einfach: Weil es sich um den gewaltigsten und dreisteten Vermögensraub seit Jahrhunderten handelt. Gedeckt und geschützt von Brüssel. Deshalb wird die EU auch immer beliebter.

Denken Sie bitte nicht, das passiert vielleicht in Italien; Griechenland, Zypern oder Portugal, aber nicht bei uns. Falsch! Die europäische Bankenabwicklungs-Richtlinie (BRRD – Bank Recovery and Resolution Directive) ist innerhalb der gesamten Eurozone geltendes Recht. Auch in Deutschland.

Ihre Sofortmaßnahmen gegen die Sparerhaftung

Es macht im Übrigen auch keinen Unterschied, ob man Ihnen in die linke Tasche (als Steuerzahler) oder in die rechte Tasche (als Sparer) greift. Sie zahlen immer für die Schieflagen einer Bank. Kommen Sie lieber nicht auf die Idee, in Zeiten von Nullzinsen aber vollem Enteignungs-Risiko Ihr hart erarbeitetes Geld weiterhin auf dem Konto Ihrer Bank zu lassen.

So, wie das leider 48% der Deutschen (Sparbuch) bzw. 39% (Girokonto) nach wie vor tun. Dabei ist ein effektiver Enteignungsschutz schon dann gegeben, wenn Sie ihr Vermögen beispielsweise in Aktien oder Edelmetalle Investieren. In welche, das erfahren Sie Woche für Woche in meinem Börsendienst DAX Profits (Testlink unten).

Künftig wird auch die Auswahl Ihrer Hausbank wichtiger, über die Sie Ihre Geldgeschäfte tätigen. Geldinstitute wie Deutsche Bank oder Santander, die im jüngsten Banken-Stresstest in den USA durchgefallen sind, bleiben da nur zweite Wahl.

Als Sofortmaßnahme veräußern Sie bitte alle Aktien und Anleihen europäischer Banken, die sich eventuell in Ihrem Besitz befinden sollten, um der Bail-In-Haftung zu entgehen. Diese Papiere dürften Ihnen ohnehin nur im Ausnahmefall in den vergangenen Jahren eine positive Rendite eingebracht haben.