Nach US-Notenbanksitzung: Euro crasht auf neue Tiefs

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Die gestrige US-Notenbanksitzung war das wohl bedeutendste Marktereignis des Monats. Es kam, wie ich es in meinem gestrigen Artikel prognostiziert hatte, zu einer faustdicken Überraschung, die dem Markt nicht schmeckte.

Zwar wurden die Inflations- und Wachstumsprognosen der Notenbank nur leicht nach oben angehoben und damit einigermaßen an die längst eingenommene Marktmeinung angepasst. Die Notenbank hinkt hier immer noch etwas hinterher.

Doch eigentlich macht sie längst Nägel mit Köpfen. Die echte Überraschung lauerte nämlich beim „dot plot“, also dem Zinserhöhungspfad für die kommenden Jahre. Dieser wurde nämlich weiter nach oben ausgedehnt.

Überraschung: Drei Zinserhöhungen in 2017!

Die Notenbanker erwarten jetzt im kommenden Jahr statt zwei bereist drei Zinserhöhungen. Der Markt hingegen (trotz stärkerer Inflation und Wachstum) weiterhin nur eine. Ich hatte gestern ausdrücklich auf diesen Widerspruch hingewiesen.

Die FED beteuert zwar, dass sie sich nicht von der Politik beeinflussen lässt. Doch eigentlich antizipiert sie längst die Politik des neuen US-Präsidenten Trump und sieht mehr Staatsausgaben, weniger Steuern, mehr Inflation, weniger Arbeitslose voraus. Immerhin bleibt sie in ihren Aussagen vorsichtig genug, um notfalls wieder zurückrudern zu können.

Ein Verlierer steht schon fest: Der Euro

Die gestrigen Marktreaktionen waren nur zum Teil typisch für eine zweite Zinserhöhung in einem Zinserhöhungszyklus. Aktien und Anliehen fielen, der Dollar stieg (bis hierhin alles normal), aber Gold und Rohstoffe (vor allem Öl) fielen ebenfalls deutlich (was eher unnormal ist).

Hier muss man sicher noch abwarten, ob diese Reaktion über den Tag hinaus Bestand hat. Bei Aktien dürfte die Luft jedoch schon mal extrem dünn geworden sein.

EUR/USD bald bei 0,94?

Für den Euro wird die Situation nun richtig kritisch: EUR/USD eröffnet heute früh unterhalb der seit fast zwei Jahren tragfähige Unterstützung von 1,05. Wird daraus ein nachhaltiger Durchbruch nach unten, kann er bis unter die Parität rutschen!

Die Seitwärtsbewegung seit dem Frühjahr 2015 war dann nur eine Konsolidierung im Abwärtstrend, der eine neue Verkaufswelle folgt. Kurse bis 0,94 sind dann möglich! Wobei es jederzeit zu einem Zurückschnappen der Kurse kommen kann, weil die Stimmung des Marktes bereits extrem pro Dollar und kontra Euro ist.

EUR/USD Wochenchart: Neue Verkaufswelle in Arbeit

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So schützen Sie sich vor dem Euro-Zerfall

Schutz vor dem weiteren Zerfall des Euros bieten Ihnen Gold (physisch, kein „Papiergold“!) und Aktien aus dem Dollarraum. Gold hat in Euro gerechnet in den letzten drei Jahren um rund 20 Prozent an Wert gewonnen/ also aufgewertet.

Aktien aus dem Dollarraum konnten im gleichen Zeitraum neben anständigen Kursgewinnen rund 30 Prozent Währungsgewinne für Euroanleger verbuchen. Eine Geldanlage im Euroraum hätte hingegen nicht nur geringere Kursgewinne erbracht, sondern hätte zusätzlich keine Währungsgewinne erzielt.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.