Wendepunkt oder Scheitelpunkt

Inhaltsverzeichnis

Die meisten von Ihnen kennen noch die damals in der Schule durchgekaute mathematische Parabel. Eine Parabel hat einen Extremwert, genannt Scheitelpunkt. Und sicherlich kommt Ihnen jetzt auch noch der Begriff Wendepunkt in den Sinn. Formal ändert ein Funktionsgraph an einem Wendepunkt sein Krümmungsverhalten. Warum ich Ihnen die Begriffe Scheitelpunkt und Wendepunkt noch einmal in Erinnerung rufe? Ganz einfach: Börsianisch nutze ich den Begriff Wendepunkt zwar richtig, rein mathematisch wäre meine folgende Darstellung aber begrifflich falsch.

Wichtige Punkte in der Charttechnik. Sie können diese Punkte also auch Scheitelpunkte nennen. Ich persönlich finde Wendepunkte etwas schlüssiger. Schauen wir uns dies an einem Beispiel an:

Wochen-Chart Thyssen-Aktie

bilder_newsletter_id_0902_20091020_thyssen.gif.gif

Sie sehen den Wochen-Chart der Thyssen-Aktie mit einem 52-Wochen-GD (grüne Kurve). Dieser 52-Wochen-GD spiegelt in etwa meinen viel beachteten 256-Tage-GD wieder und präsentiert somit (grob) einen Jahresdurchschnitt (52 Wochen = 1 Jahr).

Wichtiger Chart-Hinweis: Jahresdurchschnitt einer Aktie

Spätestens wenn ein Kurs seinen 52-Wochen-GD nach oben schneidet, werde ich auf die Aktie aufmerksam. Ein Kaufsignal ist gegeben. Sicherlich können Aktien auch bereits vor dem Überbieten des Jahresdurchschnitts interessant sein. Nur zeigt die Erfahrung, dass Trades in Trendrichtung oftmals die einfacheren (und somit die etwas sichereren) sind.

Trading in Trendrichtung

Liegt eine Aktie unter dem 256-Tage-GD (oder 52-Wochen-GD) bietet es  sich an, eher auf Short-Signale (Trading auf fallende Kurse) zu hören. Diese Signale können beispielsweise durch einen schnelleren GD (zum Beispiel 20 oder 50 Tage) ausgelöst werden oder natürlich auch durch den MACD, gekoppelt mit dem MFI oder Brüche durch Unterstützungen etc. Analog gilt dasselbe natürlich für Long-Signale, wenn der Kurs über dem 256-Tage-GD liegt.

Im Chart habe ich einige Wendepunkte des 52-Wochen-GD anhand der horizontalen Linien markiert. Was sagt uns nun das Erreichen (m)eines Wendepunktes? Nun, schlicht und ergreifend deutet die Ausbildung eines Wendpunktes daraufhin, dass es richtig war, auf das vorherige Signal des Gleitenden Durchschnitts (GD) zu hören. Diese Bestätigung klappt nicht immer. Sie sehen zum Beispiel im Chart bei der roten Linie, dass der Einstieg beim Durchbruch des 52-Wochen-GD zwar kurz danach bestätigt wurde. Doch summa summarum wäre der Trade nur wenig erfolgreich gewesen (mit Stopp-Strategie ein kleines Plus oder ein Nullsummenspiel).

Wendepunkte als Warnsignale

Wenn Sie nicht gerade auf fallende Kurse spekulieren wollen, dann können Sie diese Wendpunkte als auch Warnhinweise betrachten. Schauen sie zum Schluss noch kurz auf die grünen Linien. An diesen Stellen dreht der Jahresdurchschnitt. Es wäre sicherlich eine gute Idee gewesen, die darauf folgenden Ausstiegssignale beachtet zu haben.