Eine Chance für mutige Anleger

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Kaufen, wenn die Kanonen donnern, gehört zu den ältesten und bekanntesten Sprichwörtern der Börse. Damit ist gemeint, dass man bei qualitativ guten Aktien zugreifen sollte, wenn sie keiner haben will. Denn dann sind sie billig. Sicherlich gehört eine gute Portion Mut dazu, antizyklisch zu handeln und dann einzusteigen, wenn alle anderen einen großen Bogen um die Aktie machen.

Doch genau darin liegt oftmals die große Chance. Billig einzusteigen, um das Papier später wieder teuer zu verkaufen. Bei einem der ältesten und größten Konzerne der Welt dürfte sich der Einstieg jetzt lohnen. Wer mutig ist, setzt schon jetzt auf einen Turnaround.

GE-Aktie mit dramatischem Absturz

Das vergangene Jahr war für Aktionäre von General Electric der absolute Horror. Während der Dow Jones um über 20 Prozent zulegen konnte, stürzte das Papier von GE regelrecht ab. Das Minus: 45 Prozent. Damit war die GE-Aktie der schlechteste Wert aller 30 Dow Jones Titel. Hinter der desaströsen Entwicklung stecken ernsthafte Probleme. Mit GE ist ein Weltkonzern über Jahre zu einem Gemischtwarenladen verkommen. Der die Orientierung verloren hat, und nun auf der Suche nach einem Neuanfang ist.

Gründungsmitglied des Dow Jones

Gegründet wurde General Electric 1892. Bereits vier Jahre später gehörte GE zu den zwölf Gründungsmitgliedern des weltbekannten Dow Jones Index. Mittlerweile ist GE das letzte dieser Gründungsmitglieder, das noch immer im Index vertreten ist.

In den vergangenen 125 Jahren wuchs GE zu einem der größten Konzerne der Welt. War zwischen 2001 und 2005 das wertvollste Unternehmen. Beschäftigte zuletzt mehr als 300.000 Mitarbeiter in über 100 Ländern. Und ist auf nahezu allen Spielfeldern aktiv, die man sich vorstellen kann. Von Energie, über Gesundheit und Finanzen bis hin zu Transport.

Und genau da liegt das größte Problem. General Electric hat zu viele Geschäftsfelder. Ist zu groß, zu schwer, zu unflexibel und zu träge. GE ist in vielen Bereichen aktiv, die nicht genug oder gar keinen Gewinn erwirtschaften. Die Gewinnprognosen für 2018 mussten deshalb nach unten genommen werden. Noch schockierender ist die Halbierung der Dividende. Seit 1899 schüttet GE Dividenden aus. Nur einmal wurde sie überhaupt gekürzt. Während der Finanzkrise vor neun Jahren.

John Flannery soll den Karren aus dem Dreck ziehen

Jetzt steht GE vor einer Neuausrichtung. Der ehemalige Chef Jeff Immelt wurde gefeuert. Neuer Mann an der Spitze ist John Flannery. Sein Job: Aufräumen! Unrentable Geschäftsfelder abstoßen, dem Unternehmen eine neue Struktur geben, die Kosten senken, den Konzern schlanker und effizienter machen und GE letztendlich wieder profitabler machen.

Und der neue CEO krempelt gleich die Ärmel hoch. Hat die Trennung von zahlreichen Geschäftsfeldern angekündigt. Will sich zukünftig nur noch auf Luftfahrt, Gesundheit und Energie konzentrieren. Auch eine komplette Zerschlagung schloss der neue Boss am 16. Januar nicht mehr kategorisch aus. Gleichzeitig werden 12.000 Mitarbeiter vor die Tür gesetzt. Selbst der Verwaltungsrat wurde verkleinert. GE befindet sich in einem beispiellosen Schrumpfungsprozess.

Neuausrichtung bietet Chancen für Anleger

Keine Frage, General Electric steckt in der schwersten Phase der jüngeren Unternehmensgeschichte. Viele Probleme sind hausgemacht. Zu lange hat GE auf das altbewährte Muster gesetzt. Verschlafen wurde die klare Fokussierung auf wichtige und zukunftsträchtige Geschäftsfelder. Jetzt steht GE unter Druck. Mit einem umfangreichen Konzernumbau soll die Wende gelingen.

Die Neuausrichtung wird steinig und lang. 2018 und 2019 stehen im Zeichen des Umbaus. Rückschläge müssen eingeplant werden. Dennoch ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau nicht unattraktiv. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2018 liegt mittlerweile bei moderaten 18. Die Marktkapitalisierung ist mit 158 Milliarden Dollar im Verhältnis zum Umsatz sicherlich nicht zu hoch. Und obwohl die Dividende halbiert wurde, wirft GE immer noch eine Dividendenrendite von 2,6 Prozent ab.