Dow Jones Analyse: Aktien im Winterschlaf

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Da haben sich viele meiner Kollegen so viel Mühe gemacht, Ihren Lesern „gleich zu Jahresbeginn“ die „besten Trump-Aktien“ zu empfehlen – und jetzt steigen die einfach nicht mehr. Also sind Durchhalteparolen angesagt.

Wenn die Masse eine Korrektur erwartet, käme es meistens anders an den Börsen. Dumm nur, dass die Masse keine Korrektur erwartet, sondern bis zur Halskrause investiert ist. Und die Korrektur bereits begonnen hat. Ich will Ihnen das gern belegen.

Hedgefonds als zuverlässiger Kontraindikator

Ein sehr wichtiger Kurstreiber an der US-Leitbörse sind Hedgefonds. Ihre Shorteindeckungen waren es, die den Dow Jones vor einem Jahr so stark nach oben trieben, obwohl in den USA noch das Lied von der Rezession gespielt wurde.

Die massiven Wetten von Hedgefonds gegen US-Aktien vor einem Jahr (damals höchste Short-Quote seit vier Jahren) haben also zu einer Rally bei Aktien geführt. Von daher stimmt die Börsenweisheit, dass es an der Börse meistens anders kommt, als die Masse denkt.

Wie sieht es heute aus? Die gleichen Hedgefonds haben derzeit die vierhöchste Investitionsquote bei Aktien dieser Dekade. Sie liegt derzeit bei 50% und ist damit in etwa so hoch wie im Juli 2015 (kurz vor dem Sommercrash im August 2015).

Die Hedgefonds wetten also massiv auf eine Fortsetzung der Trump-Rally. Genau so wird es also eher nicht kommen. (P.S.: Nachfragen, woher Sie diese Daten bekommen können, sind zwecklos. Diese würden Ihr Tradingbudget bei weitem sprengen.)

Dow Jones Chart: Die Korrektur läuft bereits

Jetzt schauen Sie einmal auf den Chart unten. Beim Dow geht seit 6 Wochen nichts mehr Der DAX Zeit übrigens ganz ähnliche Kursmuster. Der jüngste Ausbruchsversuch zur Oberseite wurde gleich wieder verkauft.

Die Indikatoren befinden sich bereits auf dem Weg nach unten. Man müsste schon Tomaten auf den Augen haben, um die bereits gestartete Korrektur nicht zu erkennen.

Die gute Nachricht ist: Wir bekommen wahrscheinlich den „Seitwärtstyp“ wie zuletzt im Herbst 2016. Der mit den überschaubaren Verlusten (Dow Jones etwa -1000 Punkte).

Die schlechte Nachricht: Es wird sich wahrscheinlich noch hinziehen. Minimum 2 bis 3 Monate insgesamt. Aber davon hätten wir ja die (angenehmere) Hälfte bereits geschafft.

Nur: In den Markt reinspringen, um Ihren Neuerwerbungen beim billiger werden zuzusehen, das brauchen Sie jetzt noch nicht.

Dow Jones Tageschart: Schon im Winterschlaf?

http://stockcharts.com/c-sc/sc?s=%24INDU&p=D&yr=1&mn=5&dy=0&i=t56494442661&r=1486105026401

US-Arbeitsmarktdaten bringen häufig kurzfristige Wendepunkte an den Börsen

Ganz besonders wichtig für den Kursverlauf der kommenden Wochen sind der heutige Tag und der Start der kommenden Woche. Heute werden nämlich die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht.

Kein anderes Konjunkturdatum hat auch nur einen ähnlich hohen Einfluss auf die Kurse wie dieses. Erst Recht, wenn Aktien in der Nähe von markanten Hochs oder Tiefs notieren. Dann nämlich ist die Wahrscheinlichkeit einer mehrwöchigen Kurswende besonders hoch.

Noch ein letzter Hüpfer?

Aktuell steht der Dow knapp unter seinen Allzeithochs. Eine mehrwöchige Wende würde hier also eine Korrektur bedeuten. Aber nicht heute. Heute dürften die Kurse noch einmal steigen (Wahrscheinlichkeit 75%).

Diese hohe Gewinnwahrscheinlichkeit sinkt jedoch zu Beginn der neuen Woche dramatisch auf nur noch 40%. Zusammen mit den anderen angesprochenen Warnsignalen (Hedge Fund Exposure, negative Divergenzen der Indikatoren, Bullenfalle) ergibt sich ein wahrscheinliches Korrektur-Szenario.

Achten Sie in den kommenden Tagen auf eine mögliche Kurswende und sichern Sie vor allem neue Aktien-Engagements eng ab, bevor diese unter Wasser stehen.

Zu den Arbeitsmarktdaten selbst: Diese werden heute wahrscheinlich extrem stark ausfallen (die ADP-und die Challenger-Daten im Vorfeld deuteten dies bereits an). Auf den Jubel bei Aktien (juhu, es läuft!) folgt der Kater (die Zinsen steigen).

Beim Dollar erwarte ich einen kurzen Hüpfer, danach eine Korrektur. Zu viel Zinsanstieg ist hier bereits eingepreist. Gold genau spiegelbildlich.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.