Apple Aktie: Kommt jetzt die Übernahme von Netflix?

Inhaltsverzeichnis

Alle Jahre wieder wird es zum Jahreswechsel hin ruhiger, das politische Geschehen pausiert weitgehend, Gleiches gilt für die Märkte.

Diese Zeit lädt geradezu dazu ein, einen Schritt zurückzutreten, sich von der Hektik des tagtäglichen Geschehens ein Stück weit zu lösen und das große Ganze zu betrachten. Das Ergebnis sind mal wehmütige, mal amüsante Rückblicke, fundierte oder gewagte Ausblicke und so manche Spekulation.

Im Reich der Spekulation anzusiedeln ist auf jeden Fall die Theorie, die zwei Citibank-Analysten kürzlich entwickelten, die da lautet: Apple kauft Netflix.

Gerüchteküche anheizen

Dass diese Theorie nicht etwa auf Insiderinformationen aus einem der beiden Unternehmen selbst beruht, sondern allein einer Betrachtung der Branchendynamik entspringt, schreiben die Analysten gleich selbst. Auch beziffern sie die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme mit gerade einmal 40 Prozent – eine schöne Zahl für Spekulationen, suggeriert sie doch eine beinahe 50-50 Chance, ohne sich dabei jedoch allzu weit vorzuwagen.

Als Gründe für die Übernahmetheorie führen die Experten an, dass Apple auf einem Berg von 250 Milliarden Dollar Barreserven sitzt. Diese sind zwar über den Globus verstreut, könnten aber dank der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump deutlich günstiger als bisher in die USA zurück überführt werden – und damit neue Spielräume eröffnen.

So könnten beispielsweise Anleger profitieren durch Aktienrückkäufe oder steigende Dividenden. Das Geld könnte aber auch verwendet werden, um Zukäufe zu realisieren.

Warum gerade Netflix?

Warum aber ausgerechnet Netflix? Der Marktführer im Bereich der Streamingdienste passt so gar nicht ins bisherige Portfolio von Apple. Zu groß, zu bekannt, zu erfolgreich, zu teuer. Normalerweise setzte Apple bei Übernahmen bislang auf kleinere Firmen, die zu erheblich geringeren Beträgen zu haben waren.

Der bislang teuerste Zukauf war der des Kopfhörerherstellers Beats, für den etwa 3 Milliarden Dollar fällig wurden. Der Börsenwert von Netflix summiert sich aktuell auf 87 Milliarden Dollar, das ist schon eine andere Hausnummer.

Und während der kürzlich zugekaufte Musikerkennungsdienst Shazam oder die teuren Beats-Kopfhörer sich gut in die bestehende Apple-Produktpalette einfügen, fehlen für Netflix die Anknüpfungspunkte.

Neue Geschäftsbereiche?

Will Apple wirklich in dieses Segment vorstoßen? Wenn ja, wäre eine Netflix-Übernahme ein äußerst kluger Schachzug: Auf einen Schlag wäre man damit die Nummer eins, hätte Konkurrenten wie Amazon überholt, die seit einigen Jahren hohe Investitionen in den Bereich stecken. Apple selbst agiert in Sachen Video-on-Demand bislang eher zögerlich und mäßig erfolgreich.

Andererseits: Bereits seit Jahren fordern Beobachter, Apple müsse sich unabhängiger machen vom iPhone, dessen Erfolge zuletzt ebenfalls weniger üppig ausfielen als noch in früheren Zeiten. Breiter aufstellen müsse sich das Unternehmen aus dem kalifornischen Cupertino, um nicht in der Versenkung zu verschwinden, sollten Fans irgendwann die Lust am iPhone verlieren.

Apple Aktie: Marktkapitalisierung 1 Billion Dollar in Sicht

Tatsächlich steuern Services und Dienstleistungen bereits seit einiger Zeit einen wachsenden Anteil zu Umsatz und Gewinn von Apple bei. Doch ob tatsächlich eine Netflix-Übernahme der nächste logische Schritt wäre, darf zumindest angezweifelt werden.

Als sehr wahrscheinlich gilt hingegen, dass Apple in absehbarer Zeit als erstes Unternehmen eine Billion Dollar schwer sein wird, auch wenn die Apple Aktie zum Jahreswechsel hin ein wenig schwächelte.