RTL Aktie bricht nach Q1-Zahlen ein

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Das Zahlenwerk kam an der Börse gar nicht gut an: Die RTL Group hat für das erste Quartal überraschend einen Gewinneinbruch gemeldet – und das, obwohl sich das Werbegeschäft in den wichtigsten TV-Märkten Deutschland, Frankreich und Niederlande positiv entwickelt hatte.

Dabei kommt die Sendergruppe besonders teuer zu stehen, dass man sich in Frankreich einen eigenen Fußballverein leistet. Der französische Erstligist Girondins Bordeaux gehört RTL und hat im ersten Quartal sowohl am Transfermarkt zugeschlagen als auch einige Personalien ausgetauscht.

Das führte zu außergewöhnlichen Belastungen des Konzernergebnisses – ebenso wie die Stärke des Euro, die sich negativ auf die Bilanz zum ersten Quartal auswirkte. Das Betriebsergebnis (Ebitda) ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent zurück auf 259 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 268 Millionen Euro gerechnet.

RTL bleibt in Q1 hinter Erwartungen zurück

Auch der Nettogewinn blieb mit 111 Millionen Euro deutlich hinter den Markterwartungen zurück, die im Schnitt bei 140 Millionen Euro gelegen hatten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal brach der Nettogewinn damit um satte 19 Prozent ein.

Der Umsatz legte unterdessen minimal zu um 0,8 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungs- und Sondereffekte lag das Erlösplus bei 2,6 Prozent. Die Ebitda-Marge ging von 18,8 auf 18,3 Prozent zurück.

Trotz der insgesamt eher durchwachsenen Zahlen bekräftigte RTL seine Jahresprognose. Demnach soll im laufenden Geschäftsjahr der Umsatz um 2,5 bis 5 Prozent gesteigert werden. Das Ebitda wird stabil auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.

Als besonders schwierig gilt das laufende Jahr wegen der in Kürze anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft. Hierfür besitzt RTL keine Übertragungsrechte, stattdessen wird das Gros der Zuschauer in diesen Wochen wohl zu den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wechseln, die das Turnier live übertragen.

RTL Aktie: Neue Impulse im zweiten Halbjahr?

RTL hofft daher auf Wachstumsimpulse in der zweiten Jahreshälfte. Traditionell läuft es besonders in den Herbstmonaten gut für die Sendergruppe – obgleich die Show mit dem stärksten Marktanteil bereits im Januar lief: „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“, kurz: das Dschungelcamp, lockt Jahr für Jahr extrem hohe Zuschaueranteile vor das RTL-Lagerfeuer. Nicht selten erzielt das Format Reichweiten von mehr als 40 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.

Allerdings ist die Entwicklung seit einigen Jahren rückläufig, was unter anderem mit der Kandidatenauswahl begründet wurde, die im Vergleich zu früheren Staffeln eine relativ geringe Spannungskurve versprach.

Auch andere langjährige Showformate sehen sich mit rückläufigen Zuschauerzahlen konfrontiert. Zudem hat RTL, ebenso wie andere traditionelle Sender, mit einem Abwandern gerade der jüngeren Zielgruppe zu kämpfen, die zunehmend nicht-lineare Streamingdienste im Internet bevorzugt. Hier können Shows, Filme oder Serien auf Abruf und oftmals werbefrei konsumiert werden.

Gerade in diesem Bereich hat RTL weitere Investitionen und höhere Risikobereitschaft angekündigt. Die im MDax gelistete RTL Aktie könnte neue Impulse jedenfalls gut gebrauchen: Nach Bekanntgabe des Zahlenwerks schmierte der Kurs kräftig ab und verlor zeitweise rund 9 Prozent.