Edelmetalle Jahresausblick 2018: Platin hat Aufholpotenzial gegenüber Palladium

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Die Entwicklung im Platinmarkt darf nicht unabhängig vom Palladiummarkt betrachtet werden. Und gerade deshalb hat Platin in 2018 deutliches Aufholpotenzial.

Platin hat noch einiges aufzuholen

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Quelle: stockcharts.com

Wie Sie sehen hat der Palladiumpreis den Platinpreis im vergangenen Jahr massiv abgehängt. Grund genug für Platin nun in 2018 aufzuholen? Ja.

Diesel ist umweltfreundlicher als Benzin

Es waren die Auswirkungen der Dieselabgasskandale und die Diskussionen um Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge in europäischen Innenstädten, welche den Dieselabsatz in 2017 einbrechen ließen. In 2016 hatte der Anteil von Dieselfahrzeugen an Neuzulassungen in Westeuropa noch bei 50% gelegen. Im vergangenen Jahr sank dieser auf nur noch knapp über 40%. Im wichtigsten Absatzmarkt Deutschland sank  der Anteil von neu zugelassenen Diesel-PKW sogar auf knapp 35%  gegenüber 44% im Vorjahr. Stattdessen stieg entsprechend der Anteil der Benziner an den Neuzulassungen.

Dies führte zu einer steigenden Nachfrage nach Palladium, welches bevorzugt in Abgaskatalaysatoren von Benzinfahrzeugen zum Einsatz kommt und umgekehrt zu einer sinkenden Nachfrage nach Platin, welches vor allem in Dieselfahrzeugen verwendet wird.

Die Frage ist nun, ob sich diese Entwicklung so auch in 2018 fortsetzen wird? Meiner Erwartung nach wird dies nicht der Fall sein, denn ungeachtet der negativen Medienberichte ist und bleibt Diesel der umweltfreundlichere Kraftstoff, was Verbrauch und CO2-Ausstoß angeht.

Und das ist noch nicht alles…

Palladium wird zunehmend durch Platin substituiert werden

Der letzte Zyklus in dem Palladium deutlich teurer war als das traditionell teurere Schmuckmetall Platin endete nach der Jahrtausendwende.

Palladium ist in der Regel nicht lange viel teurer als Platin

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Quelle: stockcharts.com

Zur Jahrtausendwende begannen die Automobilhersteller zunehmend Platin auch in Benzinabgaskatalysatoren einzusetzen und damit das teurere Palladium zu ersetzen. Diese Entwicklung dürfte auch jetzt wieder einsetzen, vor allem wenn Palladium auch weiterhin höher gehandelt wird als Platin. Zumal Platin von der Verwendbarkeit her eigentlich das bessere Metall ist.

Damit dürfte die Nachfrage nach Platin aus der Automobilindustrie in 2018 weiter steigen.

Auch für die Nachfrage seitens der Schmuckhersteller erwarte ich ein Wachstum, angesichts der gesunden Entwicklung der Weltwirtschaft und des wachsenden Wohlstands in China und Asien.

Platin-Minenangebot sinkt weiter

Der World Platinum Investment Council (WPIC) erwartet für 2018 ein Angebotsdefizit von 275.000 Unzen Platin.

Auch der WPIC erwartet eine steigende Platinnachfrage deren Wachstum er auf 2% beziffert. Zudem erwartet der WPIC im nächsten Jahr ein um 1% sinkendes Platinangebot. Grund dafür ist die sinkende Minenproduktion in Südafrika. Diese soll um 2% fallen, nachdem es dort wegen der zu niedrigen Preise zu beträchtlichen Minenschließungen gekommen ist.

Südafrika steht für etwa 70% der weltweiten Platinminenproduktion. Auch ein etwas höheres Recyclingangebot kann diesen Rückgang nicht vollständig ausgleichen.

Fazit: Platin hat Aufholpotenzial

Mit der zunehmenden Substitution von Palladium durch Platin, der steigenden Schmucknachfrage und dem sinkenden Minenangebot hat Platin in 2018 deutliches Aufholpotenzial. Insbesondere dann wenn auch noch die Investmentnachfrage wieder anspringt, was angesichts der zunehmenden Risiken an vielen Märkten und der entsprechend steigenden Nachfrage nach Absicherung durchaus entlang des Goldpreises denkbar ist.

Doch wie sieht es mit Palladium aus?

Die große Rallye hat Palladium sicher fürs Erste hinter sich gebracht. Davon zeugt auch der Rückgang in den letzten Wochen. Allerdings sollte der Palladiumpreis übergeordnet ein höheres Niveau halten, denn schließlich passiert die Substitution nicht über Nacht. Dies muss erst in der Herstellung umgesetzt werden, was einige Monate in Anspruch nimmt.