Bilanz 2018: Wie gesund ist Fresenius?

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Am 20. Februar 2019 muss der Vorstand nun Farbe bekennen und zeigen, ob zumindest die abgeschwächten Erwartungen des letzten Jahres erreicht werden konnten. Sollte dies nicht geschehen, könnte der Kurs nochmals abrutschen. Sollte es Fresenius aber schaffen, diese Erwartungen zumindest leicht zu übertreffen wäre eine gute Basis gelegt. Die Markterwartungen gehen dabei mehrheitlich von stabilisierten Zahlen aus.

Von Oktober bis Anfang Dezember des letzten Jahres musste Fresenius einen Kursabsturz hinnehmen. In der Spitze verlor der Gesundheitskonzern fast 45 % oder 31 Euro. Seit Mitte Dezember konnte sich die Aktie bisher nur zaghaft um aktuell rund 7 auf 43 Euro. stabilisieren.

Deswegen sind Aktionäre verschnupft

Am 16.10.18 überraschte der Konzern die Kapitalmärkte mit einer Anpassung der Erwartungen für die weitere Geschäftsentwicklung. Lange Zeit war Fresenius einer der Börsenlieblinge. Nach der überraschenden Rücknahme seiner Unternehmensziele sieht sich das Unternehmen nun aber einer verstärkten Unsicherheit der Investoren gegenüber, zu groß war deren Enttäuschung.

Dieser Ausblick ist zu erwarten

Waren in der Vergangenheit die Prognosen des Unternehmens regelmäßig sehr erfolgversprechend, so wurde den Anlegern im Herbst bittere Medizin verpasst. Die kurzfristig entscheidende Frage ist: wie schnell kann Fresenius wieder zu alter Stärke, guten Perspektiven und damit zu dem hohen Vertrauen, das die Märkte in der Vergangenheit honorierten, zurückkommen?

Allem Anschein nach wird der Konzern dabei noch Zeit benötigen: eine rasche und nachhaltige Verbesserung des Ausblicks ist kurzfristig nicht zu erwarten. Dazu brauchen einerseits die Medikamente in der Entwicklungspipeline noch Zeit bis zur Markteinführung. Auf der anderen Seite können Strukturänderungen in den medizinnahen Geschäftsfeldern erst mit einer Zeitverzögerung Ergebnisse bringen.

Black Rock fährt seine Beteiligung leicht zurück

Einer der größten Kapitalanleger weltweit, Blackrock, hat gemäß einer Pflichtmitteilung vom 31.01.2019 inzwischen seinen Aktienanteil leicht von 5,15% auf 5,04% zurückgefahren. Das passt ins aktuelle Bild, welches einen zumindest vorübergehenden Vertrauensverlust bei einigen (Aktien-) Investoren zeigt.

Erfolgreiche Umschuldung entlastet den künftigen Zinsaufwand

Aber es gibt auch positive (Vertrauens-)Zeichen an den Märkten:

Im Januar konnte der Konzern erfolgreich zwei neue Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1 Mrd. Euro platzieren. Mit Renditen von rund 2 bzw. 3 % (Laufzeit 6 Jahre bzw. 10 Jahre) wurden den Investoren attraktive Zinsen geboten. Gleichzeitig sicherte sich Fresenius zu günstigen Konditionen langfristig Liquidität. Diese soll zur Ablösung alter, teurer Anleihen und für Investitionen genutzt werden.

Die Tatsache der reibungslosen Platzierung und sogar Überzeichnung der Anleihen zeigt das bestehende grundsätzliche Vertrauen der langfristigen Investoren in den Fresenius Konzern.

Einschätzung der Analysten

Für Fresenius SE nehmen die Analysten ihre Kursschätzungen weiter zurück, sind aber mit 12 Kauf- und 9 Halten-Empfehlungen grundsätzlich weiterhin positiv. Das durchschnittliche Kursziel liegt rund 37 % über dem aktuellen Kurs bei rund 63 Euro, das sind rund 12 Euro weniger als vor 3 Monaten. Die Tendenz ist dabei weiter rückläufig.

Zudem sind auch die Schätzungen für die Ergebnisse des Konzerns für die kommenden Jahre deutlich konservativer geworden.

Resümee

Die Entwicklung und Markteinführung neuer Medikamente braucht naturgemäß viel Zeit. So scheint auch Fresenius nach dem zurückhaltenden Ausblick im letzten Jahr noch etwas Zeit zu benötigen, um an vergangene Ertragszahlen anknüpfen zu können.

Langfristig erscheint der Konzern gut positioniert, schnelle kurzfristige Erfolge und damit Kurssprünge werden aber aktuell von der Mehrheit der Investoren als unwahrscheinlich gesehen.