Fresenius: vorläufige Quartalszahlen enttäuschen den Markt

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Mit einem Paukenschlag wartete der Gesundheitskonzern am 16.10.2018 auf.

Unter der Überschrift „Fresenius bestätigt und konkretisiert Konzernausblick für das Geschäftsjahr 2018 und veröffentlicht vorläufige Geschäftszahlen für das 3. Quartal 2018“ wurden insgesamt enttäuschende Perspektiven genannt. Der Grundtenor der überraschend frühen Verkündung: die Ergebnisse der meisten Bereiche des Konzerns bewegen sich nur am unteren Rand der bisher genannten Bandbreiten und die weiteren Perspektiven sind leicht angeschlagen.

Konkretisierung des Ausblicks nach unten führt zu Kurseinbruch

Hinter dem unscheinbaren Wort „Konkretisierung“ verbirgt sich im aktuellen Fall zum Entsetzen der Aktionäre vor allem die Aussage, die schwächeren Erwartungen würden insbesondere zwei der drei Konzernbereiche, nämlich Fresenius Medical Care und Fresenius Helios betreffen. Das führte dazu, dass sich viele Investoren von ihren Anteilsscheinen trennen wollten. So verlor die Aktie rund 10 % an einem Tag auf rund nur noch 60 Euro.

Auch die Tochter Fresenius Medical Care muss Verluste hinnehmen

Neben dem Mutterkonzern Fresenius SE & Co. KGaA ist auch Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA im Dax 30 notiert. Die Pharmatochter verlor sogar über 15 % im Zuge der Mitteilung. So wird dort nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von nur noch 2% bis 3% nach zuvor 5% bis 7% erwartet. Auch die Schätzung für das Jahresergebnis wurde um 2-3 Prozentpunkte zurückgenommen. Die Aktie von Fresenius Medical Care verlor daher noch stärker als der Mutterkonzern.

Detaillierter Bericht zum 3. Quartal wird am 30.10. veröffentlicht

Hatten die Umsatzzahlen des zweiten Quartals 2018 von Fresenius SE die Märkte noch beflügelt, so ist es jetzt umgekehrt. Dabei sind die Zahlen insgesamt nicht so schwach, wie es die Reaktion des Marktes vermuten lässt. Dabei kann Fresenius Kabi sogar mit einem „exzellenten Umsatzanstieg“ und „besonders gutem Geschäft in Nordamerika“ aufwarten.

Allerdings überwiegt zunächst die Enttäuschung insbesondere des schwächeren Ausblicks bei den anderen Konzernteilen. Große Änderungen an den bisherigen Ergebnissen sind bis zur Veröffentlichung der endgültigen Zahlen zum Ende des Monats nicht zu erwarten. Auch die Telefonkonferenz zu den Ergebnissen und Aussichten wird kaum substanzielle neue Ergebnisse bringen können.

Einschätzung der Rating-Agenturen

Fresenius SE wird von den Ratinggesellschaften weiterhin als relativ risikoarme Aktie eingeschätzt. Nach Veröffentlichung der vorab Zahlen haben 13 Analystenhäuser ihre Bewertung der Aktie nochmals überarbeitet. 10 davon setzten die Aktie auf „Kaufen“, die anderen 3 auf „halten“. Das durchschnittliche Kursziel liegt rund 25 % über dem aktuellen Kurs bei rund 75 Euro.

Resümee

Der Fresenius-Konzern ist weiterhin im Markt sehr gut positioniert. Die Aktie wurde nun zunächst deutlich abgestraft. Es könnte sich aber herausstellen, dass diese Kursreaktion übertrieben gewesen ist. Insbesondere die weiterhin guten Aussichten der Bereichs Fresenius Kabi wurden nicht entsprechend gewürdigt. Auf der nun verminderten Kursbasis kann Fresenius eine günstige Kaufgelegenheit darstellen. Als Nicht-Zykliker bleibt der Konzern in einem stabilen Geschäftsumfeld gut positioniert.