Deutsche Post rechnet mit neuem Paketrekord

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Die Deutsche Post rechnet für dieses Jahr erneut mit einem Rekord im Paketversand. Für ein starkes Wachstum sorgte demnach vor allem das erste Quartal: In den ersten drei Monaten des Vorjahres war außerhalb Asiens noch nicht viel zu spüren gewesen von der Pandemie. Dementsprechend sorgt der Basiseffekt hier für einen besonders starken Anstieg.

Pandemie-Profiteur Deutsche Post

Das änderte sich rapide ab dem zweiten Quartal: Weltweit schickten Länder ihre Bürger in den Lockdown, der mehr oder minder strikt ausgelegt wurde. Gemeinsam war jedoch meist, dass die Maßnahmen einhergingen mit geschlossenen Geschäften im Einzelhandel. Dies wiederum führte dazu, den ohnehin seit Jahren bestehenden Trend zum Onlineshopping noch einmal drastisch zu verstärken. Das Paketaufkommen stieg dementsprechend ebenfalls rasant an, wovon die Deutsche Post mit ihrer Logistiktochter DHL profitieren konnte.

Diese Situation verfestigte sich im zweiten Halbjahr 2020, sodass für das dritte und vierte Quartal dieses Jahres mit vergleichsweise moderaten Wachstumsraten gerechnet wird. Insgesamt aber dürfte nach Schätzungen des Bonner Logistikkonzerns auch im zweiten Halbjahr die Zahl der ausgelieferten Pakete die Dimension des Vorjahres noch übertreffen. Im ersten Halbjahr verzeichnete das Unternehmen einen Anstieg beim Paketaufkommen um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Neuer Lockdown zu Weihnachten?

Zudem steht noch das Weihnachtsgeschäft an, das für die Paketzusteller von Jahr zu Jahr arbeitsintensiver wird: Das Paketaufkommen in der Vorweihnachtszeit legt seit Jahren kontinuierlich zu, immer wieder kommt es deswegen im Dezember zu längeren Laufzeiten bei den Lieferungen. Für das Weihnachtsquartal 2021 bereitet sich der Konzern eigenen Angaben zufolge auf verschiedene Szenarien vor – mit und ohne pandemiebedingte Beschränkungen.

Trotz der steigenden Impfquoten legen auch die Infektionszahlen und Inzidenzwerte wieder stärker zu, insbesondere seit dem Ende der Sommerferien und der Rückkehr der ungeimpften Kinder in die Schulen. Angesichts der derzeit dominierenden Delta-Variante gehen Virologen, wie etwa Professor Christian Drosten von der Berliner Charité, davon aus, dass die bisher erreichten Impfquoten nicht ausreichen werden, um ohne erneute Beschränkungen durch den Herbst zu kommen.

Für die Paketsparte der Deutschen Post dürfte es so oder so viel zu tun geben. Dass der Vorjahresrekord von 1,6 Milliarden ausgelieferten Paketen in diesem Jahr noch einmal übertroffen wird, gilt bereits als so gut wie sicher.

Pakete hui, Briefe mau

Schwieriger gestaltet sich demgegenüber die Entwicklung im Briefversand: Seit Jahren kämpft das Unternehmen mit dem Siegeszug der E-Mail und dem damit verbundenen nachlassenden Briefversand. Zugleich besteht die Garantie, alle Haushalte mit ihrer Post zu versorgen, sodass die hohen Fixkosten in diesem Bereich kaum gesenkt werden können.

Die Deutsche Post reagiert darauf seit einigen Jahren mit einer schrittweisen Anhebung des anfallenden Briefportos – und bereits zum Jahreswechsel könnte hier die nächste Erhöhung anstehen, dann nämlich laufen die bisherigen Genehmigungen der Bundesnetzagentur aus und die Post kann neue Portobeträge vorschlagen. Zu deren Höhe wollte sich der Konzernvorstand bislang nicht äußern.

Deutsche Post kauft Seefrachtspezialisten

Verstärkt wird unterdessen im Frachtbereich die Schiffsfracht: Medienberichten zufolge übernimmt der Bonner Dax-Konzern den Mainzer Logistiker Hillebrand für 1,5 Milliarden Euro. Hillebrand, dessen Firmengeschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, hat sich auf den Seetransport spezialisiert und hier insbesondere auf die Verschiffung von Spirituosen.

Die Deutsche Post übernimmt das Unternehmen mit seinen weltweit 2.700 Beschäftigten nun vom belgischen Investor Cobepa. Hillebrand erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz in Höhe von etwa 1,4 Milliarden Euro.

Deutsche Post Aktie weiterhin unter Top-Titeln im Dax

Im Dax zählt die Deutsche Post Aktie auch in diesem Jahr zu den gefragtesten Titeln: Seit Jahresbeginn hat der Kurs um rund 45 Prozent zugelegt. Zuletzt arbeitete sich das Papier an einem Widerstand bei 60 Euro ab, der am 31. August kurzzeitig übersprungen werden konnte und zugleich ein neues Jahreshoch markierte.

Analysten bescheinigten der Aktie der Deutschen Post nach Vorlage der jüngsten Quartalsbilanz mit großer Mehrheit weiteres Kurspotenzial. Die Kurszielspanne bewegt sich dabei zwischen 60 Euro (Baader Bank) und 77 Euro (Deutsche Bank). Im Schnitt liegt das Kursziel bei gut 66 Euro.