Deutsche Bank Aktie: Die fünf größten Probleme des Geldhauses

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Die Horrorstory kennt offenbar kein Ende: Die Aktie der Deutschen Bank stürzt immer weiter ins Bodenlose.

Hatte manch einer zum Jahreswechsel hin noch frohlockt, dass das Schlimmste überstanden sei und es nun wieder aufwärts gehe, zeigt sich inzwischen, dass das Gegenteil der Fall ist. Seit Jahresbeginn hat das Papier erneut fast ein Drittel an Wert eingebüßt, fiel zurück von rund 16 Euro auf zuletzt nur noch gut 11 Euro.

Die grundlegenden Probleme sind nicht neu – und sie sind zum größten Teil hausgemacht. Ob und wann es der Deutschen Bank gelingen wird, das Ruder herumzureißen, bleibt derweil fraglich.

Problem Nummer eins: Die Bilanz

Zum dritten Mal in Folge musste die Deutsche Bank ihren Anlegern einen Jahresverlust offenbaren. Der ging zwar diesmal nicht allein aufs Frankfurter Konto, sondern war zu einem guten Teil begründet in einmaligen Effekten aus der von Donald Trump Ende des Jahres durchgesetzten US-Steuerreform, die die Branche insgesamt belastete.

Dennoch sieht das Ergebnis nicht gut aus, und das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass sich die Deutsche Bank nach wie vor mit Altlasten und teurem Personal im Investmentbanking herumschlagen muss: Trotz der verheerenden Bilanz flossen für das vergangene Jahr wieder Boni in Höhe von 2,3 Milliarden Euro, davon wurden 1,4 Milliarden Euro an Investmentbanker ausgezahlt.

Problem Nummer zwei: Das Investmentbanking

Nicht nur die hohen Vergütungsansprüche der Investmentbanker sind ein Problem für Deutschlands größtes Geldhaus. Vielmehr hat sich die Sparte als solche mittlerweile zum Problemfall entwickelt.

Das Investmentbanking, einst Vorzeigesegment und ganzer Stolz der Deutschen Bank, erwirtschaftet inzwischen geringere Einnahmen als andere Sparten, verursacht gleichzeitig aber hohe Kosten – und das nicht nur durch die erwähnten Banker-Boni, sondern auch wegen der Beteiligung an etlichen Skandalen in der Vergangenheit, die der Deutschen Bank weiterhin nachhängen.

Problem Nummer drei: Die Rechtsstreitigkeiten

Zwar brüstet sich die Deutsche Bank damit, die größten und teuersten Altlasten inzwischen vom Tisch zu haben. Doch allein die Summe von rund 7.000 offenen Rechtsstreitigkeiten vor etwa einem Jahr lässt erahnen, dass das Thema insgesamt die Bank noch länger beschäftigen dürfte.

Immer wieder werden hohe Rückstellungen notwendig, um Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten abfedern zu können. Und da die Deutsche Bank fast überall mitgemischt hat, wo internationale Großbanken in rechtlichen Grauzonen – und darüber hinaus – in den vergangenen Jahren vor sich hin gemauschelt haben, ist die Liste der offenen Streitigkeiten lang.

Ihrer Herr zu werden, daran sind seit Josef Ackermann bislang sämtliche Chefs der Deutschen Bank gescheitert – und das Personalkarussell in der Führungsetage dreht sich immer schneller.

Problem Nummer vier: Der Machtkampf

Auf das umstrittene Duo Anshu Jain und Jürgen Fitschen folgte nach dem Interimssolo Fitschens der jetzige Vorstandschef John Cryan, doch auch der steht bereits wieder auf Abruf.

Der Machtkampf an der Spitze der Deutschen Bank nimmt kein Ende, was nicht unbedingt zu einer Beruhigung der Lage nach innen und außen beiträgt. Einem angeschlagenen Chef fehlt es an Autorität, notwendige Maßnahmen durchzusetzen. Dabei gäbe es Baustellen genug.

Problem Nummer fünf: Die Postbank

Um nur ein Beispiel herauszugreifen: Die Integration der Postbank stellt die Deutsche Bank seit Jahren vor ungeahnte Schwierigkeiten. Ein Verkauf der ungeliebten Tochter ist bekanntlich gescheitert, nun versucht man den Bereich zähneknirschend zu integrieren, doch auch das gelingt bislang eher schlecht als recht.

Zudem sind die alten Postbank-Aktionäre unzufrieden: Sie fordern eine höhere Summe aus der Übernahme der Postbank, es geht um dreistellige Millionenbeträge. Es ist eine der vielen Rechtsstreitigkeiten – Ende offen.

Deutsche Bank Aktie: Ein Ausblick

Wer der Deutschen Bank Aktie nun immer noch die Treue hält, ist aus Sicht der meisten Analysten gut beraten, das Papier zumindest aktuell nicht zu verkaufen – die Verluste wären in den meisten Fällen wohl immens.

Auf eine rosige Zukunft wettet angesichts der zahlreichen Probleme zurzeit aber auch so gut wie niemand. Kaufempfehlungen finden sich trotz des niedrigen Kurses aktuell keine.

Die Deutsche Bank hat schlichtweg zu viel Vertrauen verspielt.