Commerzbank Aktie: Analysten skeptisch, Anleger zuversichtlich

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Mit der Commerzbank Aktie ist momentan kein Blumentopf zu gewinnen, so sehen es zumindest zahlreiche Analysten.

Erst Ende Juli gab es wieder negative Analystenkommentare zu dem Papier. So senkten Experten von Warburg Research das Kursziel deutlich von zuvor 11,10 Euro auf nur noch 8,80 Euro, beließen die Einstufung aber auf „Hold“. Zur Begründung wurden niedrigere Erwartungen für das kommende Jahr angeführt. Demnach drohen 2019 geringere Gewinnmargen und niedrigeres Wachstum bei den Gebühreneinnahmen.

Auch Analysten der Schweizer Großbank Credit Suisse senkten den Daumen und reduzierten das Kursziel von 8,80 auf 8,50 Euro und bekräftigten damit ihre Einstufung „underperform“. Auch in dieser Studie wurde auf bestehende Risiken bei Kostenstruktur und Gebührenentwicklung hingewiesen.

Commerzbank Aktie: Anleger optimistischer als Analysten

Anleger ließen sich von diesen Meinungen jedoch vorläufig nicht beirren. Nachdem die Commerzbank Aktie im ersten Halbjahr deutliche Kursverluste eingefahren hat und von ihrem Jahreshoch, das im Januar bei 13,81 Euro markiert wurde, auf unter 8 Euro Ende Juni abstürzte, hat sich der Kurs zuletzt wieder etwas erholt. Allein im Juli konnte die Commerzbank Aktie um rund 13 Prozentpunkte zulegen und kostete damit wieder mehr als 9 Euro.

Neue Impulse für die Richtungssuche blieben im Zuge der neuesten Quartalszahlen aus, die am 7. August vorgestellt wurden. Mit einem Gewinn von 272 Millionen Euro konnte die Commerzbank zwar die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten übertreffen, doch überraschend stark angestiegene Kosten und ein weiterhin schwächelndes Firmenkundengeschäft wirkten auf Anleger eher abschreckend.

Nachdem sie lange Jahre mit den Auswirkungen der globalen Finanzkrise zu kämpfen hatte, stabilisiert sich die Commerzbank allmählich. Nachdem Krisenmanager Martin Blessing das Ruder an den früheren Privatkundenvorstand Martin Zielke übergeben hat, treibt dieser die Neuausrichtung des Geldhauses weiter voran. Das Privatkundengeschäft soll gestärkt und die Digitalisierung vorangetrieben werden, zugleich konnten erfolgreich Altlasten abgebaut werden.

Staatliche Anteile zurückgefahren – Investoren übernehmen

Abgebaut wurden auch die staatlichen Anteile: Im Zuge der Finanzkrise war der Bund eingestiegen, um die in Schieflage geratene Bank zu retten. Inzwischen hält die Regierung nur noch etwa 15 Prozent der Anteile, stattdessen sind in den vergangenen Jahren zunehmend große Finanzinvestoren auf den Plan getreten, und die wollen vor allem eines sehen: Rendite.

Wer sich als Anleger auf die aktivistischen Großinvestoren verlässt und etwas Risikobereitschaft mitbringt, kann also auch trotz der zuletzt eher verhaltenen Analystenkommentare derzeit noch vergleichsweise günstig einsteigen. Im Durchschnitt immerhin sehen auch die Analysten noch ein zweistelliges Aufwärtspotenzial, die Mehrheit der Experten rät aktuell, die Commerzbank Aktie zu halten.

Doch es droht bereits neues Ungemach: Wegen der zuletzt gesunkenen Marktkapitalisierung könnte die Commerzbank Aktie im September aus dem Dax fliegen.