BASF-Aktie profitiert von Rosinenpickerei

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Wenn zwei fusionieren, freut sich der Dritte: Der Dritte, das ist in letzter Zeit immer häufiger die BASF. Der Ludwigshafener Chemiekonzern, innerhalb seiner Zunft immerhin weltweit führend, hält sich aus der Übernahmewelle weitgehend heraus, die die Branche seit einiger Zeit durchzieht und neu zusammenwürfelt.

Etliche Größen haben sich in den vergangenen Monaten zusammengeschlossen oder planen, dies in naher Zukunft zu tun. Die BASF hingegen hält sich bedeckt, plant keine größeren Zukäufe – und profitiert trotzdem. Denn die Ludwigshafener können sich hier und da die Rosinen herauspicken, die im Zuge der kartellrechtlichen Auflagen von Seiten der Wettbewerbsbehörden mit der Zustimmung zu eben jenen großen Fusionsvorhaben verknüpft werden.

BASF pickt gezielt Rosinen heraus

Der Leverkusener Bayer-Konzern beispielsweise macht seit geraumer Zeit Schlagzeilen mit der geplanten Übernahme des umstrittenen Saatgutherstellers Monsanto. Immer wieder demonstrieren aufgebrachte Bürger gegen beide Unternehmen und vor allem gegen deren Zusammenschluss, und auch die Wettbewerbshüter in Brüssel haben so ihre Bedenken.

Wenig überraschend war die Meldung, dass Bayer im Zuge der Übernahme sein eigenes Saatgutgeschäft veräußern muss. Hier hat die BASF zugeschlagen und sich zu einem Preis von knapp 6 Milliarden Euro eine lukrative Sparte einverleibt: Die operative Marge des Bayer-Ablegers bewegte sich zuletzt bei 30 Prozent, die Agrochemie-Sparte der BASF kam hingegen lediglich auf 19 Prozent. Vom Zusammenschluss erhofft man sich in Ludwigshafen dementsprechend positive Effekte.

BASF Aktie erreicht Jahreshoch

Positive Effekte hatten zuletzt auch die starken Quartalszahlen auf den noch stärkeren Aktienkurs: Mit 94,29 Euro markierte die BASF Aktie Ende vergangener Woche ein neues Jahreshoch und notiert damit rund 17 Prozent höher als noch vor einem Jahr.

Von einer zwischenzeitlichen Kursflaute im Spätsommer hat sich das Papier damit deutlich erholt, seit Anfang September ging es wieder deutlich aufwärts: Seither hat sich die BASF Aktie um mehr als 10 Euro verteuert.

Analysten trauen dem Papier jedoch noch einiges mehr zu: So wurde die BASF Aktie mit Kaufempfehlungen zuletzt geradezu überhäuft, die Kursziele bewegen sich dabei meist im Bereich zwischen 100 und 110 Euro.

Allerdings gibt es auch zahlreiche Stimmen, die den aktuellen Kurs um 95 Euro herum für eine faire Bewertung halten und bereits investierten Anlegern empfehlen, erst einmal abzuwarten. Das durchschnittliche Kursziel lag zuletzt mit 94,70 Euro nur knapp oberhalb des am Freitag erreichten Bestwerts.

Starke Q3-Zahlen

Im abgelaufenen dritten Quartal profitierte der Konzern vor allem von einer starken Nachfrage nach seinen Basischemikalien. Der operative Gewinn stieg um 16 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro und traf damit die Erwartungen der Analysten. Unterm Strich legte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 50 Prozent zu auf 1,3 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg parallel um 9 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro und konnte damit die Analystenschätzungen sogar übertreffen.

Angesichts der starken Zahlen verwundert es kaum, dass der Vorstand um Konzernchef Kurt Bock seine Jahresprognose für 2017 bestätigt hat, die erst Ende Juli angehoben worden war. Demnach erwartet die BASF beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen ein Plus von mindestens 11 Prozent sowie ein Umsatzwachstum von mindestens 6 Prozent.