Darum müssen sich Anleger auf weitere Kursverluste einstellen

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Sie sind die ganz großen Stars der Hausse und die Lieblinge der institutionellen Investoren. Die Aktien der wichtigsten und größten Tech-Unternehmen der Welt sind über Jahre gestiegen und haben damit die Indizes zu immer neuen Rekorden getrieben.

Solange die Werte stabil waren, war die Börsenwelt generell in Ordnung. Doch jetzt geraten die Aktien von Facebook, Amazon, Alphabet und Apple zunehmend unter Druck. Zum ersten Mal seit Langem bekommt das Börsenfundament größere Risse. Die Kursverluste können als Zeichen für einen generellen Richtungswandel an den Börsen gedeutet werden.

Jede Zeit hat seine Börsenlieblinge

Wer sich die langen Aufwärtszyklen der vergangenen Jahrzehnte anschaut, stellt fest, dass es immer eine kleine Anzahl von Aktien gab, die über Jahre immer gigantischer wurden und an denen kaum jemand vorbeikam. Die Konzerne, die dahintersteckten, zogen die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.

Vor rund 50 Jahren waren es die Ölaktien, um die Jahrtausendwende die Internet- und Technologieaktien und vor rund zehn Jahren die Immobilien- und Bankaktien. Sie haben das Tempo vorgegeben und alles andere ist ihnen gefolgt. Selbst als einige Aktien absurde Kursniveaus erreichten, wurden Milliarden weiterhin dort angelegt.

Das Fundament der jüngsten Hausse

Im aktuellen Zyklus gibt es auch wieder eine Handvoll Technologiegiganten, die fast das gesamte Interesse auf sich ziehen. Sie sind die Marktführer in ihren Segmenten und bilden aufgrund ihrer Gewichtung in den Indizes das Fundament der jüngsten Börsenhausse. Wegen ihrer Marktstellung und/oder ihrer Produktpalette sind sie kontinuierlich und beständig gewachsen.

Und mit ihnen die Aktienkurse, die in schwindelerregende Höhen gestiegen und sich vervielfacht haben. Die Euphorie kannte keine Grenzen. Doch seit einigen Wochen hat sich das Blatt gedreht. Die Tech-Giganten sind angeschlagen. Die Aktien stehen unter Druck.

Tech-Giganten taumeln

Facebook: Der Datenskandal hat das Vertrauen in den Konzern erschüttert. Die Aktie hat zwischenzeitlich dramatisch an Wert verloren. Der mehrjährige Aufwärtstrend wurde durchbrochen. Erst in den kommenden Quartalen werden die Auswirkungen der Datenpanne und damit die Bremsspuren ans Tageslicht kommen. Zahlreiche Promis und Unternehmen haben Facebook bereits den Rücken gekehrt.

Amazon: Mit dem Frontalangriff von US-Präsident Donald Trump ist die Amazon-Aktie innerhalb weniger Tage abgestürzt. Amazons Geschäftspraktiken würden den Vereinigten Staaten erheblichen Schaden zufügen, so Trump. Tausende von Einzelhändlern würden aus dem Markt gedrängt. Trump will deshalb die Marktmacht des Online-Händlers begrenzen. Amazon würde damit empfindlich getroffen. Das Wachstum kleiner ausfallen.

Alphabet: Mit der jüngsten Schwäche im Techsektor ist auch die Aktie des Google Mutterkonzerns unter die Räder gekommen. Derzeit befindet sich der Wert noch in einer breiten Seitwärtsbewegung zwischen 800 und 970 Euro. Allerdings sammelt Alphabet Daten wie kaum ein anderes Unternehmen der Welt. Und gerät deshalb immer wieder in die Kritik. Die Sammelwut könnte auch Alphabet früher oder später um die Ohren fliegen.

Apple: Das US-Unternehmen sitzt zwar auf einem gigantischen Cash-Bestand von zuletzt 285 Milliarden Dollar, doch das beste und teuerste iPhoneX verkauft sich nur schleppend. Damit stößt der Konzern offenbar erstmals an eine Preisgrenze, die Kunden nicht mehr bereit sind zu zahlen. Handelskriege und ein sich verschlechterndes wirtschaftliches Umfeld könnten zukünftig auf die Absatz- und Geschäftszahlen drücken.

Übergangsphase an den Börsen eingeläutet

Für fast alle Tech-Giganten haben sich die fundamentalen Rahmenbedingungen in den letzten Monaten verschlechtert. Die ausgeprägten und langen Wachstumsphasen sind mit großer Wahrscheinlichkeit vorbei. Die Gewinne könnten zukünftig deutlich kleiner ausfallen. Die Aktien haben bereits einen Abwärtstrend eingeleitet oder bilden derzeit eine Top-Formation aus. Beides deutet daraufhin, dass es in der Zukunft tendenziell Richtung Süden gehen wird.

Die Börsenlieblinge taumeln. Der derzeitige Stimmungswandel bei den großen Technologiekonzernen kann durchaus auch als Signal für einen generellen Umschwung an der Börse gedeutet werden. Derzeit spricht vieles dafür, dass sich die Aktienmärkte in einer Übergangsphase befinden. Von der Hausse zur Baisse.