Hammer als Chartformation

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Einen Hammer verbinden diejenigen von Ihnen, die noch zu den Trading-Einsteigern gehören, sicherlich ausschließlich mit einem Arbeitsgerät aus dem eigenen Werkzeugkasten. Die Leser unter Ihnen, die jedoch schon lange Traden, haben von dem Begriff des Hammers auch schon in einem anderen Zusammenhang gehört.

Ein Hammer taucht in einer Abwärtsbewegung auf und ist wohl die bekannteste Kerzenformation überhaupt. An diesem Punkt scheinen die Kräfte der Bären zu erlahmen und die Bullen schaffen es, sich gegen den Abwärtstrend zu stemmen.

Hammer: Nicht verwechseln mit Hanging Man

Hammer und Hanging Man werden oft miteinander verwechselt, weil sie gleich aussehen. Sowohl der Hammer als auch der Hanging Man weisen einen sehr kleinen Kerzenkörper auf. Im Idealfall haben sie keinen Docht (oder allenfalls einen sehr kleinen Docht). Die Lunte des Hammers oder Hanging Man muss mindestens doppelt so lang sein wie der Kerzenkörper. Je länger die Lunte ist, desto größer ist die Bedeutung dieser Kerzen.

Taucht ein Hammer in einem Chart der wichtigsten Aktienindizes auf, handelt es sich stets um ein wichtiges Signal, das der Beachtung wert ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn diese Kerze nach ausgeprägten Glattstellungsverkäufen entsteht. An diesem Punkt scheinen die Kräfte der Bären zu erlahmen und die Bullen schaffen es, sich gegen den Abwärtstrend zu stemmen.

Erkennungsmerkmale: Hammer

Der Hammer ist ein bullisches Signal, dessen Erscheinen auf einen Umkehrpunkt hindeutet. Diese Kerze entwickelt sich nach einem ausgedehnten Abwärtstrend. Am Tag, an dem die Kerze entsteht, finden umfangreiche Verkäufe statt, die häufig bereits nach der Eröffnung einsetzen. Im Laufe des Handelstages erholt sich die Aktie jedoch wieder, sodass der Schlusskurs in unmittelbarer Nähe zum Eröffnungskurs oder mitunter sogar darüber liegt.

In beiden Fällen hat sich eine lange Lunte ausgebildet, die einer Bodenbildung entspricht. Anschließend sehen Sie ein Beispiel für einen Hammer:

Hammer Formation mit weißem Kerzenkörper

Hammer, Schlusskurs über Eröffnungskurs

Hammer Formation mit schwarzem Kerzenkörper

Hammer, Schlusskurs unter Eröffnungskurs

Zweierregel gilt auch für Hammer

Für alle Kerzen gilt die sogenannte Zweierregel, die Folgendes bedeutet: Eine einzelne Kerze kann zwar eine wichtige Information vermitteln, aber Sie sollten immer die Bestätigung durch einen weiteren Indikator abwarten, bevor Sie handeln. Für diese Bestätigung brauchen Sie nicht unbedingt einen ganzen Handelstag zu warten.

Wenn die Kerze des Hammers entsteht, könnte die erforderliche Bestätigung beispielsweise bereits darin bestehen, dass eine Kurslückeneröffnung und die Ausrichtung der Kurse nach oben im weiteren Verlauf des Handels ausreichen, um eine Long-Position zu eröffnen.

Ein praktisches Beispiel

Der Chart des Nasdaq Composite zeigt, wie wichtig es für einen Trader ist, einen Hammer auf dem Chart zu erkennen. Von März bis Ende Mai befand sich der Nasdaq in einem steilen Abwärtstrend und war von etwa 2.100 bis kurz unter 1.900 gefallen.

Über dem Chart in der Abbildung sehen Sie einen weiteren Indikator, der häufig verwendet wird, und zwar handelt es sich um das Kursverhältnis (Price Relative) zwischen Nasdaq und S&P 500 (SPX).

Beachten Sie, dass die dicke Linie im entsprechenden Zeitraum nach unten gerichtet war und sich unter der dünnen Linie befand, die den 20-Tage-Gleitenden-Durchschnitt darstellt. Dies sagt dem Trader, dass die Kurse des Nasdaq während dieses Zeitraums unter denen des S&P 500 lagen.

Hammer Formation im NASDAQ

Quelle: StockCharts.com

Hammer als Hinweis auf Kursumschwung

Der Hammer erschien am letzten April-Tag. An diesem Tag erreichte der Nasdaq während des Handelstages den Kurswert von 1.900, aber die Bären waren trotzdem nicht stark genug, um einen Schlusskurs unter diesem psychologisch wichtigen Unterstützungsbereich zu erreichen. Stattdessen schloss der Nasdaq an jenem Tag geringfügig über dem Eröffnungskurs, was den kleinen weißen Kerzenkörper erklärt. Der Hammer bot einen klaren Hinweis auf den bevorstehenden Kursumschwung.

Der aufmerksame Trader hätte am nächsten Handelstag eine Long-Position in einer der führenden Nasdaq-Aktien oder einem ETF (Exchange Traded Fund: börsengehandelte Indexfonds, also Investmentfonds, die direkt über die Börse gehandelt werden), beispielsweise im QQQQ, eingehen können, falls der Nasdaq die bullishe Ausrichtung des Vortages beibehalten hätte.

Am zweiten Handelstag nach Erscheinen der Hammer-Kerze überkreuzte der Vier-Tage-Gleitende Durchschnitt den Neun-Tage-Gleitenden Durchschnitt, und anschließend richteten sich beide Gleitenden Durchschnitte nach oben aus, was ein weiteres bullishes Zeichen war. Kurz danach erfolgte ein Ausbruch des Indikators (Price Relative), der das Kursverhältnis zwischen Nasdaq und S&P 500 erfasst, über dessen Gleitenden Durchschnitt, sodass nun der Nasdaq die Führung übernahm.

Hammer durch Stochastik-Oszillator bestätigt

Der Hammer wurde zudem durch den Stochastik-Oszillator bestätigt. Der Stochastik vergleicht das Kursverhalten in Bezug auf dessen Kurstrend. Es handelt sich dabei um einen rasch reagierenden Indikator, der rechtzeitig Kauf- und Verkaufssignale gibt. Im vorliegenden Fall zeigte der Stochastik eine bullishe Orientierung, wie dem Chart zu entnehmen ist.

Die bullishe Orientierung entsteht, wenn die Kurse fallen, während der Stochastik-Oszillator steigt. Im Anschluss an den Hammer erfolgte nach ungefähr zwei Wochen das erste Kaufsignal durch die Stochastik. Das Kaufsignal trat ein, als sowohl der %K als auch der %D über den Messwert von 20 ausbrachen.

Ab diesem Zeitpunkt bis Ende Mai war der Nasdaq nicht mehr zu bremsen. Der Nasdaq Composite vollzog eine Rallye von ungefähr 200 Punkten, die eine Kursspanne von etwa 1.900 bis 2.100 umfasste. Der Hammer war das technische Signal, das darauf hinwies, dass nun eine Long-Position im Nasdaq eröffnet werden sollte.