Platin in Gold: So günstig wie seit 60 Jahren nicht mehr

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Anleger, die auf der Suche nach einem günstigen Edelmetall sind, um ihre Kaufkraft zu erhalten, dürften aktuell an Platin ihre Freude haben. Denn das unbeachtete, hinter Palladium zurückgedrängte Edelmetall dürfte bald wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten. Platin wird in diesem Jahr voraussichtlich wieder in ein Defizit fallen.

Platins langfristiger Aufwärtstrend ist ungetrübt

Quelle: stockcharts.com

Trotzdem befindet sich Platin auf einem 60-Jahres-Tief gepreist in Gold

Quelle: pricedingold.com

Also Platin ist aktuell super-günstig. Aber wieso soll das Edelmetall wieder teurer werden? Aus 2 einfachen Gründen:

1. Die Platinnachfrage steigt

Hauptsächlich ist es Platins Konkurrenz-Metall Palladium, das in Katalysatoren für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren (ICE) verwendet wird. Aber Palladium ist inzwischen teuer geworden. Teurer als Platin. Deshalb profitiert Platin von der Substitution des teureren Palladiums in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

Zwar bedeutet der Anstieg der Elektromobilität Gegenwind für Palladium und Platin, die steigende Nachfrage nach Hybridfahrzeugen ist jedoch positiv zu bewerten. Und auch Brennstoffzellenfahrzeuge und die Wasserstoffinfrastruktur dürften die Nachfrage nach diesen beiden Metallen ankurbeln.

Hinzu kommt, dass in China die Subventionen für Elektrofahrzeuge ausgelaufen sind, was in China, ebenso wie in den meisten Schwellenländern eher die Nachfrage nach Autos mit Verbrennungsmotor ankurbelt, da diese im Vergleich zu Elektrofahrzeugen günstiger sind.

Dazu passen auch die nach wie vor robusten chinesischen Platin-Importe:

Quelle: Johnson Matthey PGM Report 2023

Und das ist noch nicht alles: Zwar ist die industrielle Platinnachfrage von ihrem Allzeithoch im Jahr 2021 zurückgekommen, blieb aber im historischen Vergleich mit über 2,7 Millionen Unzen ungewöhnlich robust.

Grund ist zum einen die robuste Nachfrage aus dem Glassektor, was die Rolle glasfaserverstärkter Materialien in Anwendungen wie Fahrzeugleichtbau und Windkraft verdeutlicht. Aber vor allem die Nachfrage seitens der chemischen Industrie erreichte einen neuen Rekord von 700.000 Unzen, mit einer anhaltend starken Verwendung in Paraxylen und Silikonen sowie weiteren Investitionen in Paraxylenanlagen in großen integrierten Petrochemiekomplexen in China. Dadurch verstärkt sich auch die Nachfrage nach Platin als Katalysator für die Erdölraffination.

Hinzu kommt auch ein langsam wiedererwachendes Interesse seitens der ETF-Investoren.

2. Platinmarkt 2023 im Defizit

Auf der Angebotsseite leiden die südafrikanischen Bergbaukonzerne unter massiver Stromknappheit, steigenden Kosten, der Überalterung ihrer Minen und den sozioökonomischen Herausforderungen. Deshalb geht Marktbeobachter Johnson Matthey von einem höchstens marginalen Anstieg der südafrikanischen Produktion aus. Das russische Angebot erwartet Johnson Matthey leicht höher gegenüber dem Vorjahr und damit ebenfalls geringer als in 2021. Insgesamt dürfte dadurch die globale Produktion in diesem Jahr zwar ansteigen gegenüber 2022, doch mit der deutlich steigenden Nachfrage in diesem Jahr nicht mithalten können. Deshalb geht Johnson Matthey für 2023 davon aus, dass der globale Platinmarkt nach Überschüssen in diesem Jahr wieder in ein Defizit in Höhe von 128.000 Unzen fallen dürfte.

Defizit im Platinmarkt bei 128.000 Unzen in 2023

Quelle: Johnson Matthey PGM Report 2023

Fazit: Nehmen Sie Platin schnell auf Ihren Schirm

Platin ist aktuell günstig. Die Investoren scheinen erst anfänglich zu begreifen, dass der Markt auf ein Defizit zusteuert. Der Platinpreis wird steigen müssen. Mehr muss ich dazu ja wohl nicht mehr sagen.