Kanadas Rohstoffe: Warum Sie auch auf Nunavut achten sollten

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Letzte Woche hat sich in Kanada Historisches abgespielt. Im Mittelpunkt steht das arktische Territorium Nunavut.

Zunächst ein paar Fakten für Sie: Nunavut wurde 1999 von den Nordwest-Territorien abgetrennt und ist damit die jüngste Provinz Kanadas. In dem Territorium leben laut einer Volkszählung aus dem Jahr 2016 rund 40.000 Menschen auf insgesamt 1,8 Millionen Quadratkilometern. Die Bevölkerungsdichte beträgt somit gerade einmal 0,02 Einwohner pro Quadratkilometer. 80 Prozent der dort lebenden Menschen gehören der indigenen Volksgruppe der Inuit an.

Nunavut bietet wichtige Rohstoffe

Interessant ist Nunavut unter anderem wegen seiner reichen Rohstoffschätze. Demnach soll das Gebiet größere Reserven an Gold, Diamanten, Eisen, Kobalt, Silber, Zink, Uran, Seltenerdmetalle, Erdöl und Erdgas bieten.

Bislang ist der Rohstoffsektor in Nunavut im Vergleich zu anderen kanadischen Territorien eher unterentwickelt. Es gibt kaum Infrastruktur. Vor Ort tätig sind bis dato nur relativ wenige international bekannte Unternehmen. Eines davon ist der Bergbaugigant Agnico Eagle Mines, der dort verschiedene Goldprojekte betreibt bzw. forciert.

Ottawa gibt Nunavut Kontrolle über dessen Ressourcen

Doch nun könnte sich in Nunavut ein umfangreicher Rohstoffboom abzeichnen. Hintergrund ist eine Entscheidung der kanadischen Regierung. Am letzten Donnerstag hat Premierminister Justin Trudeau in Nunavuts Hauptstadt Iqaluit mit dem Regierungschef des Territoriums, P.J. Akeeagok, ein Dezentralisierungsabkommen unterzeichnet.

Nunavut wird dadurch das Recht eingeräumt, über seine Ressourcen selbst zu verwalten. Ein ähnliches Abkommen hatte Ottawa in den vergangenen Jahren übrigens bereits mit den anderen beiden nördlichen Territorien ausgehandelt. Im Falle Nunavut soll die Umsetzung der Zuständigkeitsübergabe in rund drei Jahren abgeschlossen sein.

Beobachter rechnen damit, dass die in Nunavut lebenden Inuit bzw. deren politische Vertreter die Bildungslage verbessern, Arbeitsplätze schaffen und Investitionen unterstützen wollen. Neben dem Tourismus dürften hierbei vor allem die Rohstoffschätze eine große Rolle spielen. Es wird erwartet, dass die Regierung in Iqaluit die Exploration und die Erschließung von Lagerstätten prinzipiell begrüßen wird. Schließlich würden die Lizenzgebühren, die für bestimmte Areale und Minen erhoben werden, künftig direkt den Inuit zugutekommen und nicht mehr der Bundesregierung in Ottawa.

Mein Fazit für Sie

Klar: Auch in Zukunft werden lokale Gemeinden Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen von Minenprojekten bekunden. Erst kürzlich hatte es Kritik an den Ausbauplänen von Agnico Eagle rund um einen Goldminenstandort in Nunavut gegeben. Die Inuit-Regierung in Iqaluit dürfte aber ein wirtschaftliches Interesse an der Belebung des Rohstoffsektors haben und könnte gegenüber den Gemeinden wohl wesentlich besser als Vermittler fungieren als die (auch kulturell) ferne Bundesregierung in Ottawa. Auf der anderen Seite müssten sich Bergbauakteure möglicherweise auf höhere Zugeständnisse einstellen, um sich das Wohlwollen der Inuit zu sichern.

Die Chance, dass internationale Minenunternehmen Nunavut nach der Entscheidung bezüglich der Dezentralisierung nun stärker in den Fokus nehmen, ist meiner Meinung nach nicht zu unterschätzen. Das Rohstoffpotenzial des Territoriums unter anderem für wichtige Technologien wie Elektroautos ist einfach zu wichtig und lukrativ, um es unbeachtet zu lassen. Nicht zuletzt bleibt zu konstatieren, dass die globale Erwärmung das arktische Territorium zunehmend zugänglicher macht für die Schifffahrt und den Bergbau.

Behalten Sie als Anleger das Thema Nunavut definitiv auf dem Schirm. Hier könnte es in den kommenden Jahren zu einigen positiven Überraschungen für den Sektor kommen.