Microsoft übertrifft Erwartungen – Aktie rutscht ins Minus

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Neben Alphabet hat auch Microsoft am Dienstag nach US-Börsenschluss sein neuestes Zahlenwerk vorgelegt und – genau wie der direkte Rivale – die Erwartungen der Analysten dabei übertroffen.

Microsoft: Umsatz und Gewinn besser als erwartet

Im Zeitraum von April bis Ende Juni, das in der Microsoft-Zählung dem 4. Quartal entspricht und somit das Geschäftsjahr abschließt, erwirtschaftete der Technologieriese einen Umsatz von 56,2 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einer Steigerung um 8 Prozent. Analysten hatten im Schnitt lediglich 55,5 Milliarden Dollar Quartalsumsatz erwartet.

Der Betriebsgewinn lag mit 24,3 Milliarden Dollar satte 18 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums, der Nettogewinn legte sogar um 20 Prozent zu auf gut 20 Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie konnte mit 2,69 Dollar die Analystenschätzungen ebenfalls übertreffen, die im Schnitt bei 2,55 Dollar gelegen hatten.

Cloud-Wachstum erneut verlangsamt, grünes Licht für Mega-Übernahme

Dass die Microsoft Aktie im Anschluss dennoch ins Minus abrutschte, lag vor allem am Cloud-Geschäft, dem eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zukommt. Hier zeichnet sich eine schleichende Marktsättigung ab, denn obwohl die Cloud-Sparte erneut kräftig zulegen konnte und gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Wachstum von 26 Prozent verbuchte, hat sich das Wachstum dennoch erneut verlangsamt. Zwar entwickelte sich das Geschäft dennoch besser als von Analysten erwartet, doch im Vorjahreszeitraum hatte das Plus noch bei 40 Prozent gelegen.

Für Schlagzeilen hat Microsoft in den vergangenen Monaten aber vor allem mit zwei anderen prominenten Aktivitäten gesorgt: So kann die Mega-Übernahme des Spieleentwicklers Activision Blizzard voraussichtlich mit einer leichten Verzögerung im Herbst abgeschlossen werden. Kartellbehörden verschiedener Länder hatten sich skeptisch geäußert und de Milliardendeal scharf kritisiert, weil zahlreiche beliebte Spielreihen auf Konsolen von Konkurrenzanbietern künftig nur noch per Lizenzvertrag erhältlich sein werden. Inzwischen hat man sich auf einige Auflagen verständigt, sodass zuletzt die US-Wettbewerbshüter ihre anhängige Klage zurückzogen und daraufhin auch das britische Pendant signalisierte, den Weg frei zu machen für die Akquisition.

ChatGPT bald in allen Office-Produkten

Das andere, mindestens genauso schlagzeilenträchtige Thema der vergangenen (und wohl auch künftigen) Monate ist ChatGPT. Der Sprachassistent, der auf Künstlicher Intelligenz basiert, wurde von Open AI entwickelt. Microsoft hat sich große Anteile an dem Unternehmen gesichert und zuletzt damit begonnen, ChatGPT in seine Office- und Cloud-Anwendungen zu integrieren.

In beiden Bereichen – Cloud und KI – steht Microsoft in direkter Konkurrenz zu Google-Mutterkonzern Alphabet. Im Cloudgeschäft zählen beide Tech-Riesen schon jetzt zu den weltweit führenden Anbietern, im Bereich KI hegen beide ebenfalls große Ambitionen und beanspruchen eine führende Rolle.

Microsoft Aktie: Analysten zufrieden – Kursziele angehoben

Anders als die Anleger, die das verlangsamte Wachstum im Cloud-Segment abstraften, zeigten sich Analysten nach der Vorlage der Bilanz deutlich optimistischer: Die kanadische Bank RBC hob das Kursziel für die Microsoft Aktie in einer ersten Reaktion von 350 auf 390 Dollar an und lobte die solide Bilanz trotz des schwierigen Marktumfelds.

Zuvor hatte bereits die US-Großbank JP Morgan ihr Kursziele für Microsoft nach oben korrigiert von 350 auf 385 Dollar und, ebenso wie die Kanadier, die Kaufempfehlung bestätigt. Das Analysehaus Jefferies rät ebenfalls unverändert zum Kauf und bestätigte das bisherige Kursziel von 400 Dollar für die Microsoft Aktie.

Die Schweizer UBS hatte bereits Mitte Juli eine Hochstufung vorgenommen von „neutral“ auf „buy“ und zugleich das Kursziel angehoben von 345 auf 400 Dollar. Zuletzt kostete das Papier knapp 340 Dollar.