American Airlines beglückt Boeing mit Mega-Order

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Die Nachwehen der Pandemie scheinen endgültig verflogen: Die Luftfahrtbranche befindet sich wieder im Aufwind. Das wurde in dieser Woche deutlich durch eine Mega-Bestellung, die American Airlines bei mehreren Herstellern in Auftrag gegeben hat.

American Airlines baut Flotte aus und um

Insgesamt 260 neue Flugzeuge will die Fluggesellschaft für ihre Flotte haben und bestellt bei Airbus, Boeing und Embraer verschiedene Modelle. Darüber hinaus sichert sich die Traditionsairline Optionen und Kaufrechte für weitere Jets, unterm Strich geht es womöglich um mehr als 450 Maschinen.

Im Interesse stehen der A321 Neo und die Boeing 737 Max 10, von denen jeweils 85 Maschinen bestellt wurden, sowie die Embraer E175, von denen American Airlines 90 neue Flieger anschaffen will. Weitere 43 Embraer-Maschinen sowie jeweils 75 Jets der Typen Airbus A321 Neo und Boeing 737 Max 10 stehen über Optionen und Kaufrechte zur Debatte.

Vertrauensbeweis für Boeing: Erste Großbestellung seit Alaska-Zwischenfall

Aufatmen dürfte man vor allem bei Boeing: Der US-Flugzeughersteller steckt tief in der Krise – und ausgerechnet der jahrzehntelange Verkaufsschlager, die 737, ist der Auslöser. Nachdem die jüngste Generation des Jets bekanntlich für 20 Monate am Boden bleiben musste, gelingt auch das Revival nicht so recht. Anfang des Jahres verlor eine brandneue Maschine der Reihe im Steigflug eine Türabdeckung, in der Kabinenwand klaffte ein metergroßes Loch.

Dass bei dem Zwischenfall im Flug von Alaska Airlines niemand ernsthaft zu Schaden kam, ist eher einem glücklichen Zufall zu verdanken: Zum Zeitpunkt des Unglücks saß niemand auf den Sitzplätzen direkt neben der fraglichen Stelle. In einem ausgebuchten Flug wären die Folgen wohl verheerend gewesen.

US-Luftfahrtaufsicht bemängelt Abläufe bei Boeing

Seither steht Boeing wieder vermehrt in der Kritik – und unter Beobachtung von Behörden, Passagieren, Anlegern und Airlines. Tatsächlich wird die US-Luftaufsichtsbehörde FAA bei ihren Qualitätsprüfungen immer wieder fündig und stößt auf Mängel. Der europäische Boeing-Konkurrent Airbus kann sich unterdessen kaum retten vor Aufträgen und ist auf Jahre hinaus komplett ausgebucht in seinen Produktionskapazitäten.

Dass American Airlines nun beiden Herstellern – Airbus und Boeing – gleichermaßen vertraut und identische Bestellungen aufgibt für zwei direkt miteinander konkurrierende Modelle, gilt für Boeing als Vertrauensbeweis in der Krise. Es ist die erste größere Bestellung für 737 Max-Maschinen seit dem Zwischenfall im Januar.

Lufthansa mit frischen Zahlen am Donnerstag

Anleger reagierten unterschiedlich auf die Meldung: Während die Aktie von Airbus ein gutes Prozent zulegen konnte, drehte die Boeing Aktie eine Nullrunde – und American Airlines ging am Parkett in den Sinkflug.

Frische Zahlen aus der Luftfahrtbranche gibt es in dieser Woche bei der Lufthansa: Deutschlands größte Airline gewährt am Donnerstag Einblick in ihre Geschäftsbücher. Im vergangenen Jahr hatte Vorstandschef Carsten Spohr bereits von einer hervorragenden Entwicklung – vor allem in der Hauptreisesaison im Sommer – gesprochen. Die Lufthansa war zu Beginn der Pandemie in eine existenzielle Krise geraten und musste durch staatliche Hilfen vor der Pleite gerettet werden. Inzwischen wurden die Mittel vollständig zurückgezahlt und die Fluggesellschaft verbucht wieder wirtschaftliche Erfolge.