HelloFresh – Umsatzrekord und enttäuschender Ausblick

HelloFresh – Umsatzrekord und enttäuschender Ausblick
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Der international tätige Berliner Kochboxenversender HelloFresh ist im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter kräftig gewachsen, der operative Gewinn blieb jedoch unter dem des Vorjahres. Da zudem die Prognose überraschend verhalten ausfällt, stoßen Anleger die Aktie ab.

Florierendes US-Geschäft schiebt den Umsatz an

Im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022 konnte HelloFresh seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 18,6 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro steigern. Im gesamten Geschäftsjahr ergab sich sogar ein Wachstum von 26,9 Prozent auf den unternehmensinternen Rekordwert von 7,61 Milliarden Euro.

Dabei profitierte der MDAX-Konzern auch von Währungseffekten, bereinigt lag das Umsatzplus bei 11 Prozent im Weihnachtsquartal und bei 17,6 Prozent im Gesamtjahr. Die Anzahl der Bestellungen lag im Geschäftsjahr 2022 um 6,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor, die Anzahl der gelieferten Mahlzeiten um 8,5 Prozent. Der durchschnittliche Bestellwert steigerte sich währungsbereinigt um 9,8 Prozent.

Außerordentlich gut lief es für HelloFresh in den USA, wo der Umsatz im vierten Quartal sogar um 29,5 Prozent (währungsbereinigt: 15,1 Prozent) auf 1,11 Milliarden Euro erhöht werden konnte und im Gesamtjahr um 37,2 Prozent (währungsbereinigt: 22 Prozent) auf 4,52 Milliarden Euro. Die Anzahl der Kunden nahm im vierten Quartal im Vorjahresvergleich allerdings um 4,3 Prozent auf 3,37 Millionen ab.

Weniger Wachstum im Rest der Welt

Im Rest der Welt, zusammengefasst im Segment International, fiel das Wachstum trotz der neu erschlossenen Märkte Spanien und Irland deutlich niedriger aus. Im vierten Quartal ging es um 5,9 Prozent auf 767,1 Millionen Euro nach oben, wobei die Anzahl der aktiven Kunden anders als in den USA um 1,1 Prozent auf 3,74 Millionen stieg. Im Gesamtjahr erreichte HelloFresh ein Umsatzplus von 14,4 Prozent auf 3,09 Milliarden Euro.

Operativer Gewinn – mehr im Abschlussquartal, weniger im Jahr

Beim bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) gelang es HelloFresh im vierten Quartal, die Erwartungen der Branchenanalysten trotz Inflationssorgen klar zu übertreffen. Mit einem Wert von 160,1 Millionen Euro lag man um 22,4 Prozent über dem Vorjahreswert, die Marge stieg von 8,3 auf 8,5 Prozent.

Auch hier war vor allem der US-Markt für die erfreuliche Entwicklung verantwortlich, auf dem das bereinigte EBITDA sogar um gut zwei Drittel auf 130,4 Millionen Euro in die Höhe schnellte bei einer Marge von 11,7 Prozent (Vorjahr: 9,1 Prozent). Im Segment International hingegen wurde ein Rückgang um 10,3 Prozent auf 66,4 Millionen Euro verzeichnet, die Marge sank von 10,2 auf 8,6 Prozent.

Im gesamten Geschäftsjahr 2022 fiel das konzernweite bereinigte EBITDA mit 477,6 Millionen Euro um 9,5 Prozent niedriger aus als 2021, die Marge sank kräftig von 8,8 auf 6,3 Prozent.

Vorsichtige Prognose verschreckt Anleger

Während die Bilanz von HelloFresh die Erwartungen übertraf, sorgt ein sehr verhaltener Ausblick für Enttäuschung. Speziell in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023 erwartet das Management Probleme, da hier die Vorjahreswerte noch durch die Corona-Pandemie positiv beeinflusst gewesen seien.

Daher wird für das Gesamtjahr 2023 lediglich ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 2 bis 10 Prozent angestrebt und damit erheblich weniger als die 17,6 Prozent des Geschäftsjahres 2022. Das bereinigte EBITDA soll zwischen 460 und 540 Millionen Euro liegen, damit wäre sogar ein Rückgang gegenüber den 477,6 Millionen Euro des abgelaufenen Jahres möglich. Der Markt hatte im Schnitt eine positivere Prognose erwartet, weshalb die Aktie nach Bekanntgabe der Zahlen zunächst um über 10 Prozent abstürzte. Danach erholte sich der Kurs allerdings schnell wieder und im deutschen Mittagsgeschäft liegt die HelloFresh-Aktie nur noch gut 3 Prozent im Minus bei etwa 21,80 Euro.