WM-Aus der DFB-Elf: Adidas Aktie dennoch im Plus

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Seit gestern Abend ist es besiegelt: Zum zweiten Mal in Folge fliegt die DFB-Elf bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Herren in der Vorrunde raus.

Bitteres Aus für DFB-Auswahl

Um ein Haar hätte es auch Mit-Favorit Spanien getroffen, zeitweise lagen beide Teams in ihren jeweiligen Schlusspartien der Gruppenphase mit 2:1 zurück. Am Ende aber gewann die DFB-Auswahl und verhalf Spanien damit zum Einzug ins Achtelfinale. Neuer, Kimmich, Rüdiger und Co. hingegen sitzen schon heute im Flieger Richtung Heimat, Thomas Müller hat im Anschluss an das Spiel bereits seinen Abschied aus der Nationalmannschaft angedeutet.

Für den Weltmeister von 2014 ist das Vorrunden-Aus ein sportliches Desaster. Anderthalb Jahre Zeit hat man nun, seine Wunden zu lecken und sich neu aufzustellen für die Heim-EM, die im Sommer 2024 in Deutschland ausgetragen wird.

Boykottstimmung vermiest Winter-WM

Dass die Wüsten-WM in Katar kaum das Zeug zum Wintermärchen haben würde, war indes schon lange vorher deutlich. Massiv kritisiert wurde die Vergabe an das Emirat von Beginn an, seit einem Jahrzehnt rissen die mahnenden Stimmen nicht ab, die unter anderem auf die Menschenrechtslage vor Ort verweisen.

Gerade in Deutschland machte sich eine Boykottstimmung breit. Zahlreiche Kneipen, die bei vergangenen Turnieren mit überfüllten Biergärten hohe Umsätze erzielen konnten, entschieden sich gegen eine Übertragung der Spiele aus Katar. Auch bei den privaten Einschaltquoten blieb die WM 2022 deutlich hinter der Reichweite früherer Weltmeisterschaften zurück.

Deutsche Trikots werden wohl verramscht

Mit dem frühen Ausscheiden ist nun auch das Schicksal der Merchandise-Artikel besiegelt: Ramschware statt Weihnachtswunsch. Das ist bitter für Sponsor und Ausstatter Adidas, der normalerweise mit dem Verkauf von Trikots, Schuhen und Fußbällen rund um die Turniere schöne Extraeinnahmen erzielen kann.

Allerdings waren die Erwartungen diesmal ohnehin von vornherein stark heruntergeschraubt, sodass die Adidas Aktie trotz der sportlichen Misere am Freitagvormittag sogar zulegen konnte um rund 0,7 Prozent. Bereits am Vortag hatte das Papier der Herzogenauracher einen kräftigen Sprung nach oben verzeichnet. Auf Wochensicht legte der Kurs bis zum frühen Freitagnachmittag um knapp 1,7 Prozentpunkte zu auf rund 125,60 Euro.

Adidas Aktie seit einem Monat im Höhenrausch

Damit hat sich der Kurs binnen Jahresfrist zwar immer noch halbiert. Zumindest der November bereitete Anlegern jedoch satte Gewinne: Innerhalb eines Monats legte die Adidas Aktie um mehr als ein Viertel zu. Dazu hat allerdings weniger die Fußball-WM beigetragen als vielmehr die Klarheit darüber, wer Kasper Rorstedt als Vorstandschef folgen soll.

Rorstedt verabschiedete sich mit dem Zahlenwerk zum Sommerquartal, kommissarisch wird Adidas derzeit von Harm Ohlmeyer geleitet, ehe zum Jahreswechsel Björn Gulden das Ruder übernehmen wird. Kein leichter Job, immerhin verzeichnete Adidas zuletzt einen herben Gewinneinbruch auf 66 Millionen Euro im dritten Quartal – nach satten 479 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum.

Gewinnprognose halbiert: Neuer Adidas-Chef vor großen Herausforderungen

Zudem wurde die Gewinnprognose für das Gesamtjahr halbiert von 500 auf 250 Millionen Euro. Vor allem das plötzliche Aus der Zusammenarbeit mit US-Rapper Kanye West, dessen Sportartikelmarke Yeezy in Kooperation mit Adidas vertrieben wurde, reißt im Weihnachtsquartal ein tiefes Loch in die Konzernkassen.

Das Ausscheiden der DFB-Auswahl in Katar hingegen ist für Adidas verschmerzbar: Immerhin stehen zahlreiche andere Teams und auch Einzelsportler bei dem Sportartikelriesen unter Vertrag, die Produkte mit dem Firmenlogo werden also auch ohne die deutsche Nationalmannschaft weiterhin auf dem Turnierrasen präsent sein.