Weizenpreis: Zeit für den nächsten Bullenmarkt?

Weizenpreisentwicklung
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Der letzte große Bullenmarkt im Weizen ist schon eine Zeit lang her. Es wird also Zeit für den nächsten starken Trend – das zumindest sagen die fundamentalen Rahmenbedingungen.

Der letzte große Weizen-Bullenmarkt fand während der Corona-Zeit von 2020 bis Anfang 2022 statt. Damals konnten die meisten Agrarrohstoffe aufgrund der massiven Unterbrechung der globalen Versorgungskette und des Rückgangs der US-Ernten einen Aufwärtstrend verzeichneten. In diesem Zweijahreszeitraum stiegen die Weizenpreise um über 160 % und erreichten bei 13,50 US-Dollar pro Scheffel ihren bisherigen Höchststand.

Weizenpreis: Zeit für den nächsten Bullenmarkt?

Quelle: stockcharts.com

Seitdem sind die Preise für Weizen um über 60 % gegenüber dem Hoch vor zwei Jahren gesunken. Doch fundamental betrachtet besteht Grund, um von wieder steigenden Preisen auszugehen.

Weizenanbaufläche in 2024 sinkt

Wie das US-Landwirtschaftsministerium berichtet, soll die US-Weizenanbaufläche sowohl für Winter- als auch für Sommerweizen für das gesamte Jahr 2024 auf 47 Millionen Acres zurückgehen – das entspricht einem Rückgang von 5 % gegenüber dem Vorjahr.

Auch in wichtigen Weizenanbauländern wie Russland (- 4 %) und der Ukraine (- 5 %) werden die Anbauflächen in diesem Jahr voraussichtlich geringer ausfallen.

Wird europäischer Weizen teurer?

Zudem erklärte Petr Khodykin, ein großer russischer Getreidehändler, gegenüber Bloomberg, dass die Weizenexporte seines Unternehmens von der russischen Agraraufsichtsbehörde blockiert wurden, die die Ladungen als nicht den Sicherheits- und Qualitätsstandards entsprechend beanstandete. Dies habe, so Khodykin, seinem Unternehmen TD Rif (dem zweitgrößten Getreidehändler Russlands) enorme Verluste zugefügt.

In diesem Zusammenhang ist zudem erwähnenswert, dass die Europäische Union Zölle von bis zu 50 % auf russische Getreideeinfuhren erheben will, was das Potenzial hat, einen Anstieg der europäischen Weizenpreise nach sich zu ziehen.

Generell gilt aktuell, dass sich das europäische Wintergetreide in weiten Teilen der EU-27 in einem mittelmäßigen Zustand befindet, dem EU-Erntebeobachtungsdienst (MARS) zufolge. Übermäßig nasse Bedingungen haben die Aussaat, den Aufgang und die Entwicklung der Kulturen in West-, Nord- und Osteuropa beeinträchtigt.

Aufgrund der geringeren Anbaufläche senkte die EU-Kommission bereits ihre Prognose für die Weizenproduktion 2024 in der EU um 4,8 Mio. Tonnen auf ein Vierjahrestief von 120,8 Mio. Tonnen.

Die Nachfrage nach Weizen steigt jedes Jahr weiter an

Auf der Nachfrageseite wird der weltweite Weizenverbrauch im Jahr 2024 mit erwartet über 800 Millionen Tonnen erneut ein historisch hohes Niveau erreiche, nach zuvor 790 Millionen Tonnen. Dies vor allem aufgrund des steigenden Nahrungs- und Futtermittelverbrauchs. Dies wird dem Weizen zusätzlichen Rückenwind verleihen, was die bereits günstigen Angebotsaussichten noch verstärkt.

Fazit: Weizen könnte bald teurer werden

Die Agrarrohstoffmärkte sind in höchstem Maße volatil und auch kurzfristig abhängig vom unbeständigen Wetter und anderen unvorhersehbaren Faktoren. Doch alles in allem hat Weizen durchaus das Potenzial, in den kommenden Monaten von den derzeitigen mehrjährigen Tiefstständen deutlich anzusteigen.

Nahrungsmittelspekulationen sind nicht Jedermanns Sache. Teilhaben an steigenden Agrarrohstoffpreisen lässt sich auch mit entsprechenden Aktien von Agrarproduzenten, wie Archer-Daniels-Midland.