Silber im Höhenflug: Warum das Angebot nicht mithält
Seit Jahresbeginn hat Silber bereits satte 28 % zugelegt – und das trotz der üblichen Schwankungen an den Märkten. Der Grund ist simpel: Das Angebot kommt einfach nicht hinterher. Selbst ein leichter Anstieg der Fördermengen um 2 % kann die starke Nachfrage aus Solar-, Hightech- und Medizintechnik nicht decken.
Geopolitische Spannungen, Energiekrisen und die Erschöpfung bestehender Minenvorkommen sorgen dafür, dass Silber knapp bleibt. Recycling hilft zwar ein bisschen, trägt aber nur begrenzt zur Versorgung bei, weil die Technik und Logistik hier ihre Grenzen haben.
Das Ergebnis: Ein strukturelles Defizit, das den Silberpreis langfristig nach oben treibt – man könnte fast sagen, ein kleiner Rohstoff-Superzyklus kündigt sich an.
Silber ist kein Schmuckstück mehr, sondern Hightech-Metall
Wer jetzt noch an Silber nur als Material für Ringe oder Besteck denkt, hat die Rechnung ohne die Industrie gemacht. Das Metall ist nämlich der Champion der Leitfähigkeit für Strom und Wärme, lässt sich leicht verarbeiten und reagiert nur mit wenigen Substanzen – Schwefel mal ausgenommen.
Das macht Silber in der Solarbranche, in der Elektrotechnik und sogar in der Medizintechnik extrem gefragt. Photovoltaik-Anlagen, Leiterplatten, Steckverbinder oder antibakterielle Wundverbände – überall steckt das glänzende Metall drin. Kein Wunder, dass die Industrie rund um den Globus nach Silber lechzt.
Warum der Preis weiter steigen dürfte
Hinzu kommt der schwache US-Dollar, der Silber für internationale Käufer attraktiver macht, sowie die steigende Erwartung baldiger Zinssenkungen – wenn die Notenbank endlich den Fuß vom Bremspedal nimmt, wird das die Nachfrage nach Rohstoffen weiter beflügeln.
Analysten rechnen für 2025 mit Preisen zwischen 37 und 39 US-Dollar pro Feinunze, die HSBC hat ihr Ziel auf über 35 US-Dollar angehoben. Ich persönlich rechne eher mit 50 US-Dollar.
All das sorgt dafür, dass Anleger, die jetzt zugreifen, durchaus Grund zur Freude haben – vorausgesetzt, man ist bereit, auch kleine Schwankungen auszuhalten.
Kurzum: Silber ist kein Glücksspiel, sondern ein knappes, vielseitig eingesetztes Metall, dessen Wert durch strukturelle Faktoren und die geldpolitische Lage stabil gestützt wird. Wer also clever ist, behält den Markt im Blick und freut sich über das glänzende Comeback.