Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 16.04.-23.04.2018: OPEC hält den Ölpreis hoch

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Die Ölpreise sind in der letzten Woche gestiegen. Unterstützung erhielten die Preise durch die Sorge vor einer weiteren Angebotsverknappung wegen der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten und aufgrund möglicher neuer US-Sanktionen gegen den Iran und Russland.

Auch die OPEC tut ihr Übriges dafür, dass die Ölpreise hoch bleiben. So zeigte ein Reuters-Bericht in der vergangenen Woche, dass Saudi-Arabien an einem Ölpreis von 80-100 US-Dollar pro Barrel interessiert ist. Grund dafür ist die Bewertung von Saudi Aramco vor dem geplanten Börsengang zu erhöhen. Zudem dürfte Saudi-Arabien einen hohen Ölpreis befürworten, um den Umbau der Wirtschaft, den geplanten Bau der Megastadt Neom und den Krieg im Jemen zu finanzieren.

Aus diesem Grund hält Saudi-Arabien das Ölangebot bewusst knapp und gleicht die beträchtlichen Produktionsausfälle in Venezuela nicht aus. Ganz im Gegensatz zu denen in Libyen vor sieben Jahren. Inzwischen liegt die OPEC-Produktion damit bei nur noch 32 Millionen Barrel pro Tag und damit 500.000 Barrel pro Tag unter dem von der IEA geschätzten Bedarf an OPEC-Öl.

Und auch die jüngsten US-Lagerbestandsdaten gaben den Ölpreisen weiteren Auftrieb. Wie das US-Energieministerium berichtete, sind die US-Rohölbestände in der vorvergangenen Woche um 1 Million Barrel und die Benzin- und Destillatsbestände um jeweils ca. 3 Millionen Barrel gesunken. Der stärker als erwartet ausgefallene Lagerabbau bei Benzin war auf eine rekordhohe Benzinnachfrage zurückzuführen – und dies bereits vor der US-Sommerfahrsaison.

Brent zur Lieferung im Juni handelt aktuell bei 73,71 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im Juni notiert aktuell bei 68,04 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Die Strategie der OPEC durch eine beständige Angebotsverknappung, für höhere Preise zu sorgen und dadurch die Einnahmen zu maximieren, könnte auch nach hinten los gehen. Der Chef der IEA warnte bereits vor den Folgen dieser Strategie. Sollten die Preise nämlich noch deutlich weiter steigen, könnte dadurch die Nachfrage gebremst und die Schieferölförderung in den USA sowie das Bohren nach Öl in tiefen Gewässern vor Mexiko und Brasilien begünstigt werden.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis hat im Wochenvergleich unter Gewinnmitnahmen abgegeben, obgleich er noch zu Beginn der letzten Woche zunächst ansteigen konnte.

Dabei profitierte der Goldpreis nur kurzzeitig vom schwächeren Dollar, weiteren Zuflüssen in die Gold-ETFs und einer steigenden chinesischen Nachfrage, nachdem strengere Regularien zur Schließung einiger chinesischer Minen und einem Rückgang des chinesischen Angebots in Höhe von 3% in den ersten 3 Monaten dieses Jahren gegenüber der Vorjahresperiode geführt hatten.

Steigende Anleiherenditen setzten den Goldpreis dann schließlich unter Druck.

Gold handelt aktuell bei 1.335,20 US-Dollar pro Unze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Es bestehen eine Menge guter Gründe für steigende Goldpreise. Allen voran der  Handelskrieg ausgehend von den USA. Neben China sind auch weitere Nationen betroffen. So ist beispielweise die EU nicht zu Zugeständnissen gegenüber den USA bereit und fordert eine bedingungslose dauerhafte Ausnahme von den US-Importzöllen auf Stahl und Aluminium (diese gelten zunächst bis 1. Mai). Und auch Japan konnte sich bislang nicht mit den USA auf Ausnahmen verständigen. Zudem sollte auch die Politik der weltweiten Notenbanken den Goldpreis langfristig unterstützen.

Industriemetalle: Aluminium

Der Aluminiumpreis hat sich auch in der vergangenen Woche weiter verteuert. Grund dafür sind auch weiterhin die Sanktionen der US-Regierung gegenüber einigen russischen Unternehmen und Privatpersonen.

Seit Bekanntgabe der US-Sanktionen am 6. April hat sich Aluminium in der Spitze um über 24% verteuert. Die Londoner Metallbörse akzeptiert inzwischen vorläufig keine Aluminiumbarren mehr von Rusal zur Hinterlegung der Futures-Kontrakte.

Aluminium handelt aktuell bei 1,11 US-Dollar pro Pfund.

Aluminiumpreis in der letzten Woche in USD/Barrel

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Quelle: infomine.com

Ausblick

Der Aluminiumpreis könnte seine Aufwärtsbewegung kurzfristig noch weiter fortsetzen.

Agrarrohstoffe: Kakao

Die Kakaopreise sind in der vergangenen Woche weiter gestiegen und haben am Donnerstag ein 19-Monats-Hoch erreicht.

Noch immer bestehen die Sorgen über ein geringeres Angebot in dieser Saison. Hinzu kommen Aussichten auf eine weiter steigende Nachfrage, vor allem aus Asien. Aber auch aus Europa kommen Meldungen die auf einen wachsenden Verbrauch hindeuten. Wie die Europäische Kakaovereinigung bekannt gab ist im 1.Quartal die Kakaovermahlung um 5,5% gestiegen gegenüber dem Vorjahr.

Kakao zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 2.730 US-Dollar pro Tonne an der ICE.

Kakaopreis in USD/Tonne in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Vorerst dürfte die Unterstützung für die Preise halten, wobei schließlich auch das Rückschlagpotenzial wächst.