Rohstoffe starten stark in die zweite Jahreshälfte

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Der S&P GSCI, der breite Rohstoff-Benchmark-Index, startete überaus erfreulich in die zweite Jahreshälfte und stieg um 11 %. Die größten Preiszuwächse verbuchten dabei die Erdölrohstoffe, allen voran Gasöl, Heizöl und Benzin, die jeweils mit 23,8 % Plus, 22,9 % und 17,4 % die Rallye im Juli anführten. Insgesamt legen die Erdölrohstoffe allesamt um mehr als 14 % zu.

Der OPEC+ sei Dank! Aber auch nicht nur. Die Konjunkturdaten sind nicht schlechter als schon erwartet, viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die US-Notenbank bald ihre straffe Zinspolitik lockert und damit eine Rezession verhindert.

Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Erdöl und seinen Derivaten einfach noch für längere Zeit hoch bleiben wird, vor allem in Asiens schnell wachsenden Schwellenländern und China. So sehr die Welt eine Energiewende braucht, so wird sie doch nicht über Nacht vonstattengehen und wenn dann nicht zuerst in den Staaten, die erst das Wohlstandsniveau der Industrienationen erreichen wollen.

14 % Plus für Rohstoffe im Juli – angeführt von den Erdölrohstoffen

Quelle: SPGlobal.com

Aber auch die übrigen vier Sektoren des S&P GSCI ließen sich nicht lumpen im Juli.

Erklärung gefällig?

Nachfrage treibt Industriemetalle

Mit Silber, Nickel, Zink und Kupfer liegen auch die Metalle besagter Energiewende ganz vorne bei den Preissteigerungen. Die Nachfrage nach diesen Metallen wächst, das Angebot kann aber in den meisten Märkten nicht mit dem Wachstum der Nachfrage Schritt halten.

Das ist inzwischen bekannt und deshalb gab es in den letzten Monaten große Short-Positionen in diesem Bereich, da eine zwischenzeitliche Korrektur fällig geworden war. Aber die Eindeckung von Leerverkäufen führte im Juli zu einem kräftigen Abprall von den Tiefstständen bei mehreren wichtigen Metallen. Die fundamentale Ausgangslage ändert sich eben nicht über Nacht – auch wenn die Preise volatil sind.

Gold bleibt die wichtigste Absicherung

Der Goldpreis hat seit Jahresbeginn um 8 % zugelegt – und auch wenn es im Goldpreis durchaus zwischendurch Rücksetzer gibt, seit Anfang Juli steigt der Preis für das wichtigste Edelmetall wieder. Hier spielt natürlich auch die Erwartung mit hinein, dass die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus bald beenden wird.

Außerdem schwächt sich der US-Dollar schon seit Herbst 2022 wieder ab – eine Tendenz die erwartungsgemäß so weitergehen wird. Zentralbanken auf der ganzen Welt haben ihre Goldreserven in letzter Zeit so stark aufgestockt wie seit Jahren nicht mehr, was in der Regel einem Anstieg der Goldpreise vorausgeht.

Agrarrohstoffe legen glücklicherweise nur wenig zu

Obwohl die Preise für Kakao, Zucker, Baumwolle und Kaffee aufgrund von Wetterturbulenzen (El Nino lässt grüßen) und geopolitischen Konflikten steigen, darf die Welt angesichts der bescheidenen Preiszuwächse im Getreide etwas aufatmen, mildert dies doch den Inflationsdruck.

Allerdings sind auch diese nicht von Wetter- und Klimaturbulenzen und leider ebenso wenig vor Kriegen und Konflikten gefeit. Zuletzt standen schwächere Ernteerträge in den USA im Fokus. Wenn diese auf ein durch Russland verknapptes ukrainisches Angebot treffen, könnte dies die Preise weiter anheizen.

Fazit: Rohstoffpreise werden sich weiter verteuern

Nachlassende Ängste vor einer Rezession, ein nachlassender Inflationsdruck und eine US-Notenbank kurz vor dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus – das ist das aktuelle Best-Case-Szenario und auch das worauf viele Marktteilnehmer setzen. Das begünstigt nun auch wieder starke Zuflüsse in börsengehandelte Rohstofffonds.

Doch abgesehen von dieser aktuellen und kurzfristig überblickbaren Ausgangslage, besteht in den meisten Rohstoffmärkten zudem eine fundamentale Ausgangslage, die ganz generell für steigende Preise spricht.

Deshalb werden sich die Rohstoffpreise mittel- bis langfristig weiter verteuern und vom momentanen Standpunkt aus betrachtet, besteht auch eine gute Chance, dass sich die Preise ebenfalls kurzfristig weiter verteuern und der Juli einen schönen Startschuss in die zweite Jahreshälfte gesetzt hat.