Erdöl: Warum der Preis weiter steigen wird

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Es geht aufwärts mit dem Ölpreis. Zwar ist die Entwicklung kurzfristig immer wieder durch Volatilität geprägt, doch insgesamt bewegt sich die Notierung je Barrel seit mehr als einem halben Jahr kontinuierlich aufwärts.

Kostete das Barrel im Juni noch knapp  45 Dollar, sind inzwischen wieder rund 65 Dollar pro Fass fällig. Damit hat sich der Ölpreis zwar ein Stück weit von seinem Jahreshoch entfernt, das im Januar bei etwas mehr als 70 Dollar je Barrel für die Nordseesorte Brent erreicht wurde, doch der Trend weist klar nach oben.

Grund hierfür ist vor allem der Kompromiss der Opec und weiterer Staaten, darunter Russland, die eigene Ölförderung zu beschränken und dadurch künstlich das Angebot zu verknappen. Seit Ende 2016 hat sich dieser Beschluss bereits positiv auf die Entwicklung des Ölpreises ausgewirkt.

Ölpreis hat sich eingependelt

Vorausgegangen war ein Nervenkrieg zwischen den Opec-Staaten einerseits und den USA andererseits, wo die umstrittene Förderung von Schieferöl – das Fracking – einen starken Auftrieb erlebte. Der Markt wurde mit Unmengen an Öl geflutet, die Preise purzelten von über 100 auf unter 30 Dollar je Barrel.

Das setzte nicht nur die Haushalte von Staaten wie Saudi Arabien oder Venezuela unter Druck, die stark vom Ölexport abhängig sind, sondern sorgte auch in den USA für eine Epidemie der Frackingfirmen: Da die Fördermethode recht kostspielig ist, rentiert sie sich nicht, wenn der Ölpreis zu tief fällt. Etliche Betriebe mussten ihre Geschäfte daher wieder einstellen.

USA wohl bald weltgrößter Öllieferant

Inzwischen aber hat sich die Lage wieder eingependelt: Die Nachfrage steigt langsam, aber kontinuierlich. Die Lagerbestände sinken, während die Preise sich stabil halten beziehungsweise seit Monaten anziehen. Binnen Jahresfrist hat sich der Ölpreis um fast 30 Prozent erhöht.

Das freut auch die US-Frackingindustrie, die nun wieder aufblüht und deren Erfolg dazu führen könnte, dass die USA womöglich noch im laufenden Jahr, spätestens aber wohl 2019 zum größten Ölproduzenten der Welt aufsteigen und Saudi Arabien und Russland vom Podest stoßen könnten.

Mittelfristig dürften die Preise zudem weiter anziehen, da in der Phase des Preisverfalls etliche Ölfirmen ihre Investitionen zurückgefahren und Projekte zur Erschließung neuer Ölfelder auf Eis gelegt haben. Diese fehlenden Investitionen dürften sich in wenigen Jahren bemerkbar machen und zu weiter steigenden Preisen führen.

Zudem rechnet kaum jemand damit, dass der Öldurst der Welt in den kommenden Jahren zurückgehen wird. Stattdessen dürfte die Nachfrage aus den Schwellenländern weiter steigen, während auch die westlichen Industrienationen wohl weiterhin deutlich stärker vom schwarzen Gold abhängig sein dürften als ihnen lieb ist – Elektromotoren hin oder her.