Robert Friedland warnt: Kupferangebot zu gering

Kupfer
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Robert Friedland, Gründer des Bergbaukonzerns Ivanhoe Mines, warnte am Montag bei Bloomberg TV, dass das globale Kupferangebot mit der steigenden Nachfrage nicht mehr mithalten kann. Er erklärte, dass nicht nur der Abbau immer teurer würde, sondern auch neue Vorkommen immer schwerer zu finden sind. Zudem haben viele Unternehmen zunehmend Probleme einfache Finanzierungen zu finden. Er rief die globalen Volkswirtschaften an, sich auf die Bedeutung der Bergbauindustrie als Vorreiter der Energiewende vorzubereiten.

Wenn Sie mich nun fragen, ob das alles Panikmache ist, muss ich Ihnen leider antworten: Aktuell, nein! Bei Betrachtung der aktuellen fundamentalen Ausgangslage im Kupfermarkt hat Friedland Recht. Die Nachfrage übersteigt jetzt schon das Angebot. Das Angebotswachstum kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten und angesichts der zu erwartenden Nachfragesteigerungen durch die Energiewende, müssen wir mit stärkeren Knappheiten rechnen.

Und das obwohl der Kupferpreis von seinem Corona-Tief aus betrachtet bereits um über 90 % zugelegt hat:

Kupferpreis hat noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht

Quelle: stockcharts.com

53 Mio. Tonnen Kupfer bis 2050…

Bis 2050 erwarten Marktbeobachter, dass sich die Kupfernachfrage von aktuell 25 Mio. Tonnen auf über 53 Mio. Tonnen mehr als verdoppelt.Globale Kupfernachfrage wird sich verdoppeln

Quelle: BloombergNEF

Die Gründe für den steigenden Verbrauch:

  • Die Energiewende und die wachsende Nutzung von Elektrofahrzeugen, die rund 2,5-mal so viel Kupfer benötigen, wie Autos mit Verbrenner-Motor.
  • Der Ausbau der Stromnetze.
  • Der Ausbau Erneuerbarer Energien, die rund 2 mal (Solar) und 5 mal (Wind) so viel Kupfer benötigen pro MW wie Gas und Kohle.
  • Hinzu kommt die generell steigende Nachfrage aus der Bauindustrie, der Haushalts- und Elektrogeräte-Industrie, sowie seitens der Mobiltelefonhersteller.

…doch woher sollen die kommen?

Der Kupfermarkt befindet sich schon seit Jahren in einem strukturellen Defizit, aktuell bei etwa 3 Mio. Tonnen. Dieses Defizit dürfte sich über die kommenden Jahre deutlich ausweiten, denn die Angebotsseite hat mit Problemen zu kämpfen. Dazu gehören:

  • Geopolitische Risiken wie sie derzeit in einigen südamerikanischen Ländern erwachsen, was die Förderung wichtiger Rohstoffe nicht nur erschwert, sondern auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hemmt.
  • Viele altbekannte Lagerstätten haben längst ihr Peak überschritten und kämpfen mit rückläufigen Vererzungsgraden (Erzgehalt im Gestein), was den Abbau unrentabel bis aktuell nicht möglich macht.

So stark ist der durchschnittliche Erzgehalt im Gestein gesunken über die Zeit:

Quelle: BloombergNEF

Fazit: Kupfer muss noch teurer werden

…zumindest wenn die Nachfrage auch in 2050 noch gestillt werden soll. Wenn der Preis hoch genug ist, können neue und teurere Technologien zum Einsatz kommen, die es möglich machen, das Angebot etwas stärker auszuweiten. Auch aus dem Recycling werden dann wieder verstärkt Angebotsimpulse zu sehen sein. Und dann wird sich der Zyklus langsam seinem Ende nähern….aber so weit sind wir ja noch lange nicht.