Eine ganz besondere Gold-Rallye

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Ganz wie erwartet, nimmt der Goldpreis dieses Jahr ein Rekordhoch nach dem anderen – und das trotz der ausgedehnten Hochzinsphase der US-Notenbank Fed.  Damit hat der Goldpreis die Erwartungen vieler Analysten weit übertroffen.

Dieser starke Preisanstieg erfolgte trotz der Verkäufe von US-Investoren. Wobei die beiden größten in den USA notierten börsengehandelten Fonds für physisches Gold bereits in den vergangenen zwei Jahren einen massiven Rückgang ihrer physischen Goldbestände verzeichneten.

Goldpreis steigt auch ohne das Zutun der US-Investoren

Quelle: stockcharts.com

Eine ganz besondere Gold-Rallye

Darauf hatte ich Sie in den vergangenen Monaten immer wieder aufmerksam gemacht: Diesmal ist die Goldrallye eine besondere, denn sie fand bislang größtenteils ohne das Zutun der US-Investoren statt.

Meines Erachtens wird dieser Preisanstieg deshalb viel mehr als sonst üblich von einer Mischung aus physischen Goldmärkten und Finanzmärkten getragen.

  • Die starke Nachfrage auf dem physischen Markt wird vor allem von Zentralbank-en wie der People’s Bank of China (PBOC) angetrieben – aber nicht nur von ih-nen. Obwohl die PBOC ihre Käufe in den letzten Monaten – zumindest offiziell – verlangsamt hat, was angesichts der starken Jahresrallye nicht ungewöhnlich ist, ist die Zentralbank nach wie vor bestrebt, den Anteil von Gold an ihren Devisen-reserven zu erhöhen. Im Juni lag dieser bei 4,9 %, während der weltweite Durch-schnitt bei 16 % lag.
  • Neben der weltweiten Nachfrage der Zentralbanken sind auch starke Ein-zelhandelskäufe in vielen Regionen zu beobachten, insbesondere in Asien. Diese starke Nachfrage auf dem physischen Markt hat dazu beigetragen, den oben er-wähnten Verkaufsdruck von in den USA notierten börsengehandelten Goldfonds auszugleichen.
  • Auf der Finanzmarktseite ist die historisch inverse Beziehung zwischen Gold und den realen Zinssätzen ebenfalls ein Antreiber für die Rallye. Oberflächlich betrachtet hat der Rückgang der US-Jahresinflation in der ersten Jahreshälfte 2024 die realen Zinssätze nach oben getrieben, was den Goldpreis hätte belasten müssen. Ich glaube jedoch, dass der Markt ein Szenario mit länger anhaltender Inflation einpreist, in das die US-Notenbank mit einem Lockerungszyklus einsteigt. Dies dürfte die Realrenditen nach unten drücken und zur Nachhaltigkeit der Goldrallye beitragen.
  • Auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen tragen zur Attraktivität von physischem Gold bei, da die „Flucht in Qualität“ eine Diversifizierung der Portfo-lios notwendig macht.

Fazit: Gold bleibt weiterhin gut unterstützt

Der Goldpreis wird in erheblichem Maße von den globalen wirtschaftlichen Bedingungen beeinflusst, einschließlich der Inflationsraten und geopolitischen Spannungen. Trotz der restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank hat der Goldpreis seinen Aufwärtstrend fortgesetzt, was auf eine starke Grundnachfrage und das Vertrauen der Anleger in Gold als sicheren Hafen hindeutet.

In der Vergangenheit hat Gold auf verschiedene globale Ereignisse wie Finanzkrisen und Änderungen in der Geldpolitik reagiert. Der aktuelle Trend spiegelt vergangene Perioden wider, in denen Gold inmitten globaler Unsicherheiten an Wert gewann, was auf ein wiederkehrendes Verhaltensmuster der Anleger in Zeiten wirtschaftlicher Anspannung hindeutet.

Weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank in Kombination mit anhaltendem In-flationsdruck und geopolitischen Risiken erhöhen mittelfristig die Attraktivität von Gold als Absicherung.  Der „sichere Hafen“ wird allerdings nicht nur von den Anlegern immer mehr entdeckt, auch die Zentralbanken kaufen anhaltend Gold.  Insgesamt bleibt Gold damit weiterhin massiv unterstützt.

Dennoch ist die aktuelle volatile Börsenphase noch nicht ganz vorbei und trägt somit das Potenzial für mögliche Rücksetzer in den Goldaktien, die perfekt als Einstiegsgelegenheiten genutzt werden können.