Elektrofahrzeuge treiben Stromverbrauch massiv an

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Es ist so weit: In den USA ist in 2022 zum ersten Mal, trotz steigender Summe gefahrener Kilometer, der Kraftstoffverbrauch gesunken. So berichtet es das US-Energieministerium.

Zwar nur um 0,4 % auf 369 Millionen Gallonen pro Tag, aber immerhin, der Kraftstoffverbrauch der USA lag damit unter jenem aus dem Jahr 2002 und rund 5,7 % unter dem Verbrauch aus dem Jahr 2019, also noch vor dem Pandemie-Tief.

Währenddessen sind die US-Amerikaner im vergangenen 1 % mehr Kilometer gefahren. Der sinkende Kraftstoffverbrauch im vergangenen Jahr ist also nicht auf eine schwächere wirtschaftliche Aktivität und einen diesbezüglichen Rückgang der Automobilnutzung zurückzuführen.

Nein, der Grund für den sinkenden Kraftstoffverbrauch in den USA ist die Zunahme an Elektrofahrzeugen.

China und Europa liegen vorn im globalen Elektrofahrzeug-Ranking

Quelle: Internationale Energieagentur

In grün der Anteil an den gesamten Automobilverkäufen. In dunkelblau die Anzahl der verkauften Plug-In-Hybridwagen und in hellblau die Anzahl der verkauften Batterie-Elektrofahrzeuge.

China ist der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge, in Europa ist der Anteil der verkauften Elektro- und Hybridfahrzeuge am Total am höchsten. Und in den USA ist der Elektrofahrzeugmarkt erwacht, mit noch sehr viel Luft nach oben.

In Europa liegt sowohl, was die Gesamtanzahl der Neuzulassungen an Elektro- und Hybridfahrzeugen angeht, als auch den Anteil an den Gesamtverkäufen, Deutschland ganz vorne. Gefolgt mit einem deutlichen Abschlag von Frankreich und UK. In Norwegen, Schweden und den Niederlanden ist die Gesamtanzahl der EV-Neuzulassungen zwar niedriger, dafür aber der Anteil an den Gesamtverkäufen deutlich höher, als in Deutschland.

Was ist besser, die Verbrennung von Benzin oder Kohle?

Im Falle von Norwegen und Schweden verwundert das nicht, angesichts des hohen Anteils an günstiger und immer verfügbarer Wasserkraft am Energiemix der beiden Länder.

Die Niederlande dagegen sitzen im gleichen Boot wie Deutschland: Während in den Niederlanden zuletzt in 2022 noch knapp 38 % der Nettostromerzeugung aus Erdgas gewonnen wurden, generierte Deutschland mehr als 33 % seines Stroms aus Kohle – ein Plus von 10 % gegenüber 2021.

Da beißt sich der Hund am Ende selbst in den Schwanz. Ein Umstand der wohl bei einem wachsenden Elektrofahrzeugmarkt auch auf die USA, mit ihrem hohen Anteil an Schiefergas, zutreffen wird.

Die Lösung in den meisten anderen Ländern ist, wie im Falle Frankreichs, ein Ausbau der Atomkraft, die als deutlich weniger klimaschädlich gilt, als die Verbrennung von fossilen Rohstoffen, wobei bei der Verbrennung von Kohle, naturgemäß, am meisten CO2 anfällt und interessanterweise bis zu 3 mal so viel wie bei der Verbrennung von Erdgas. Ganz zu schweigen davon, dass die Verbrennung von Kohle auch Schwermetalle, Quecksilber, Feinstaub und Dioxine in die Umwelt entlässt.

Das massive Wachstum der globalen Stromnachfrage 

Der Wille, der Umwelt zuliebe auf Elektrofahrzeuge umzusteigen ist für Länder wie Norwegen, Schweden oder Island absolut nachvollziehbar und generell eine gute Idee. Deutschland dagegen muss sich die Frage gefallen lassen, ob das Wachstum der Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken in den letzten Jahren wirklich im Sinne des Erfinders sein kann.

Abgesehen davon ist der Weg des Elektrofahrzeugtrends vorgezeichnet: Die Absätze werden weiter steigen.

Doch damit das gelingen kann, wächst auch der globale Stromverbrauch.

In den USA zeichnete sich im letzten Jahr bereits, mit sinkendem konventionellem Kraftstoffverbrauch und wachsenden Elektrofahrzeug-Absätzen, ein massiver Anstieg des Stromverbrauchs ab. Dieser brach aus seinem 15 Jahre währenden und stagnierenden Trend nach oben aus und erreichte ein neues Rekordhoch:

Wachsender Stromverbrauch in den USA dank Elektrofahrzeugen

Quelle: US-Energieministerium, wolfstreet.com

Die Internationale Energieagentur hat berechnet, dass weltweit im Jahr 2021 die Elektrofahrzeuge bereits für knapp 50 Terawattstunden an Stromverbrauch standen. Zum Vergleich: Die gesamte Schweiz mit ihrem nicht zu verachtenden Anteil an Industrie und Pharmazie verbraucht pro Jahr knapp 56 Terawattstunden an Strom.

Stromverbrauch durch Elektrofahrzeuge in 2021

Quelle: Internationale Energieagentur

In hellblau PKWs, in dunkelblau LKWs und in grün Busse.

Fazit: Steigende globale Stromnachfrage erfordert den Ausbau von emissionsarmen Kraftwerken

Der jetzt schon beachtliche Stromverbrauch durch alle Arten von Elektrofahrzeugen wird in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. Dafür sorgt der politische Wille in Europa, China und neu auch in den USA.

Das erfordert jedoch den massiven Ausbau von Kraftwerken und zwar vorzugsweise nicht Kohle- und Gaskraftwerke.

Doch der Ausbau von Erneuerbaren Energien geht nicht ohne einen massiv steigenden Verbrauch an kritischen Buntmetallen vonstatten. Auch der globale Ausbau der Kernkraft erfordert den Ausbau des globalen Uran-Bergbaus. In jedem Fall dauert die Abkehr von fossilen Brennstoffen, mit dem gleichzeitigen massiven Ausbau an stromfressenden Wirtschaftszweigen wie der Elektrofahrzeugindustrie und auch der Ausbau der Internets, so lange, dass Gas und Kohle für den Übergang noch für viele Jahre als Energieträger genutzt werden. Eine ganze Zeit lang wird sich der Hund also noch weiterhin selbst in den Schwanz beissen.

Ich empfehle Ihnen: Setzen Sie auf kritische Buntmetalle, Uran und werfen Sie einen Blick auf günstige nordamerikanische Gasproduzenten.