Platin – zu Weihnachten ein Geschenk mit Potenzial

Platin – zu Weihnachten ein Geschenk mit Potenzial
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Platin und Palladium verzeichneten 2023 einen deutlichen Rückgang, wobei Platin bis zum Tief um über 20 % und Palladium um über 47 % nachgab in diesem Jahr. Der Anstieg der Zinssätze hat die Investitionsnachfrage nach Metallen gedämpft. Auch der Automobilsektor (auf den 40 % der Platinnachfrage und fast 80 % der Palladiumnachfrage entfallen) sah sich aufgrund der gestiegenen Zinssätze in seiner Nachfrage gebremst.

Platin und Palladium gaben stark ab in 2023 – Beachtlich aber der Beginn der Erholung seit Anfang Dezember

Quelle: stockcharts.com

Darüber besteht aber auch weit verbreitet die Annahme, dass die zunehmende Verbreitung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEVs) dazu geführt hat, dass die Welt in Zukunft weniger Platin und Palladium benötigen wird. Doch das ist Humbug.

Die Nachfrage nach Platin und Palladium steigt – auch aus der Autoindustrie

Die Realität sieht ganz anders aus. Die Nachfrage sowohl nach Platin als auch nach Palladium wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Der World Platinum Investment Council (WPIC) schätzt, dass die Palladiumnachfrage in den nächsten vier Jahren relativ stabil bleiben und von 9,715 Mio. Unzen im Jahr 2022 auf 9,985 Mio. Unzen im Jahr 2027 steigen wird. Bei Platin hingegen wird ein deutlicherer Anstieg der Nachfrage erwartet, nämlich von 6,401 Mio. Unzen im Jahr 2022 auf 8,705 Mio. Unzen im Jahr 2027.

Zum einen steigt die Nachfrage seitens der Automobilindustrie weiter – denn vor allem in den Schwellenländern wird weiterhin zunehmend auf Autos mit Verbrennungsmotor gesetzt. Zweitens steigt vor allem die Nachfrage nach Platin, das zunehmend aufgrund seiner Substitutionsmöglichkeiten als Ersatz für das teurere Palladium genutzt wird.

Auf der Angebotsseite machen neben den sinkenden Preisen auch die steigenden Kosten vor allem im primären Förderland Südafrika zu schaffen. Hier werden bereits Minen stillgelegt, was die Angebotssituation verschärft.

Rekorddefizite erwartet – vor allem für Platin

Kein Wunder, dass für das Jahr 2023 für Platin ein Defizit von etwa 1 Million Unzen prognostiziert wird. Das ist signifikant, angesichts der Tatsache, dass die jährliche Gesamtproduktion nur bei etwa 7 Millionen Unzen liegt. Das diesjährige Defizit ist das größte, das seit den 1970er Jahren verzeichnet wurde.

Das Defizit soll sich den Prognosen zufolge im nächsten Jahr leicht abschwächen, dann aber wieder zunehmen und bis 2027 851.000 Unzen erreichen. Im Gegensatz dazu wird für Palladium zwar für dieses Jahr auch ein Defizit erwartet, dass sich aber deutlich abschwächen und in einen Überschuss übergehen soll, was auf einen Anstieg des Palladiumrecyclingangebots zurückzuführen ist.

Platin zu Weihnachten

Platin ist für mich zurzeit eines meiner Lieblingsedelmetalle. Und ich habe mir – vom Timing her gesehen gar nicht mal schlecht – zuletzt Mitte November ein bisschen physisches Platin gegönnt.

Aber das Metall ist auch nach der leichten Erholung noch immer supergünstig. Noch….denn angesichts der fundamentalen Rahmenbedingungen, kann Platin nicht ewig so günstig bleiben.

Ich würde Ihnen deshalb aktuell vor allem eines raten: Verschenken Sie doch mal ein wenig Platin zum anstehenden Weihnachtsfest. Das ist wenigstens nachhaltig.