Drei Gründe für den Beginn des neuen Rohstoff-Superzyklus

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In den letzten Monaten sind die Rohstoffpreise deutlich gestiegen, auch diverse Rohstoffaktien können eine starke Performance ausweisen. So ist der S&P GSCI – der Index, der die Performance des globalen Rohstoffmarktes abbildet – um fast 29 % nach oben geklettert. Im vergangenen Jahr legte der Index um mehr als 50 % zu.

Rohstoffpreise im klaren Aufwärtstrend

Quelle: stockcharts.com

Klarer Fall: Bei den Rohstoffen geht die Post ab.

Drei Gründe für den Preisanstieg in den Rohstoffmärkten

Auch wenn die Rohstoffpreise bereits seit dem vergangenen Jahr steigen, gibt es kurz-, mittel- und langfristig starke Gründe für den aktuellen Aufwärtstrend in den Rohstoffpreisen.

  • Kurzfristig ist es der schreckliche Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, welcher die Rohstoffpreise verteuert. Nicht zuletzt deshalb, weil mit der Ukraine und Russland zwei der größten Rohstoffproduzenten-Nationen der Welt als Kriegsparteien beteiligt sind.
  • Mittelfristig ist der wachsende globale Inflationsdruck ein starkes Signal für eine Fortsetzung steigender Rohstoffpreise. Denn steigen die Rohstoffpreise verteuert sich die Rohstoffförderung. Anders gesagt: Steigt der Ölpreis, steigen die Ausgaben in der Eisenerzförderung. Steigen die Eisenerzpreise, dann steigen die Kosten für Ölpipelines. Usw.
  • Langfristige Unterinvestitionen in vielen Rohstoffbereichen:

Eine der wichtigsten Gründe, die für eine langfristige Fortsetzung der Rohstoffpreisrallye sprechen ist die jahrelange Unterinvestition im Bergbau. Egal ob Metallförderung oder Energierohstoffgewinnung – in allen Fällen hat die Sparpolitik der meisten Rohstoffunternehmen nach dem crashhaften Ende des letzten Rohstoffsuperzyklus (etwa 2014) zu mangelhaften Investitionen und starker Zurückhaltung im Sektor geführt. Das hat zweierlei Konsequenzen hervorgebracht: Zum einen ist der Rohstoffsektor nun von bilanziell gut ausgestatteten Unternehmen überflutet und zum anderen herrschen in vielen Rohstoffsektoren nun Angebotsengpässe.

Jetzt beginnt der neue Rohstoff-Superzyklus

Es liegen also sowohl kurz, mittel-, als auch langfristig überzeugende Gründe für eine Fortsetzung der Rohstoffpreisrallye vor. Ich gehe sogar davon aus, dass wir uns am Anfang eines neuen Rohstoff-Superzyklus befinden könnten.

Seit dem 19. Jahrhundert gab es nur vier Rohstoff-Superzyklen. Die jüngste startete in den 2000er Jahren, als China damit begann, seine Wirtschaft in rasendem Tempo hochzufahren, zu industrialisieren und zu modernisieren. Während dieser Superzyklus durch die globale Finanzkrise kurz unterbrochen wurde, platzte die Blase erst 2014, was Sie sehr schön am langfristigen Ölpreischart ablesen können:

Die letzten Rohstoff-Superzyklen dauerten 10-15 Jahre

Quelle: macrotrends.net

In grün: Der Beginn des jeweiligen Rohstoff-Superzyklus. In rot: Die Beendigung des jeweiligen Zyklus. Der aktuelle Zyklus hat also noch viel Zeit und Luft nach oben.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir haargenau den gleichen Superboom erleben werden, den wir in den 2000er Jahren erlebt haben. Schließlich waren diese Jahre durch eine unglaubliche Nachfrage aus einem aufstrebenden Asien, mit einem massiven Ausbau der Infrastruktur getrieben. Der letzte Rohstoff-Superzyklus war also stark von der Nachfrage geleitet.

Im Moment ist der Rohstoffzyklus eher von der Angebotsseite getrieben. Wir haben es mit massiven Unterbrechungen in der Lieferkette zu tun. Die Globalisierung, die wir in den letzten Jahrzehnten erlebt haben, hat alle Länder zumindest in Bezug auf den Rohstoffhandel sehr nahe aneinandergeschweißt und Abhängigkeiten geschaffen.

Die derzeit stattfindende Störung, ob nun durch COVID-bedingte Beschränkungen, wie in China und einigen anderen Ländern oder durch den aktuellen Krieg in der Ukraine, treibt die Rohstoffpreise an. Zudem können viele Rohstoffunternehmen nicht mit der hohen Nachfrage seitens einer globalisierten, industrialisierten Welt mithalten. Eine massive Ausweitung (oder auch geographische Verlagerung) des Angebots ist aber eine langwierige Sache, die Jahre dauert.

Somit gehören die kommenden Jahre mit Sicherheit (auch) den Rohstoffen und für uns Anleger also den Rohstoffanlagen.