Der Uranpreis bleibt heiß

Der Uranpreis bleibt heiß
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Uran, der Rohstoff der Atomkraft, hat eine interessante Entwicklung hinter sich. In 2021 stieg der Preis um 41 %. 2022 verlief etwas volatil, wobei am Ende des Jahres knapp ein Plus von 10 % heraussprang. Ins neue Jahr 2023 starteten die Uranpreise, neben vielen anderen Rohstoffen, positiv. Die große Frage ist, ob die Dynamik anhalten kann.

Sprotts Physischer Uran-ETF macht eine gute Figur

Quelle: stockcharts.com

Im April 2022 stieg der Uranpreis nach der Invasion der Ukraine auf fast 65 USD/Pfund. Wie bei anderen strategischen Rohstoffen war es Russlands Angriffskrieg, was die Sorgen um die Versorgungssicherheit explodieren ließ.

Der Preis entspannte sich dann deutlich. Ein Grund dafür ist sicher, dass Kasachstan keine Lieferschwierigkeiten hat. Kasachstan ist derzeit mit etwa 40 % der globalen Uran-Primärproduktion der wichtigste Uranproduzent. Russland produziert nur etwa 14 %der globalen Uran-Produktion.

Nach der Invasion gab es Bedenken hinsichtlich des Transportrisikos, da der Hauptexportkanal von Kazatomprom durch den Hafen von St. Petersburg führt. Kazatomprom richtete sich jedoch eine alternative transkaspische Exportroute ein, die nicht durch Russland führt und hatte nie mit einer Unterbrechung der Lieferkette zu kämpfen.

Die Frage ist nun also, geht die Fahrt im Uranpreis weiter nach oben?

Für die Fortsetzung der Uranpreis-Rallye sprechen fundamentale Faktoren

Atomkraft erfährt ein Revival – zumindest dort, wo man der Atomkraft bis anhin komplett den Rücken kehren wollte. Andere Länder waren auch zuvor schon von den Vorzügen der emissionsfreien, klimafreundlichen Energieerzeugung begeistert und haben bereits Hunderte neuer Reaktoren in Planung.

Besonders interessant ist in naher Zukunft übrigens weder die Frage wie lange Deutschland seine uralten AKW-Pötte weiter laufen lassen wird, noch wieviel neue High-End Reaktoren China und die USA geplant haben, sondern die Entwicklung in Japan. Das Land war einst so stark auf Atomkraft ausgerichtet wie kein anderes, mit 54 Reaktoren die über 30% der Gesamtstromerzeugung Japans lieferten. Nach Fukushima wurde der Anteil auf 6% gesenkt.

Doch auf der Abhängigkeit von den teuren LNG-Lieferungen aus den USA liegt in Japan kein Segen. Deshalb hat die japanische Regierung im Dezember 2022, folgerichtig nach der Energiekrise dank des russischen Überfalls auf die Ukraine, beschlossen die Laufzeiten der bestehenden AKWs kurzerhand auf 60 Jahr auszuweiten. Überdies sollen langfristig Reaktoren der neuesten Generation gebaut werden.

Energiesicherheit ist zum größten Teil eben Energieunabhängigkeit

In Japan ändert sich die öffentliche Meinung zur Atomkraft derzeit wieder positiv. So ist es nicht vermessen anzunehmen, dass auch der nächste logische Schritt bald getan werden wird. Dieser lautet die bestehenden 40 Reaktoren (welche nach Fukushima abgeschaltet wurden) wieder ans Netz zu nehmen. Billige, saubere Energie und vor allem schnell verfügbar – was will man mehr?!

Der springende Punkt dabei ist: Diese 40 Reaktoren müssen nicht erst viele Jahre gebaut werden, sie müssen einfach nur neu gestartet werden. Dies würde die Nachfrage nach dem Rohstoff der Atomkraft, dem Uran, sprunghaft um 10 bis 12 Millionen Pfund pro Jahr steigern.

Dabei sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass die globale Urannachfrage derzeit bei etwa 180 Millionen Pfund liegt. Die Primärproduktion aus Minen allerdings nur bei 130 Millionen Pfund, wobei ein Anstieg auf 140 bis 145 Millionen Pfund in diesem Jahr erwartet wird.

Massives Primärmarktdefizit im Uranmarkt

Der Uranmarkt weist also ein strukturelles Defizit auf. Dieses wird in der Regel durch das Sekundärmarktangebot ausgeglichen. Hierzu zählt Uran aus Abrüstungsprogrammen, wiederaufbereitetes Uran usw. Wie lange diese Vorräte allerdings reichen ist fraglich. Vor allem angesichts der steigenden Nachfrage und der zu erwartenden noch weiter zunehmenden Nachfragesteigerung.

Dies erfordert schließlich und schlussendlich den Ausbau der primären Uranförderung. Doch das kostet Zeit und vor allem auch Geld.

Rick Rule, CEO von Sprott Holdings, die den einzigen physisch hinterlegten Uran-ETF der Welt betreiben und so zusätzlich Angebot vom Markt nehmen, gäbe es derzeit noch weitere interessante Explorationsmöglichkeiten in Kasachstan. Doch diese Projekte rentieren sich erst ab einem Preis von 70 USD pro Pfund Uran. Vom heutigen Preislevel bei 50 USD aus gesehen, immerhin ein Plus von 40%.

Fazit: Uran sieht heiß aus

Der Uranpreis hat alles was für eine Fortsetzung der Rallye spricht. Eine fundamentale Ausgangslage mit einem Defizit, einer steigenden Nachfrage und einer Produktion die höhere Preise erfordert und eine Story, die Investoren anzieht sowie ein Investmentvehikel, das einen zusätzlichen Preisausschlag geben kann. Uran bleibt spannend.