China trifft gezielt: Germanium wird zur Geisel
Im neuen Kapitel des Zollkriegs steht ein kleiner, unscheinbarer Rohstoff plötzlich im Scheinwerferlicht: Germanium. Das Halbmetall steckt in Glasfaserkabeln, Mikrochips, Infrarot-Optiken und Solarzellen — also überall dort, wo Datenübertragung, Leistungsfähigkeit und Effizienz entscheidend sind.
Germanium: Das stille Herz der Hightech-Welt
Germanium wird nicht in reinen Klumpen abgebaut, sondern meist als Nebenprodukt bei der Zink- oder Kupferförderung gewonnen; deshalb ist die Produktionsmenge begrenzt. Die US-Behörde USGS dokumentiert nur geringe jährliche Weltmengen und zeigt, wie eng und empfindlich die Lieferkette ist.
Peking zieht die Schraube an — und trifft westliche Infrastruktur
China hat bereits Exportkontrollen für Gallium und Germanium verhängt und den Zugang für US-Firmen massiv erschwert. Die Folge: Lieferketten stocken, Preise explodieren, und Firmen suchen verzweifelt nach Ersatzlieferanten oder Recyclinglösungen.
Re-Exporte über Drittstaaten können helfen — solange Peking nicht auch dieses Hintertürchen schließt. Handels- und Rohstoffexperten beobachten, dass die chinesischen Maßnahmen praktisch wirken wie ein Exportstopp: Häfen stehen still, Genehmigungen bleiben aus.
Warum das auch für Deutschland schmerzhaft ist
Germanium ist zentral für Halbleiter-Optiken, Glasfaser und bestimmte Solar-Technologien — Bereiche, in denen deutsche Industrie und Rüstungsbetriebe stark involviert sind.
Wird die Verfügbarkeit knapp, drohen Produktionsstopps bei Automobilzulieferern, Telekommunikationsausfällen und Verzögerungen bei Verteidigungsprojekten. Studien und Marktberichte warnen, dass Europas Industrie zu langsam strategische Lager angelegt oder lokale Verarbeitungskapazitäten aufgebaut hat.
Was jetzt sinnvoll ist — und warum Trumps Druck Wirkung zeigt
Ein reines Zögern reicht nicht mehr. Strategische Lagerbestände, Diversifikation der Lieferanten, Ausbau von Recycling sowie Investitionen in heimische Verarbeitung sind die logischen Antworten.
Donald Trumps Zölle sind unangenehm — aber sie machen eines klar: Wer technologische Souveränität will, muss externe Abhängigkeiten reduzieren und notfalls auch hart gegen Lieferketten-Erpressung vorgehen.
Experten sehen in Pekings Schritt einen Testlauf für einen breiteren Rohstoffkrieg — ein Weckruf für Industrie und Politik.