Corona-Folgen: Jedes siebte Unternehmen vor der Pleite
In meinen letzten Beiträgen hate ich die enormen wirtschaftlichen Schäden durch die Coronabeschränkungen thematisiert und die viel zu zögerlichen Öffnungsschritte in Deutschland kritisiert. Die meisten unserer europäischen Nachbarländer sind trotz eines viel schwächeren Gesundheitswesens viel mutiger und bis jetzt damit gut gefahren.
Ich hatte außerdem auf die Probleme des Handels mit den aktuellen Folgen der deutschen Coronapolitik hingewiesen. Der Handel ist allerdings nur ein Teil der Wirtschaft, der vor einer großen Pleitewelle steht. Es ist nicht einmal der gefährdetste Teil der Wirtschaft. Das Problem ist in Wahrheit viel größer. Und damit ist es auch wichtig für Sie als deutschen Anleger. Welche Branchen sollten Sie meiden, um möglicherweise hohen Kursverlusten zu entgehen?
Corona-Folgen: Jedes siebte Unternehmen vor der Pleite – das sind die gefährdetsten Branchen
Aus einer Umfrage des ifo Instituts im Dezember geht hervor, dass mittlerweile knapp jedes siebte deutsche Unternehmen (14,0 Prozent) durch die Folgen der Coronapolitik in seiner Existenz bedroht ist!
„Immer noch besonders gefährdet fühlen sich die Reisebüros und -veranstalter mit 73,2 Prozent sowie Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft mit 67,4 Prozent“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen.
Im Einzelhandel sprachen im Dezember demnach 17,1 Prozent der Unternehmen von einer existenzbedrohenden Situation. „Das sind auch die Folgen der Zurückhaltung der Verbraucher“, sagt Wohlrabe.
Im Gastgewerbe bleibt die Situation weiterhin kritisch. Mehr als der Hälfte der Betriebe fühlen ihre Existenz bedroht. Im Verarbeitenden Gewerbe sehen lediglich 5,7 Prozent ihre Existenz bedroht.
Das sind gute und schlechte Nachrichten zugleich. Ich will diese Zahlen deshalb für Sie einordnen. Für Anleger ist in erster Linie wichtig, was aus den Firmen wird, die an der Börse notiert sind. Von den genannten gefährdeten Branchen dürften das nur sehr wenige sein.
TUI fällt mir spontan als Reiseveranstalter-Aktie ein. In der Tat hat sich der Aktienkurs sehr schwach entwickelt (mehr als halbiert seit Coronabeginn). Immerhin sehen wir hier seit Dezember eine Kurserholung.
Coronakrise: Bis jetzt hat es vor allem die kleinen Fische getroffen
Bis jetzt ist das Pleiteproblem durch eine zu restriktive Coronapolitik also überhaupt nicht an der Börse angekommen. Bis jetzt hat es vor allem die kleinen Fische getroffen. Bis jetzt. Aber das könnte sich ändern.
Inzwischen sind bei den meisten Unternehmen die Rücklagen aufgebraucht. Auch bei den größeren börsennotierten Firmen kommen jetzt die Probleme wie starke Inflation oder Mangelwirtschaft an.
Corona: Die große Pleitewelle wird erst noch kommen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Industrieverband BDI fordern deshalb von der Politik endlich bundeseinheitliche und transparente Öffnungsschritte. DIHK Präsident Peter Adrian sagt: „Immer mehr Unternehmen sind durch die Pandemie in ihrer Existenz bedroht – konkrete Öffnungsschritte sind daher jetzt entscheidend. Durch die Corona-Maßnahmen hat sich die Situation in Handel, Gastgewerbe und Freizeitwirtschaft erheblich verschlechtert.“
BDI-Präsident Siegfried Russwurm ergänzte, für die neue Phase der Pandemie erwarte die Industrie eine anspruchsvollere Zielsetzung. „Ein klarer bundeseinheitlicher Fahrplan zum weiteren Pandemiemanagement ist überfällig“, sagte Russwurm.
Achten Sie auf diesen Index!
Ich sage: Beobachte Sie den DAX. Der Index läuft nun schon seit April 2021 volatil seitwärts, obwohl die deutsche Großindustrie von der Politik mit milliardenschweren Corona-Subventionen gestützt wurde (im Gegensatz zu vielen kleinen Läden und Firmen).
Die zentrale Unterstützung beim DAX liegt bei 14.800 Punkten. Fällt diese, erwischt es erstmals auch die großen deutschen Unternehmen, Das wäre ein ganz schlechtes zeichen. Dann wäre fast keine deutsche Aktie mehr vor einer Pleite sicher.