Wie Sie Positionsgrößen bestimmen können

Inhaltsverzeichnis

Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Feiertag.

Im heutigen Artikel der Serie „Risiko- und Moneymanagement” gehe ich auf die Bestimmung der richtigen Positionsgröße ein. Um das Gesamtrisiko Ihres Portfolios in Grenzen zu halten, ist es zwingend erforderlich, die jeweilige Positionsgröße in Relation zum Abstand der Stop-Loss Marke und in Relation zu Ihrer Depotgröße zu bestimmen.

Deshalb sollten Sie pro Position maximal 3% (besser 0,5% bis 1%, je nachdem, wie groß Ihr Anlagekapital ist) des zur Verfügung stehenden Kapitals riskieren.

Beispiel zur Verdeutlichung (keine Handelsempfehlung):

Ihr Portfolio hat einen Wert von $10,000. Sie wollen die Aktie von Goldman Sachs zum derzeitigen Kurs von $150 kaufen. Ihren Stop-Loss setzen Sie diskretionär bei $140. Pro Trade wollen Sie nicht mehr als 1% Ihres Tradingkapitals riskieren; 1% von $10.000 sind $100. Wenn Sie Goldman Sachs bei $150 kaufen und Ihr Stop-Loss bei $140 sitzt, dann riskieren Sie pro Aktie $10. Teilen Sie nun Ihr Risikokapital pro Trade ($100) durch den Risikobetrag pro Aktie ($10) und Sie erhalten die Anzahl der Aktien, welche Sie kaufen können, wenn Sie nicht mehr als $100 pro Trade riskieren wollen ($100 / $10 = 10 Aktien).

Durch den Kauf von 10 Aktien von Goldman Sachs zum Preis von $150 beträgt Ihre Positionsgröße genau $1500 und damit 15% Ihres Gesamtkapitals.

Im Folgenden gebe ich Ihnen noch ein paar Tipps mit auf den Weg, welche Sie zusätzlich unbedingt beachten sollten:

Ihre Positionsgröße sollte nicht mehr als 25% Ihres Gesamtkapitals betragen

Hintergrund ist folgender: Nehmen wir an, Sie wollen bei Goldman Sachs einen sehr engen Stop-Loss setzen (z.B. weil diese nahe an einer Unterstützung notiert). Ihren Stop-Loss legen Sie bei $148 fest. Gemäß obiger Formel könnten Sie bei diesem Trade (maximal 1% Verlust) genau 50 Aktien kaufen ($100 / $2 = 50 Aktien). 50 Aktien à $150 macht multipliziert einen Betrag von $7500 oder 75% Ihres Gesamtkapitals aus.

Probleme treten jedoch auf, wenn die Aktie mit einem Gap nach unten eröffnet. Dabei würden Sie deutlich mehr als 1% Ihres Gesamtkapitals verlieren, nämlich $10 pro Aktie mal 50 Aktien = $500. Das wären 5% Ihres gesamten Tradingkapitals.

Begrenzen Sie deshalb Ihre Positionsgröße pro Trade auf maximal 25% des Gesamtkapitals.

Berechnen Sie Slippage- und Transaktionskosten mit ein

Sie sollten bei der Wahl Ihrer Positionsgröße auch Slippage und Transaktionskosten mit einrechnen, denn nur in den seltensten Fällen kommen Sie exakt zu den Kursen rein und raus, mit welchen Sie kalkulieren.

Bleiben wir bei unserem Goldman Sachs Beispiel. Wenn Sie eine Kauforder in den Markt legen, welche bei Überschreiten der Marke von $150 aktiviert wird (Stop-Buy-Market-Order), dann heißt das nicht, dass Sie die Aktie auch für $150 kaufen werden (dafür wäre eine STP-Buy-Limit-Order notwendig). Falls die Aktie bei $152 eröffnet, wird Ihre Order automatisch aktiviert und an die Börse übermittelt. Somit kaufen Sie Goldman Sachs für ca. $152 und damit 1,3% teurer als geplant.

Das Gleiche kann Ihnen natürlich auch bei Ausführung Ihres Stop-Loss passieren (vgl. oberen Abschnitt).

Darüber hinaus werden für jeden Trade Transaktionskosten fällig, welche auch berücksichtigt werden müssen (v.a. bei einem kleineren Depotvolumen)

Kalkulieren Sie deshalb immer ca. 1/3 Ihr Positionsgröße als Slippage ein. Das beutetet, dass Sie pro Trade statt z.B. 1% nur 0,7% Ihres Gesamtportfolios riskieren sollten.

Ausblick

Im nächsten Artikel der Serie werfen wir einen Blick auf das Risiko-Management Ihres Portfolios. Ich werde Ihnen erläutern, wie Sie mit einigen Grundregeln das Risiko Ihres Portfolios stark senken können, so dass ab sofort schlaflose Nächte aufgrund eines zu aggressiv aufgestellten Portfolios der Vergangenheit angehören.