FED-Zinsschritt im März – mehr kommt nicht

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Gestern gab es eine bemerkenswerte Entwicklung an den Märkten. Nein, diesmal war es nicht die Rede von US-Präsident Donald Trump. Diese brachte kaum neue Impulse. Ich meine eine andere Sache.

Bisher gab es quasi „keine Chance“ für eine Zinserhöhung der US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung Mitte März. Denn die FED machte dafür bisher stets keine konkreten Andeutungen. Das hat sich gestern schlagartig geändert.

Plötzlicher Kurswechsel der US-Notenbank: Zinsschritt jetzt doch im März

Gleich drei US-Notenbanker bearbeiteten die Märkte innerhalb nur einer Stunde derart, dass die Wahrscheinlichkeit für eine März-Zinserhöhung dramatisch von zuvor 40% (kein Zinsschritt) auf 60 bis 70% (Zinsschritt im März) nach oben schnellte.

Mitte Februar lag diese Wahrscheinlichkeit noch bei nur 20%.

Die FED-Mitglieder Harker, Williams und Dudley hatten offenbar die Aufgabe, den plötzlichen Kurswechsel der Notenbank unters Volk zu bringen.

Harker hält die US-Wirtschaft in recht guter Verfassung und sieht drei Zinsschritte im laufenden Jahr. Laut Williams wird eine Zinsmaßnahme im März „ernsthaft erwogen“. Von den Dreien ist jedoch Dudley einzig wirklich wichtig.

Dudley gehört zu einem von den „Big Three“ in der FED – neben FED-Chefin Yellen und Stanley Fischer. Er ist in diesem Jahr stimmberechtigt. Die Kommentare einer der drei sind wichtiger als die anderer Notenbankmitglieder.

Dudley hält die Argumente für eine Straffung der Zinspolitik für „zunehmend überzeugend“. Eine solche Aussage ist für Dudley schon sehr falkenhaft, der sich sonst immer als Taube gibt.

Und weiter “Wir werden schrittweise die (geldpolitische) Unterstützung zurückführen“.

Den Anleihenmarkt lässt das erstaunlich kalt

Also kommt der nächste Zinsschritt im März. Etwa drei Zinsschritte sollen in diesem Jahr insgesamt kommen. Allein: Der Markt glaubt nicht daran. Wäre es anders, hätte der Dollar gestern durch die Decke gehen müssen.

Vor allem aber hätten die Marktzinsen kräftig mitsteigen müssen. Tun sie aber nicht. Sie bleiben seit Monaten unten. Auch gestern. Schauen Sie hier:

US-Zinsen (10 y. oben/ 3 m. unten): Der Markt geht nicht von weiteren Zinsschritten aus

zinsen

Das heißt: Der Anleihenmarkt erwartet, dass nach dem März-Zinsschritt nichts mehr kommt. Und der ist bereits eingepreist. Die Wahrscheinlichkeiten für drei Zinsschritte in diesem Jahr liegen hartnäckig bei 35 bis 45 %.

Ein Münzwurf hat bereits eine höhere Wahrscheinlichkeit (50%). Daher dürfte es jetzt auch keine erdrutschartigen Veränderungen bei zinssensitiven Assets wie Gold oder Dollar durch den gestrigen „Sinneswandel“ der Notenbank geben.

Das Glaubwürdigkeitsproblem der FED

Die FED hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das nicht aus heiterem Himmel kommt. Nach dem Zinsschritt Ende 2015 hieß es, sie werde die Zinsen im Jahr 2016 insgesamt vier Mal erhöhen.

Am Ende kam ein einziger Zinsschritt – und der auf den letzten Drücker im Dezember.

Es ist nicht das erste Mal, dass die FED die Anzahl der Zinsschritte überschätzt. Es ist eigentlich immer so. er Markt weiß es besser.

Und der sagt: Viel mehr kommt erstmal nicht. Versucht die FED mehr, wird sie den gerade angelaufenen zarten „Trump-Aufschwung“ gleich wieder abwürgen – und müsste dann doch wieder die Zinsen senken. Das weiß auch der Markt.

Noch ist dieser Aufschwung weder überdurchschnittlich stark noch selbsttragend. Aktuell ist er lediglich von Hoffnung getragen. Das ist zu wenig. Stark steigende Zinsen wären in dieser Situation Gift für die Konjunktur.

Lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen

Allerdings zieht gleichzeitig die Inflation kräftig an. Die FED muss also wenigstens so tun, als würde sie die geldpolitischen Zügel gewaltig straffen wollen. Ich denke, das ist es, worum es bei diesem Spiel geht. Lassen Sie sich nicht aufs Glatteis führen.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.