Geldanlagen im Zinstief – welche Möglichkeiten existieren für den deutschen Sparer?

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Die Deutschen sind als sparsames Volk bekannt, das gerne Geld für harte Zeiten zurücklegt und am liebsten dafür sorgt, dass sich dieses über die Jahre vermehrt.

Ob das in der Realität immer so ist, sei dahingestellt. Aktuell ist es jedenfalls gar nicht so einfach, Geld langfristig gewinnbringend anzulegen.

Verantwortlich dafür ist der niedrige Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Dadurch sollen, wie der Spiegel ausführt, Investitionen und Konsum angeheizt werden, indem die Banken bereitwillig und günstig Kredite geben.

Für Sparer hat der niedrige Leitzins allerdings negative Auswirkungen. Denn er bedeutet, dass sich Banken Geld zu günstigen Zinsen bei der Zentralbank leihen können und so nicht auf das Gesparte ihrer Kunden angewiesen sind.

Die Folge sind niedrige Zinsen für herkömmliche Geldanlagen. Damit stehen viele Menschen vor der Frage, welche Möglichkeiten sie aktuell besitzen, Geld gewinnbringend anzulegen.

Immobilien als Alternative

Immobilien sind derzeit besonders beliebt als Geldanlage. Schließlich bewegen sich die Bauzinsen auf einem historischen Tief. Zusätzlich gibt es Möglichkeiten, von staatlichen Zuschüssen zu profitieren.

Wohn-Riester nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein. Angesichts dieser Situation entschließt sich manch einer quasi über Nacht, einen Baukredit zu beantragen.

Sind Immobilien eine Alternative zu anderen sicheren Geldanlagen? Auch hier ist aufgrund steigender Preise eine genaue Prüfung für Anleger Pflicht! – © keem1201 – Pixabay.com

Sind Immobilien eine Alternative zu anderen sicheren Geldanlagen? Auch hier ist aufgrund steigender Preise eine genaue Prüfung für Anleger Pflicht! – © keem1201 – Pixabay.com

Ganz so einfach ist die Sache allerdings nicht mit Immobilien als Geldanlage. Denn es gibt einige Aspekte, die Anleger im Vorhinein bedenken sollten:

  • In der jüngsten Vergangenheit sind die Preise vor allem für Häuser in großen Ballungszentren regelrecht explodiert. Wer eine Immobilie in München oder Hamburg kaufen möchte, braucht ein dickes finanzielles Polster.
  • Ob der Preis einer Immobilie steigt oder sogar sinkt, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich oft nicht so einfach vorhersagen. Abhängig von der Lage und der Bausubstanz kann es auch sein, dass ein Haus stark an Wert verliert.
  • Zudem bringt das Vermieten von Häusern oft weniger ein als im Vorfeld erhofft.

Trotz dieser Punkte bleiben Immobilien als Alternative zur klassischen Geldanlage interessant. Doch damit die Rechnung aufgeht ist es wichtig, sich vorher eingehend Gedanken zu machen und sich unter Umständen professionell beraten zu lassen. Schließlich bindet man sich mit einem Baukredit über einen längeren Zeitraum hinweg.

Aktien und Fonds – ein durchaus interessanter Weg

Auch Aktien sind besonders vielversprechend bei niedrigen Zinsen. Denn so können Unternehmen billig Kapital erwerben. Im günstigen Fall sorgt das für höhere Gewinne und damit auch für höhere Dividenden und steigende Kurse. Außerdem gelten Aktien als vergleichsweise inflationssicher. Erst sehr hohe Inflationen wirken sich negativ auf ihren Wert aus.

Dass trotzdem viele Menschen davor zurückschrecken, Aktien zu erwerben, hat gute Gründe. Am stärksten gewichtet wird meist die Tatsache, dass Aktien mitunter erheblichen Schwankungen unterworfen sind. Das kann im schlimmsten Fall zu sehr hohen Verlusten führen. Zudem sind auch die steuerlichen Vorteile deutlich reduziert worden. Wer darüber hinaus nicht auf dividendenstarke Titel setzt, hat keine sichere Quelle für Kapitaleinkünfte.

Eine Alternative zum aktiven Investment in Aktien sind Investmentfonds. Diese bringen einige Vorteile für Anleger mit sich:

  • Dadurch dass man hier nicht in eine Aktie, sondern in mehrere Werte gleichzeitig investiert, ist es weniger schlimm, falls der Kurs eines Finanzwerts fällt.
  • Die Verwaltung übernimmt ein erfahrener Fondsmanager. Dadurch sind Fonds weniger zeit- und arbeitsaufwendig für Anleger selbst.
  • Schon mit wenig Geld ist es bei Fonds möglich, in verschiedene Werte zu investieren.
  • Sogenannte Index-Fonds bilden zudem die Wertentwicklung eines bestimmten Indexes ab und bringen kaum Management-Gebühren mit sich.

Alle diese Eigenschaften machen Fonds besonders für Anfänger und weniger risikofreudige Personen interessant. Für erfahrene Anleger oder solche, die sich eingehend in die Materie einarbeiten möchten, haben Fonds den Nachteil, dass dabei weniger Freiräume bestehen. Zudem sind die Erträge geringer als bei Aktien und die Gebühren höher.

Übrigens lassen sich Fonds und Immobilienanlagen verknüpfen. Wie die Frankfurter Allgemeine ausführt, können Immobilienfonds eine Möglichkeit darstellen, Geld an Immobilien zu verdienen, ohne selbst Vermieter sein zu müssen.

Portfolio immer absichern

Wer sich vor Kursverlusten an den Börsen schützen möchte, kann sein Portfolio bis zu einem gewissen Grad absichern. Dazu stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Short-EFTs: Dabei handelt es sich um Indexfonds, deren Wert steigt, falls der zugrundeliegende Index fällt.
  • DAX-Reverse-Zertifikate: Sie haben gegenüber Short-EFTs den Vorteil, dass sie Anlegern auch bei einem stabilen Kurs oder leichten Zugewinnen Rendite bringen.
  • Stop-Loss-Aufträge: Hier werden Verkäufe automatisch ausgelöst, sobald der Kurswert eine bestimmte Marke unterschreitet.

Natürlich lassen sich zudem auch sichere Geldanlagen in den Portfolio-Mix einarbeiten, von denen die VW-Bank die wichtigsten auflistet: Eine Alternative wären beispielsweise Sparbriefe. Dabei handelt es sich um Anlageprodukte, die von Kreditinstituten angeboten werden und für die Anlagezeit feste Zinsen bringen. Letztere werden jeweils am Ende eines Jahres oder am Ende der Laufzeit zusammen mit dem angelegten Geld überwiesen.

Anleger sollten allerdings bedenken, dass sich ein Sparbrief nicht oder nur gegen hohe Gebühren vorzeitig kündigen lässt. Die Zinssätze sind in Zeiten niedriger Leitzinsen aber oft nicht sonderlich hoch.

Ganz ähnlich funktioniert das Festgeld nur dass es sich hier nicht um Wertpapiere handelt und Festgeld meist mit etwas kürzeren Laufzeiten angeboten wird. Sparpläne eröffnen die Möglichkeit, durch jahrelanges Einzahlen fester Beträge zumindest einigermaßen interessante Renditen zu erzielen.

Vor einer Entscheidung sollten Anleger in jedem Fall einzelne Angebote umfassend vergleichen. Besonders günstige Optionen für Sparbriefe oder Festgeld bieten häufig Direktbanken an.

Allerdings gilt es auch hier zu überlegen, wie lange beispielsweise Laufzeiten gewählt werden. Kürzere Laufzeiten eröffnen häufig die Möglichkeit, im Anschluss von gestiegenen Zinssätzen zu profitieren.

Börse in New York - Aktieninvestments sind heute auf so vielfältigen Wegen möglich, dass Anleger nicht mehr selbst ein Aktienportfolio managen müssen, wenn sie es nicht wünschen. – © skeeze – Pixabay.com

Börse in New York – Aktieninvestments sind heute auf so vielfältigen Wegen möglich, dass Anleger nicht mehr selbst ein Aktienportfolio managen müssen, wenn sie es nicht wünschen. – © skeeze – Pixabay.com

Fazit

Geld langfristig gewinnbringend anzulegen war vor einigen Jahren sicherlich leichter als aktuell.

Während alle, die ihren Traum von den eigenen vier Wänden realisieren möchten, von günstigen Bauzinsen profitieren, sieht es mit den Zinsen für Geldanlagen häufig mau aus.

Dennoch bestehen nach wie vor viele Möglichkeiten, das eigene Geld über die Jahre hinweg zu vermehren. Dazu gehören neben dem Erwerb von Immobilien Aktien und Fonds.

Wer geschickt vorgeht, kann auf diesem Weg hohe Rendite erzielen. Allerdings sollten Anleger dabei nicht auf eine Absicherung verzichten.