Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 30.04.-07.05.2018: Ölmarkt: Warten auf Trump

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Die Ölpreise handeln im Wochenvergleich stärker, trotz eines zwischenzeitlichen Rücksetzers Mitte der vergangenen Woche.

Unterstützung erhielten die Preise durch die aktuelle Unterversorgung des Marktes, aufgrund der zu geringen OPEC-Produktion. Dies ist aber vor allem auf unfreiwillige Produktionsausfälle in Venezuela und Angola zurückzuführen.

Ebenfalls unterstützend wirkten zwischenzeitlich wieder geopolitische Entwicklungen. So trieb die Veröffentlichung von angeblichen Beweisen für die geheime Entwicklung einer Atombombe durch den Iran durch den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu den Brent-Preis zwischenzeitlich auf ein 3,5-Jahreshoch. Es ist allerdings fraglich, ob diese Beweise als glaubhaft eingestuft werden können. So sehen die Beobachter der Internationalen Atomenergiebehörde dafür keine Anhaltspunkte. Auch in Europa ist man skeptisch, lediglich die USA geben an, die Beweise für echt zu halten.

Daneben zeigt sich auch die Nachfrage in Asien weiterhin stark. Saudi-Arabien hat seine offiziellen Verkaufspreise (OSP) für Abnehmer in Asien im Juni überraschend deutlich erhöht.

Für einen zwischenzeitlichen Preisrückgang sorgte der jüngste US-Lagerbestandsbericht. Dem US-Energieministerium zufolge sind die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche unerwartet deutlich um 6,2 Millionen Barrel gestiegen.

Brent-Öl zur Lieferung im Juli notiert aktuell bei 75 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 69,64 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Derzeit ist der Markt unterversorgt, was aber künstlich herbeigeführt wird. Entsprechend birgt beim aktuell hohen Preisniveau die beständig steigende US-Ölproduktion die Gefahr eines späteren Preiseinbruchs. Aktuell aber erwartet der Markt vor allem die Entscheidung seitens der US-Regierung im Hinblick auf den Iran und Iranabkommen. Sollten die USA dieses nicht verlängern und der Iran erneut unter Sanktionen geraten, würde dies das globale Ölangebot weiter einengen.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis bewegte sich in der vergangenen Woche sehr volatil. Zunächst war der Goldpreis bis Mitte der Woche noch unter Druck gestanden. Dabei war der Goldpreis auch kurzzeitig unter die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie gesunken und notierte dabei nur noch knapp über der Marke bei 1.300 US-Dollar pro Feinunze.

Der Hauptbelastungsfaktor war weiterhin ein stärkerer US-Dollar. Der handelsgewichtete Dollar-Index stieg zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit vier Monaten.

Unterstützung erhielten die Goldpreise dann zum Ende der Woche durch die Notenbanken. So hat die Fed in ihrem Zinserhöhungszyklus eine Pause eingelegt und letzte Woche die Zinsen nicht angehoben. Das setzte des US-Dollar unter Druck, was sich unterstützend auf den Goldpreis auswirkte. Zudem haben unerwartet schwache Inflationsdaten im Euroraum für April die EZB-Zinserhöhungserwartungen der Marktteilnehmer gedämpft, wovon auch der Goldpreis in Euro profitierte.

Gold handelt aktuell bei 1.315 US-Dollar pro Unze und 1.099,51 Euro pro Unze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Übergeordnet dürfte der Goldpreis Unterstützung erhalten, angesichts dessen, dass die Notenbanken vorerst wohl kaum ein stärkere Straffungspolitik verfolgen können.

Industriemetalle: Kupfer

Die Industriemetallpreise gaben in der vergangenen Woche übergeordnet nach, konnten sich zum Ende der Woche aber bereits wieder etwas erholen.

Gegenwind bereitete ein schwacher US-ISM-Index obwohl in China die Stimmung dem offiziellen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zufolge nach wie vor gut ist. Auch ein festerer US-Dollar sorgte für Druck auf die Preise.

Zudem gab es vereinzelt auch marktspezifische News. So gab beispielsweise die International Copper Study Group (ICSG) ihre neue Einschätzung zum Kupfermarkt bekannt. Sie erwartet nun für 2018 einen moderaten Angebotsüberschuss von 43.000 Tonnen. Zuvor war ein Defizit in Höhe von 104.000 Tonnen erwartet worden. Der Überschuss soll durch eine deutlich höhere Produktion erfolgen. Für 2019 geht die ICSG dann aber wieder von einem Angebotsdefizit in Höhe von 311.000 Tonnen aus. Denn das Angebot soll im nächsten Jahr kaum noch steigen, während die Nachfrage weiter solide wächst.

Kupfer handelt derzeit bei 3,07 US-Dollar pro Pfund.

Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Die Korrekturbewegung könnte vorerst noch weiter anhalten. Zunächst dürfte allerding die Marke bei 3 US-Dollar als Unterstützung halten.

Agrarrohstoffe: Kakao

In der vergangenen Woche ist der Kakaopreis zurückgekommen, nachdem er am Dienstag zunächst ein Hoch bei 2.894 US-Dollar pro Tonne erreicht hatte, das höchste Preisniveau seit August 2016.

Grundsätzlich sind die fundamentalen Faktoren weiterhin intakt: schwache Wetterbedingungen in der Elfenbeinküste lösen Angebotssorgen aus und in Ghana führen das Alter der Kakaobäume und Pflanzenkrankheiten zu einer rückläufigen Produktion. Hinzu kommt eine steigende Nachfrage aus Asien, Europa und den Emerging Markets.

Allerdings sind mitterweile sehr viele spekulativ orientierte Marktteilnehmer wie Hedge-Fonds im Kakaomarkt long. Das birgt mittlerweile ein hohes Rückschlagpotenzial.

Kakao zur Lieferung im Juli handelt aktuell bei 2.776 US-Dollar pro Tonne an der ICE.

Kakaopreis in USD/Tonne in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Der Kakaomarkt tendiert dazu immer wieder deutlich überkauft aber auch überverkauft zu sein. Derzeit nähern wir uns einem überkauften Szenario. Es besteht daher durchaus die Gefahr für eine Korrektur. Doch so lange die Nachrichten preisunterstützend sind, dürfte den Spekulanten der Anreiz fehlen ihre Long-Positionen aufzulösen. Dementsprechend könnte der Kakaopreis noch in geringem Umfang ein wenig Luft nach oben haben.