Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 19.11.-26.11.2018: Erdöl bleibt unter Druck

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Die Ölpreise haben auch in der vergangenen Woche ihre Abwärtsbewegung fortgesetzt. Grund dafür ist das mehr als ausreichende Angebot, sinkende Aktienmärkte und die schwächeren Konjunkturaussichten. Diese kommen nicht von ungefähr. In den USA beginnen die steigenden Zinsen bereits Wirkung zu zeigen, wie der Einbruch des NAHB-Immobilienmarktindex deutlich macht.

Hinzu kommen die aktuellen Schätzungen der IEA. Diese erwartet für den globalen Ölmarkt bei unveränderter OPEC-Produktion im kommenden Jahr ein massives Überangebot.

Ebenfalls setzte ein unerwartet deutlicher Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 4,9 Millionen Barrel in der vorvergangenen Woche die Preise zusätzlich unter Druck.

Brent zur Lieferung im Januar notiert aktuell bei 59,19 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im Januar handelt aktuell bei 50,59 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick: Produktionskürzungen fraglich – Erdöl bleibt unter Druck

Alles in allem zeichnet sich ab, dass aufgrund der drohenden massiven Überversorgung wieder die OPEC gefragt ist, das Angebot zu reduzieren. Es bleibt aber fraglich, ob die OPEC tatsächlich auf ihrer kommenden Sitzung in 2 Wochen erneute Förderkürzungen beschließen wird. Zumal es hierbei insbesondere auf Saudi-Arabien ankommt. Das Land steckt aber im Moment in der Bredouille, aufgrund der internationalen Reaktionen im Fall Khashoggi. Lediglich US-Präsident Trump stellt sich hier schützend vor das saudische Königshaus, spricht sich aber auch in deutlichen und an Saudi-Arabien gerichteten Worten gegen eine Produktionskürzung aus. Es bleibt also fraglich Saudi-Arabien die Produktion erneut begrenzen wird.

Edelmetalle: Gold als sicherer Hafen

Der Goldpreis handelte in der vergangenen Woche volatil in einer engen Spanne, zeigt sich im Wochenvergleich aber stabil.

So konnte Gold zum einen als sicherer Hafen fungieren, im Falle des Haushaltsstreits zwischen der EU und Italien. Auf der anderen Seite ist die indische Goldnachfrage zuletzt aufgrund der hohen lokalen Preise gesunken. So schwankte der Goldpreis zwischen 1.220 und 1.230 US-Dollar pro Unze.

Aktuell notiert Gold bei 1.222,30 US-Dollar pro Unze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick: Gold bleibt gefragt

Während die Goldpreisentwicklung kurzfristig volatil ist, dürfte Gold seinen Status als sicherer Hafen weitgehende ausbauen. Dazu passt auch die ständige Aufstockung der russischen Goldreserven. Wie die russische Zentralbank mitteilte, hat sie ihre Goldreserven im letzten Monat um 28 Tonnen aufgestockt. Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen, dass daneben zum Beispiel Kasachstan, die Türkei und Malaysia Gold gekauft haben. Letzteres hat laut IWF erstmals seit Januar 2017 wieder Gold gekauft. Viele Länder setzen auf Gold als Alternative zum US-Dollar.

Industriemetalle: Kupfermarkt im Defizit

Die Industriemetalle konnten in der vergangenen Woche keinen Boden gut machen bzw. standen offenkundig unter Druck, trotz vereinzelt überaus preisunterstützender Fundamentaldaten.

Grund für den Druck auf die Preise ist vor allem der Handelskrieg zwischen den USA und China. Zwar soll es da am Rande des G20-Treffens Gespräche zwischen China und den USA geben, doch die Erwartungen hinsichtlich eines baldigen Endes des Handelskrieges sind gering.

Daneben gab es aber auch fundamental preisunterstützende News. So berichtete beispielsweise die International Copper Study Group (ICSG) von einem Defizit von 259.000 Tonnen in den ersten 8 Monaten dieses Jahres. Grund dafür ist die hohe chinesische Nachfrage.

Kupfer handelt aktuell bei 2,80 US-Dollar pro Pfund.

Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick: Kupfer wartet auf Entscheidung

Der Kupferpreis verläuft seit Monaten in einer Seitwärtsbewegung. Zum einen sind die Fundamentaldaten unterstützend, die Sorgen in Bezug auf den Handelskrieg aber belastend für die Preise. So lange es nicht zu einer endgültigen Klärung des Handelsstreits kommt, oder sich die fundamentale Ausgangslage ändert, dürfte der Kupferpreis in seiner engen Handelsspanne gefangen bleiben.

Agrarrohstoffe: Sojabohnenmarkt optimistisch

Die Preise für US-Sojabohnen haben die vergangene Handelswoche tiefer gestartet, konnten sich aber zum Ende der letzten Woche deutlich erholen. Nach wie vor zeigt sich der Sojabohnenmarkt damit deutlich optimistischer was die künftigen Verhandlungen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Präsident Xi am Rande des G20-Gipfels angeht.

China ist normalerweise der größte Abnehmer US-amerikanischer Sojabohnen. Aufgrund der Einfuhrzölle, welche China als Reaktion auf US-amerikanische Importzölle auf US-Sojabohnen verhängte, sind die US-Sojabohnenexporte nach China in 2018 aber um 98% gesunken. Dies machte sich auch schmerzlich für die US-Farmer in der Entwicklung der US-Sojabohnenpreise deutlich.

US-Sojabohnen zur Lieferung im Januar handelt aktuell bei 8,81 US-Dollar pro Scheffel.

Sojabohnen in USD/Scheffel in der letzten Woche

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Ausblick: Sojabohnen warten auf das Ende des Handelskonflikts

Der Sojabohnenmarkt zeigt sich deutlich optimistischer für ein Ende des Handelskonflikts als andere Märkte. So lange es keine negativen News in dieser Richtung gibt, könnte der Sojabohnenpreis stabil bleiben.