Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 12.11.-19.11.2018: Goldpreis profitiert von Unsicherheiten

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Die Ölpreise sind auch in der vergangenen Woche weiter gesunken. Grund dafür ist weiterhin die sich abzeichnende wachsende Überversorgung des Marktes, nachdem deutlich wurde, dass die US-Sanktionen gegenüber dem Iran geringer ausfallen als erwartet.

So geht die OPEC inzwischen davon aus, dass der globale Ölmarkt im kommenden Jahr bei unveränderter OPEC-Produktion um 1,3-1,4 Millionen Barrel pro Tag überversorgt ist.

Zusätzlicher Druck auf die Preise kam von Seiten der USA. Zunächst erklärte US-Präsident Donald Trump per Twitter, er wünsche sich, dass Saudi-Arabien und die OPEC die Ölproduktion nicht kürzen. Denn, so Trump, „die Preise sollten wegen des hohen Angebots deutlich niedriger sein.“ Eine Reaktion aus Riad oder von Seiten der OPEC gab es nicht, was für Verunsicherung sorgte und die Ölpreise belastete.

Für zusätzlichen Abgabedruck sorgte die US-Energiebehörde mit ihrer aktuellen Schätzung für die US-Schieferölproduktion. Diese soll im Dezember um 113.000 Barrel pro Tag auf rekordhohe 7,94 Millionen Barrel pro Tag steigen. Insgesamt stieg die US-Rohölproduktion auf ein neues Rekordniveau bei 11,7 Millionen Barrel pro Tag.

Und auch die US-Rohöllagerbestände verzeichneten einen weiteren und damit den achten Wochenanstieg in Folge. Der Anstieg fiel mit 10 Millionen Barrel überdies auch noch dreimal so stark aus wie erwartet. Insgesamt sich die US-Rohölvorräte damit in den letzten 8 Wochen um 48 Millionen Barrel gestiegen.

Brent zur Lieferung im Januar handelt aktuell bei 67,10 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im Januar notiert derzeit bei 57,08 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick: Preise bleiben unter Druck

Angesichts der Überversorgung im Markt dürften die Ölpreise vorerst noch weiter unter Druck stehen, insbesondere auch wenn sich Russland nicht an einer Kürzung beteiligen sollte. Derzeit scheint Russland nicht an einer Kürzung interessiert zu sein.

Edelmetalle: Gold profitiert von Unsicherheiten

Der Goldpreis hat sich in der vergangenen Woche wieder erholt, nach den Gewinnmitnahmen der vorvergangenen Woche.

Nach wie vor sind es die mannigfaltigen Unsicherheiten, welche die Nachfrage nach Gold als dem ultimativen sicheren Hafen unterstützen.

Da sind insbesondere die Brexit-Entwicklung, sowie der Haushaltsstreit Italiens mit der EU zu nennen. Aber auch die US-amerikanische Handelsstreit mit China und die Gefahren für das globale Wirtschaftswachstum.

Gold handelt aktuell bei 1.221,10 US-Dollar pro Feinunze.

Goldpreis in USD/Feinunze in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick: Gold bleibt gefragt

Angesichts der fortbestehenden Unsicherheiten dürfte Gold weiterhin gefragt bleiben.

Industriemetalle: Zinkmarkt im Defizit

Die Industriemetallpreise haben sich in der vergangenen Woche ein wenig erholt, nachdem bekannt wurde, dass sich Chinas Vizepremier und Chefunterhändler in Sachen Handelsfragen Liu He in Kürze auf den Weg in die USA machen wird. Dies als Vorbereitung auf das Treffen zwischen Trump und Xi Ende November. Das hat Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Handelsstreits geschürt.

Zudem gab es vereinzelt auch preisunterstützende News von fundamentaler Seite. So gab beispielsweise die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) in der vergangenen Woche bekannt, dass sich der globale Zinkmarkt in den ersten 8 Monaten dieses Jahres mit 305.000 Tonnen im Defizit befand.

Auch der beständige Abbau der Zinklagerbestände an der LME, die zuletzt auf das niedrigste Level seit 10,5 Jahren gesunken sind, untermauert dies.

Zink handelt aktuell bei 1,20 US-Dollar pro Pfund.

Zinkpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

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Quelle: infomine.com

Ausblick: Zink hat Erholungspotenzial

Angesichts der fundamentalen Ausgangslage hat der Zinkpreis Erholungspotenzial.

Agrarrohstoffe: Sojabohnen beginnen Ende des Handelsstreits einzupreisen

Die Preis für US-Sojabohnen haben in der vergangenen Woche weiter angezogen. Grund dafür ist der anstehende Besuch des chinesischen Vizepremierministers Liu He in den USA. (siehe oben). Damit zeigt sich der Sojabohnenmarkt als überaus optimistisch was die künftigen Verhandlungen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Präsident Xi angeht.

China ist normalerweise der größte Abnehmer US-amerikanischer Sojabohnen. Aufgrund der Einfuhrzölle, welche China als Reaktion auf US-amerikanische Importzölle auf US-Sojabohnen verhängte, sind die US-Sojabohnenexporte nach China in 2018 aber um 98% gesunken. Dies machte sich auch schmerzlich für die US-Farmer in der Entwicklung der US-Sojabohnenpreise deutlich.

US-Sojabohnen zur Lieferung im Januar handelt aktuell bei 8,92 US-Dollar pro Scheffel.

Sojabohnen in USD/Scheffel in der letzten Woche

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Quelle: stockcharts.com

Ausblick: Sojabohnen – spekulatives Aufwärtspotenzial

Der Sojabohnenmarkt zeigt sich deutlich optimistischer für ein Ende des Handelskonflikts als andere Märkte. So lange es keine negativen News in dieser Richtung gibt, könnte sich der Preisanstieg fortsetzen. Dieser ist aber lediglich spekulativer Natur und birgt damit ein hohes Rückschlagrisiko.