Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 10.09.-17.09.2018: US-Handelsstreit bestimmt Metallpreise

Inhaltsverzeichnis

Die Ölpreise legten im Wochenvergleich zu, wobei die Entwicklung sehr volatil verlief. Unterstützend wirkten ein schwächerer US-Dollar und generell eine risikofreudigere Anlegerstimmung.

Überdies bleibt die Nachfrage aus China stark. So hat China im August mit 9,04 Millionen Barrel Rohöl pro Tag rund 12,9% mehr als noch vor einem Jahr importiert. Insgesamt hat das Land in den ersten acht Monaten dieses Jahres seine Rohöl-Importe um 300 Millionen Tonnen oder 6,5% gegenüber dem Vorjahr gesteigert.

Zudem korrigierte die US-Energiebehörde EIA ihre US-Ölproduktionsschätzung für 2019. Demnach soll die US-Ölproduktion um 200.000 Barrel pro Tag niedriger ausfallen als noch vor einem Monat prognostiziert. Damit würde sich das Wachstum deutlich verlangsamen, denn in diesem Jahr werden die USA mit 10,7 Millionen. Barrel pro Tag 1,3 Millionen Barrel mehr Rohöl als 2017 produzieren.

Ebenfalls wirkte ein deutlicher Rückgang der US-Rohöllagerbestände unterstützend. Diese sind dem US-Energieministerium zufolge in der vorvergangenen Woche um 5,3 Millionen Barrel gesunken. Die Rohölvorräte liegen damit erstmals seit Februar 2015 wieder unter der Marke bei 400 Millionen Barrel.

Auch die OPEC sieht in ihrem aktuellen Monatsbericht den Ölmarkt im nächsten Jahr ausreichend versorgt. Die OPEC hat ihre Produktionsmenge im August deutlich um 278.000 Barrel pro Tag deutlich erhöht. Grund dafür waren die Produktionssteigerungen in Libyen und dem Irak. Der Iran und Venezuela produzierten dagegen weniger. Die OPEC sieht den Bedarf an OPEC-Öl im Jahr 2019 nur noch bei 32,05 Millionen Barrel pro Tag, da das Nicht-OPEC-Angebot deutlich stärker steigt als die globale Nachfrage. Damit läge der Bedarf rund 500.000 Barrel pro Tag unter dem aktuellen OPEC-Produktionslevel.

Brent zur Lieferung im November handelt aktuell bei 78,10 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im November notiert derzeit bei 68,77 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in USD/Barrel in der letzten Woche

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Das Angebot aus dem Iran dürfte also noch um 500.000 Barrel pro Tag sinken ohne dass der Markt in ein Defizit rutscht. Sollten die Exporte aus dem Iran aber um deutlich mehr sinken aufgrund der US-Sanktionen dann gerät der Markt in ein Defizit. Dies wird sich dann im Preis wiederspiegeln.

Edelmetalle: Gold

Auch der Goldpreis bewegte sich in dieser Woche volatil. Zunächst ging es aufwärts und zum Ende der Woche wieder nach unten.

Unterstützung brachte ein schwächerer US-Dollar, der aufgrund enttäuschender US-Inflationsdaten, sowie eines festeren Euro unter Druck geriet. Der Euro legte zu, nachdem die Europäische Zentralbank überraschend nicht das Ende des Anleihenkaufprogramms zum Jahresende beschlossen hatte.

Überdies erhielt der Goldpreis Unterstützung durch eine stärkere türkische Lira, nachdem die türkische Notenbank die Zinsen spürbar angehoben hatte. Eine stärkere Lira macht den Kauf von Gold in Lira in der Türkei günstiger, was die dortige Goldnachfrage noch weiter unterstützen dürfte.

Belastend wirkten dann Meldungen wonach China und USA gemeinsam an Details zu den bevorstehenden Gesprächen im Handelsstreit arbeiten würden.

Gold handelt aktuell bei 1.193,10 US-Dollar pro Feinunze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Noch längst nicht sind die mannigfaltigen Risiken ausgestanden. Sobald das spekulative Verkaufsinteresse nachgelassen hat, wird der Goldpreis wieder steigen.

Industriemetalle: Kupfer

Die Industriemetalle stehen weiter unter dem Eindruck des Handelskonflikts zwischen den USA und China.

Die Sorgen der Marktteilnehmer sind groß, dahingehend dass der Handelsstreit schließlich die Realwirtschaft negativ beeinträchtigt. Es grassiert offenbar die Angst, dass schon bald alle Warenströme zwischen den beiden Ländern Zöllen unterliegen.

Als zur Mitte der vergangenen Woche die Meldung veröffentlicht wurde, dass die USA China zu neuen Gesprächen im Handelsstreit eingeladen hätten, konnten sich die Metallpreise übergeordnet erholen. Anscheinend sollen US-Finanzminister Mnuchin und Vizepremierminister Liu He die Gespräche führen.

Konjunkturmetall Kupfer schloss die Woche zumindest noch im Gewinn ab und handelt aktuell bei 2,68 US-Dollar pro Pfund.

Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Übergeordnet weisen die Industriemetalle Erholungspotenzial auf.

Agrarrohstoffe: Weizen

Weizen ist in der vergangenen Woche weiter leicht zurückgekommen. Inzwischen lastet hierbei die Saisonalität auf den Preisen, denn die russischen Exporte sind aktuell noch hoch, was sich aber im Laufe der kommenden Wochen und Monate ändern dürfte, angesichts der angekündigten Ausfuhrzölle.

Insgesamt hat der Weizenmarkt es übergeordnet mit einer rückläufigen Produktion und sinkenden globalen Lagerbeständen zu tun.

Mittlerweile geht das US-Landwirtschaftsministerium USDA für die globale Ernte in 2018/19 von einem Rückgang auf 730 Millionen Tonnen aus, nach 758 Millionen Tonnen in 2017/18. Daraus ergibt sich ein Rückgang der globalen Stocks-to-use-Ratio auf 17% – das niedrigste Level seit der Finanzkrise von 10 Jahren. Die Stocks-to-use-Ratio gibt an, für wie lange bei durchschnittlichem Verbrauch die auf Lager liegende Ware ausreichen würde.

Chicago-Weizen zur Lieferung im Dezember handelt aktuell bei 5,11 US-Dollar pro Scheffel an der CME.

Chicago-Weizen in USD/Scheffel in der letzten Woche

  

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Weizen dürfte Unterstützung finden, sobald der saisonale Druck nachlässt.