Rohstoffe Wochenrück- und Ausblick 08.10.-15.10.2018: Goldpreis steigt sprunghaft

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Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche zurückgekommen. Grund dafür ist der Rückgang der Aktienkurse. Die Verluste in den Aktienmärkten führen zu Gewinnmitnahmen im Ölmarkt zur Deckung der Verluste in den anderen Märkten.

Hinzu kam ein deutlicher Aufbau der US-Rohöllagerbestände. Wie das US-Energieministerium berichtete sind die US-Rohölbestände in der vorvergangenen Woche um 6 Millionen Barrel gestiegen. Grund dafür ist eine geringere Verarbeitung in den US-Raffinerien und eine rekordhohe US-Rohölproduktion. Diese ist auf ein Rekordniveau bei 11,2 Millionen Barrel pro Tag gestiegen.

Zudem hatte die US-Energiebehörde mit einer deutlichen Aufwärtsrevision ihrer Prognose für die US-Ölproduktion für weiteren Gegenwind gesorgt. So soll bereits Ende 2019 die US-Ölproduktion die Marke von 12 Millionen Barrel pro Tag überschreiten.

Daraufhin sah sich nun die OPEC gezwungen ihre Prognose für den Bedarf an OPEC-Öl in 2019 aufgrund des kräftig steigenden Nicht-OPEC-Angebots um 270.000 auf 31,8 Millionen Barrel pro Tag nach unten zu revidieren. Im September ist die OPEC-Produktion aber trotz der Rückgänge im Iran und in Venezuela auf 32,8 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Somit produziert die OPEC momentan etwa 1 Million Barrel pro Tag mehr als im nächsten Jahr benötigt wird. Das wäre ein erheblicher Puffer für weitere Ausfälle im Iran und in Venezuela.

Brent zur Lieferung im Dezember notiert aktuell bei 80,60 US-Dollar pro Barrel an der ICE.

WTI zur Lieferung im Dezember handelt derzeit bei 71,31 US-Dollar pro Barrel an der NYMEX.

Brent-Ölpreis in der letzten Woche in USD/Barrel

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Es bleibt nach wie vor die Frage wie hoch die Ausfälle aus Iran und Venezuela am Ende sein werden und ob der OPEC-Puffer nicht doch schneller aufgebraucht ist als gedacht. Die Nachfrage aus China jedenfalls zeigt sich weiterhin stark. China hat im September laut Zollbehörde 9 Millionen Barrel Rohöl pro Tag importiert. Damit liegen die Importe in den ersten neun Monaten dieses Jahres 6% über dem Vorjahr. Dennoch ist eine zwischenzeitliche Preiskorrektur wünschenswert, da sie sich auch auf die preissensitive US-amerikanische Ölproduktion auswirkt.

Edelmetalle: Gold

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche sprunghaft gestiegen. Unterstützend wirkten ein schwacher US-Dollar und sinkende Anleiherenditen. Generell scheint mit sinkenden Aktienkursen eine steigende Risikoaversion Einzug zu halten, die traditionell Gold begünstigt.

Zumal auch US-Präsident Trump für weitere Unruhe sorgt. So macht er nun die US-Notenbank Fed für den Rückgang der Aktienmärkte verantwortlich.

Aber auch die Warnungen des IWF scheinen nicht ungehört zu verhallen. So hatte IWF-Chefin Lagarde auf der Jahrestagung des IWF und der Weltbank in Bali neben dem Handelsstreit auch vor einem Währungskrieg gewarnt. Ein Währungskrieg zusätzlich zum Handelsstreit könne das Wachstum der globalen Wirtschaft empfindlich dämpfen.

Gold handelt aktuell bei 1.217,50 US-Dollar pro Unze.

Goldpreis in USD/Unze in der letzten Woche

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Ebenfalls dürften sich einige Leerverkäufer im Gold eingedeckt haben. Dies unterstützt immer einen sprunghaften Preisanstieg. Zuletzt lag die Netto-Short-Position der Spekulanten bei etwa 247 Tonnen Gold. Müsste diese Menge komplett eingedeckt werden, würde dies einen starken Goldpreisanstieg nach sich ziehen. Grundsätzlich dürfte Gold weiterhin Unterstützung erfahren.

Industriemetalle: Kupfer

Auch die Industriemetallpreise zeigten sich in der vergangenen Woche überwiegend gut unterstützt. Im Falle von Kupfer zeigt sich auch, dass die Fundamentaldaten weiterhin stark sind.

So berichtete die chinesische Zollbehörde dass Chinas Kupferimporte im September um 21% gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen sind. Erstmals seit 2,5 Jahren lagen die Importe bei über 500.000 Tonnen Kupfer in einem Monat. Die Importe von Kupferkonzentrat stiegen sogar um 31% auf ein Rekordhoch bei 1,93 Millionen Tonnen.

Hinzu kam eine vorübergehende Schließung einer großen Schmelze in Chile.

Kupfer handelt aktuell bei 2,85 US-Dollar pro Pfund.

Kupferpreis in USD/Pfund in der letzten Woche

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Der Kupferpreis dürfte weiterhin gut unterstützt bleiben.

Agrarrohstoffe: Mais

Der Maispreis ist in der vergangenen Woche deutlich gestiegen nachdem US-Präsident Trump erklärt hatte, dass er der Verteuerung von Benzin für amerikanische Autofahrer durch die großzügigere Zulassung von E15-Benzin entgegenwirken will.

Aktuell wird in den USA größtenteils E10-Benzin verwendet. Also Benzin mit einem Ethanol-Anteil von 10%. Ethanol wird in den USA fast komplett aus Mais hergestellt. Die Ethanolproduktion liegt derzeit bei gut 1 Million Barrel pro Tag, bei einem Benzinverbrauch von 9,3 Millionen Barrel pro Tag.

Mais zur Lieferung im Dezember handelt aktuell bei 3,73 US-Dollar pro Scheffel an der CME.

Maispreis in USD/Scheffel in der letzten Woche

 

Quelle: stockcharts.com

Ausblick

Es ist fraglich ob Kraftstoff in den USA durch E15 wirklich billiger werden kann. Schließlich müssten auch erst einmal die Tankstellen großflächig umgerüstet werden. Außerdem können nur Pkws ab Modelljahr 2001 ohne Bedenken mit E15 betankt werden. Die Maispreise dürften also übergeordnet weiterhin volatil bleiben.