Zinsangst trifft Inflationssorgen: Stagflation?

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Nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten für die USA steht die US Notenbank Federal Reserve (Fed) vor einer heiklen Entscheidung. Eigentlich wollte die Notenbank mit Zinssenkungen das Wachstum ankurbeln und den Jobmarkt stabilisieren.

Doch neue Zahlen zur Inflation drohen diese Pläne zu torpedieren. Sowohl der Erzeugerpreisindex (PPI – zeigt die Entwicklung der Großhandelspreise) als auch der Verbraucherpreisindex (CPI – misst die Teuerung für Konsumenten) dürften laut Prognosen im August um jeweils 0,3 % zulegen. Zollerhöhungen, die Präsident Trump in seiner zweiten Amtszeit eingeführt hat, wirken zunehmend als Preistreiber.

Höhere Preise durch Zölle – ein doppelter Dämpfer

Die höchsten Zölle seit Jahrzehnten belasten nicht nur die Einkaufspreise für Unternehmen, sondern drücken auch auf die Stimmung von Konsumenten und Firmen. Viele Unternehmen stellen Neueinstellungen zurück oder verschieben Investitionen.

Schon im Juli sorgte der PPI mit einem überraschenden Sprung von 0,9 % für Unruhe – der stärkste Anstieg seit drei Jahren. Besonders betroffen sind Waren wie Kleidung, Elektronik oder Autos, also Güter, die stark importabhängig sind. Sollten diese Preise weiter steigen, droht der Inflationstrend wieder Fahrt aufzunehmen.

Fed im Dilemma – Zinsen runter oder rauf?

Die Fed steht nun zwischen zwei Fronten: Auf der einen Seite ein schwächer werdender Arbeitsmarkt, der eine Lockerung der Geldpolitik verlangt, auf der anderen Seite Inflationsdaten, die genau dagegen sprechen.

Zwar erwarten Ökonomen, dass die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) nur leicht auf rund 3 % anzieht, doch eine anhaltende Teuerung könnte Zinssenkungen ausbremsen.

Noch schlimmer wäre das gefürchtete Szenario der Stagflation – eine Mischung aus schwachem Wachstum und steigenden Preisen. In einem solchen Umfeld müssten Zinsen angehoben werden, obwohl die Wirtschaft bereits lahmt – ein Albtraum für jede Zentralbank.

Was Sie als Anleger jetzt wissen müssen

Kurzfristig könnte die Fed trotz aller Risiken den Fokus auf den Arbeitsmarkt legen und noch heute die Zinsen senken, um eine Rezession zu verhindern. Doch jeder weitere Inflationsschub verschärft das Dilemma.

Für Sie als Anleger bedeutet das: erhöhte Volatilität bei Aktien, Anleihen und Währungen. Wer vorbereitet ist, kann solche Phasen nutzen, um langfristig günstig Positionen aufzubauen.