Zahlenflut: Von Apple bis Siemens
In der Vorwoche fand die „Trump-Rally“ ihren – vorläufigen – Höhepunkt. Der Weltleitindex in New York, der altehrwürdige Dow Jones, hat erstmals in seiner Geschichte den Sprung über die Marke von 20.000 Punkten geschafft.
Daneben haben an der Wall Street auch alle anderen großen Indizes neue Rekordhochs markiert, darunter der S&P 500, der Nasdaq 100 und der Nasdaq Composite.
Das hat die großen Börsen rund um die Welt angeschoben. In Japan kletterte der Nikkei stark. Der DAX machte sich auf die Socken in Richtung 12.000-Punkte-Marke. Mit Beginn der neuen Woche gaben die Indizes jedoch einen Teil ihrer Gewinne wieder ab.
Und sind wir doch mal ehrlich – die jüngste Börsen-Hausse hat wohl kaum ein Anleger wirklich verstanden, zeigt man sich derzeit doch eher überrascht davon bzw. entsetzt darüber, dass der neue US-Präsident Donald Trump mit noch nicht einmal ganzen zwei Wochen im Amt prompt all das umsetzt, was er im Wahlkampf angekündigt hat.
Wirtschaft setzt auf Trumps Investitionsbereitschaft
Neuester „Aufreger“: Trump entlässt die amtierende Justizministerin Sally Yates, nachdem diese sich kritisch über die verhängten Einreiseverbote geäußert und deren Rechtmäßigkeit in Zweifel gezogen hatte. Und der nun doch beschlossene Mauerbau in Richtung Mexiko ist ebenso unsinnig wie ein erhobenes generelles Einreiseverbot für Muslime.
Trotz alledem scheint die Wirtschaft auf Trumps pragmatische Art zu setzen. Die Investitionsbereitschaft steigt, die Zuversicht, dass es mit der US-Wirtschaft wieder dynamisch bergauf geht, ebenso.
Spekulationen über positive Auswirkungen möglicher Steuersenkungen, einer Bankenregulierung und eines milliardenschweren Infrastruktur- und somit Konjunkturprogramms hieven die Kurse hoch. Und damit gibt es also durchaus fundierte Gründe, die die Börsen-Hausse der letzten Tage untermauern.
Heute wird es bei Apple spannend
Nun aber zu dem, was an der Börse wirklich zählt: Fakten und Zahlen. Die laufende Quartalsberichtssaison liefert bislang sehr gute Ergebnisse. Und auch in dieser Woche legen wieder zahlreiche Top-Konzerne ihre Bilanzen vor.
Gleich heute nach US-Börsenschluss stellt der Technologie-Riese Apple seine Zahlen zum wichtigen Weihnachtsquartal vor. In den beiden Jahren zuvor konnte die iPhone-Schmiede ihre Anleger im Weihnachtsquartal stets mit Absatz- und Gewinnrekorden beglücken.
2015 stand ein Überschuss von beachtlichen 18,4 Mrd. Dollar in Apples Büchern. Dass der Konzern dieses Niveau nochmals toppen kann, bezweifeln Experten. Zumal sich zuletzt der Absatz der iPhones abschwächte.
Seit Dezember 2016 konnte die Apple-Aktie wieder kräftig zulegen. Aktuell notiert sie bei 121,63 Dollar. Am Abend wissen wir, wie sich die Kalifornier in den zurückliegenden drei Monaten geschlagen haben.
Experten sehen Facebook weiterhin auf Wachstumskurs
Einen Tag darauf, am Mittwoch, legt das soziale Netzwerk Facebook seine Quartalszahlen vor. Experten erwarten, dass das Unternehmen von Mark Zuckerberg dank hoher Werbeeinnahmen, besonders auf Smartphones, erneut um über 50% gewachsen sein dürfte.
Spannend könnte es beim Ausblick werden. Ende letzten Jahres hatte Facebook wegen eines geplanten aggressiven Investitionskurses in 2017 ein langsameres Wachstumstempo in Aussicht gestellt. Die Aktionäre sind dennoch guter Dinge – die Facebook-Aktie befindet sich seit Jahresbeginn im Aufwind (aktueller Kurs: 130,98 Dollar).
Ebenfalls am Mittwoch können wir einen Blick in die Bücher von DAX-Schwergewicht
Siemens werfen. Zur Wochenmitte wird der Technologie-Gigant seine Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 enthüllen.
Die Anteilsscheine des Konzerns konnten auf Einjahressicht gut ein Drittel an Wert gutmachen. Bei einem aktuellen Kurs von 118,45 Euro und einem 2017er KGV von 16 können sich Anleger derzeit über eine Dividendenrendite von 3,1% freuen.
Amazon: Anleger hoffen auf starken Schlussspurt
Spannend wird es auch am Donnerstag wenn Unternehmen wie Daimler, Amazon, Infineon, Merck oder Visa ihre Zahlen präsentieren.
Analysten glauben an einen starken Schlussspurt des Online-Händlers Amazon und rechnen im zurückliegenden vierten Quartal im Schnitt mit einem Umsatzsprung um 25% auf 44,67 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,35 Dollar je Aktie. Hinter vorgehaltener Hand wird an der Wall Street mit einem Profit von 1,44 Dollar je Anteil gerechnet.
Analysten glauben, dass Amazon erneut Marktanteile im Online-Handel gewonnen hat. Insbesondere dürfte eine Rekordzahl von Nutzern den Express Zustelldienst Amazon Prime ausprobiert haben, der in den USA jährlich 99 Dollar kostet. Als Wachstumsmotor gilt auch weiterhin das Cloud-Geschäft rund um die Sparte Amazon Web Services (AWS).
Sie sehen, wir dürfen in dieser Woche bei dem einen oder anderen Unternehmen durchaus auf positive Überraschungen hoffen.