Was Zölle nicht ändern werden
Wenn es nach der US-Regierung geht, dann helfen höhere Zölle beim Abbau des Handelsbilanzdefizits. In der Realität? Nicht mal ansatzweise.
Denn das Defizit ist kein China-Problem, kein Mexiko-Problem – sondern ein hausgemachtes. Genauer gesagt: ein staatliches.
Was Zölle nicht ändern können
Was viele vergessen: Die Handelsbilanz ist kein einsamer Player. Sie ergibt sich aus dem, was ein Land spart, und dem, was es investiert.
Klingt simpel – und ist es auch. Die USA sparen chronisch zu wenig. Der Staat gibt mit vollen Händen aus und nimmt zu wenig ein. 2024 lag das Haushaltsdefizit bei knapp 1,8 Billionen USD – mit steigender Tendenz. Der Privatsektor spart zwar brav, aber das reicht hinten und vorne nicht.
Die Folge? Das Handelsbilanzdefizit liegt aktuell bei rund 917 Mrd. USD. Und das wird nicht kleiner, nur weil auf chinesische E-Bikes oder koreanische Halbleiter Zölle erhoben werden. Wenn der Staat weiter mehr ausgibt als er einnimmt, wird das Defizit eher größer.
Noch besser: Gleichzeitig sollen US-Firmen mehr investieren, um Produktion heimzuholen. Das klingt patriotisch – frisst aber zusätzliches Kapital. Weniger sparen, mehr investieren – mathematisch wird’s da schnell eng.
Und selbst Elon Musk, der einstige Chef der wohl satirisch gemeinten „Effizienzbehörde“, konnte daran wenig ändern. Die Staatsausgaben steigen munter weiter. Moody’s hat das letzte AAA-Rating schon einkassiert. Und das Haushaltsloch wird auch 2025 wieder größer.
Mein Fazit für Sie
Zölle ändern nichts am Grundproblem: Die USA leben über ihre Verhältnisse – und das wird teuer. Wer wirklich das Defizit senken will, müsste sparen.
Doch das ist im aktuellen Politikbetrieb ungefähr so populär wie Steuererhöhungen vor einer Wahl. Also bleibt’s beim Wunschdenken. Und beim Defizit.