Was ist bloß mit dem Dollar los?

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Seit dem Frühjahr hat der US-Dollar spürbar nachgegeben – und das, obwohl die US-Notenbank (Fed) weiter verbal auf der Zinsschiene unterwegs ist. Klingt erstmal widersprüchlich, oder?

Zur Erinnerung: Als ab Herbst 2024 klar wurde, dass Donald Trump wohl ein Comeback anstrebt, legte der Dollar kräftig zu. Die Märkte rechneten mit höheren Zöllen, mehr Inflation – und einer Fed, die die Zinsen länger hochhält. Doch seit März ist der Schwung raus.

Liegt die USD-Schwäche wirklich an der Fed?

Der Grund? Viele sagen: Die Fed wird wohl doch nicht so hart durchgreifen, weil die Zölle am Ende die Wirtschaft zu stark bremsen könnten – Stichwort Stagflation. Dazu Trumps Attacken auf die Notenbank – alles nicht gerade vertrauensbildend.

Aber: Die harten Daten zeigen das alles (noch) nicht. Die Konjunktur ist stabil, die Verbraucher geben weiter Geld aus, der Arbeitsmarkt läuft rund – und die Fed klingt so entschlossen wie eh und je.

Und trotzdem reagiert der Dollar nicht mehr auf steigende Inflationserwartungen – ganz im Gegenteil.

Was steckt dahinter?

Vielleicht glauben viele Investoren, dass der Inflationsschub durch die Zölle nur vorübergehend ist. Kurz Luft raus – und dann wieder runter mit den Preisen. Die Fed müsse da gar nicht reagieren. Klingt logisch – aber die Dollar-Schwäche dürfte noch andere Ursachen haben.

Denn ganz ehrlich: Die Politik aus dem Weißen Haus verunsichert zunehmend. Trumps erratische Ankündigungen, Drohungen mit Kapitalabgaben, Zölle hier, Handelsstreit da – da wird so mancher Investor vorsichtig. Und das wirkt sich eben auch auf den Dollar aus.

Mit anderen Worten: Die Fed gibt sich falkenhaft, aber der Markt glaubt ihr nicht mehr. Der Dollar reagiert nicht auf Zinsen – sondern auf Politik.

Der Dollar schwächelt – aber nicht wegen der Fed. Sondern wegen Trump, Zöllen und wachsendem Misstrauen. Wer hier nur auf Zinsen schaut, greift zu kurz.