Warten auf die Fed
Was für ein Handelstag gestern: Der DAX hat am Dienstag die Bodenhaftung verloren und ist auf den tiefsten Stand seit Juni gerutscht – raus aus seiner Komfortzone der September-Spanne. Am Mittwochmorgen wirkt er jedoch wieder etwas gefasster: Die Vorbörse taxierte ihn etwas höher. Anleger hoffen auf Stabilisierung, doch der Blick geht klar über den Atlantik: Die US-Notenbank Fed steht im Rampenlicht.
In New York gab es zuletzt eher ein „Schleichen“ statt eines Sprints: S&P 500 (-0,13 %), Dow Jones (-0,27 %) und Nasdaq nahezu unverändert. Die Luft wird dünn, gerade für Tech-Werte, deren Rally zuletzt ohnehin nur von ein paar wenigen Riesen getragen wurde. Während die Wall Street also den Atem anhält, zeigen sich die asiatischen Märkte uneinheitlich. Japan kratzt am Rekordhoch, China bleibt stabil, Südkorea gönnt sich nach sechs Tagen Aufwärtstrend eine Pause.
Unternehmensnachrichten / Einzelaktien
Im Unternehmenssektor sorgte eine bunte Mischung für Gesprächsstoff:
- New York Times: Die Aktie verlor 1,6 %, nachdem Donald Trump eine Milliardenklage wegen angeblicher Verleumdung eingereicht hatte. Die Zeitung wies das als unbegründet zurück.
- Hershey: Süße Überraschung! Goldman Sachs hob die Aktie gleich doppelt hoch – von „Sell“ auf „Buy“. Ergebnis: ein Plus von 4,3 %.
- Webtoon Entertainment: Hier ging es richtig ab – satte 39 % Kursplus, nachdem Details einer Kooperation mit Walt Disney bekannt wurden. Alle Marvel- und Star-Wars-Comics auf einer Plattform? Klingt nach digitalem Popcornkino für Anleger. Disney selbst gab dagegen leicht nach.
Politischer Einfluss
Das große Thema bleibt die Fed-Sitzung am Mittwochabend. Mehrheitlich wird ein Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten erwartet. Aber: robuste US-Konjunkturdaten machen eine größere Lockerung unwahrscheinlicher. Die Anleger wollen nun vor allem wissen, wie der künftige Pfad aussieht – startet die Fed einen ganzen Zyklus von Zinssenkungen oder bleibt es bei einem vorsichtigen Schritt?
US-Präsident Trump poltert derweil weiter und fordert vehement niedrigere Zinsen. Doch Experten sind sich einig: Seine Forderungen spielen für die Fed eine untergeordnete Rolle. Viel entscheidender sind schwache Arbeitsmarktdaten und die hartnäckige Inflation. Ein Balanceakt, bei dem Powell & Co. zwischen Preisstabilität und Beschäftigung abwägen müssen – das doppelte Mandat der Fed eben.
Spannend wird auch der Blick nach Asien: Niedrigere US-Zinsen könnten Kapitalzuflüsse in die Region begünstigen. Hongkong zeigt sich optimistisch, China hält sich stabil und Japan profitiert von Handelsabkommen mit den USA.
Fazit
Die Börsenwelt sitzt heute auf glühenden Kohlen. Kommt die erwartete Zinssenkung, dürften die Märkte durchatmen. Aber was danach folgt – das wird die eigentliche Nagelprobe. Wir halten Sie gerne auf dem Laufenden!